# taz.de -- Studie zu anonymen Vermietern: Blackbox Immobilienmarkt
       
       > Eine Studie zeigt, wie sich Eigentümer hinter Immobiliengesellschaften
       > verstecken können. Dabei sollte das ein Transparenzregister längst
       > ändern.
       
 (IMG) Bild: Wem gehören die Häuser? Endlich Licht ins Dunkle bringen!
       
       BERLIN taz | Kennen Sie Ihren Vermieter? Also mehr als den Namen einer
       Gesellschaft, sondern die dahinterstehenden Personen? Für viele Berliner
       MieterInnen ist es Alltag, dass sich ihre VermieterInnen hinter anonymen
       Gesellschaften verstecken. Sie haben mit Hausverwaltungen zu tun, die kaum
       Entscheidungsspielräume haben, für die Klärung heikler Fragen ist niemand
       erreichbar. Doch das ist nur die eine Seite des Problems.
       
       Anonyme Gesellschaften eignen sich hervorragend zur Geldwäsche. Für die
       Ermittlungsbehörden ist es oftmals schlicht unmöglich herauszufinden, wer
       sich hinter einer Kapitalgesellschaft verbirgt. Die 5.
       Anti-Geldwäsche-Richtlinie der EU forderte daher schon 2015 die Einrichtung
       eines [1][Transparenzregisters], in dem die jeweils „wirtschaftlich
       Berechtigten“ erfasst werden. Deutschland zögerte lange mit der Umsetzung,
       doch seit diesem Jahr ist ein solches Register öffentlich. Ebenso hat sich
       die Bundesregierung verpflichtet, auch Immobilienkäufer aus dem Ausland in
       die Register einzutragen.
       
       Wie gut die Verschleierung dennoch funktioniert, zeigt die aktuelle Studie
       [2][„Keine Transparenz trotz Transparenzregister“] der
       Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Autoren Christoph Trautvetter, Berater im
       Projekt „Wem gehört die Stadt?“ und Markus Henn, Finanzmarkt-Referent der
       NGO Weed, haben 433 Gesellschaften untersucht, die in Berlin Immobilien
       besitzen, deren tatsächliche Eigentümer aber nicht aus den Grundbüchern
       hervorgehen.
       
       Trotz „umfassender Recherche“ in Handelsregistern oder der Datenbank Orbis
       konnten zu 135 Gesellschaften keine Eigentümer ausfindig gemacht werden.
       Von den 111 deutschen Gesellschaften, die bereits im Transparenzregister
       eingetragen sein sollten, waren 82 dieser Pflicht nicht nachgekommen. Ein
       echter wirtschaftlich Berechtigter war nur in sieben Fällen eingetragen.
       
       Den Autoren zufolge ist Transparenz aus mehreren Gründen notwendig: „Für
       eine effektive Strafverfolgung, für die politische Regulierung ebenso wie
       für die Selbstregulierung des Marktes und nicht zuletzt für eine
       informierte öffentliche Debatte über Vermögen und Verantwortung.“
       
       Von der Bundesregierung fordern sie daher, die Pflicht zum Eintrag im
       Transparenzregister durchzusetzen und Verstöße zu ahnden. Die EU-Kommission
       solle die Meldeschwelle abschaffen, wonach nur Anteilseigner ab 25 Prozent
       erfasst werden müssen. Berlin solle im Rahmen des Mietendeckels ein
       [3][Wohnungskataster] einführen, das ebenfalls alle wirtschaftlich
       Berechtigten erfasst.
       
       14 May 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Steuerhinterziehung-schwerer-gemacht/!5661440/
 (DIR) [2] https://www.rosalux.de/publikation/id/42141/keine-transparenz-trotz-transparenzregister
 (DIR) [3] /Mietendeckel-die-Praxis/!5656467/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erik Peter
       
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