# taz.de -- Aufbegehren der Jugend in Thailand: Mutiger Einsatz
       
       > Bemerkenswert: Der Einsatz der Jugend in ihrem Verlangen nach Demokratie
       > und einer konstitutionellen Monarchie, die den Namen auch verdient.
       
 (IMG) Bild: Bangkog, 20. September: Teilnehmer einer Demonstration fordern demokratische Reformen
       
       Es ist bemerkenswert, was sich derzeit in Thailand tut: [1][Eine junge
       Generation begehrt gegen das reaktionäre Establishment auf] und fordert
       eine nachhaltige Reform der Monarchie. Ihr Widerstand beweist enormen Mut
       in einem Land, in dem eine kleine Elite aus einstigen Putschisten, aktiven
       Militärs sowie alteingesessenen [2][Bürokraten sich in ihrer Arroganz]
       gefällt, weiten Teilen des Volkes zu diktieren, welche Rechte es nicht hat.
       Und die bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie vor
       Blutvergießen nicht zurückschreckt.
       
       Inmitten dieses Geflechts sitzt die Monarchie, die nur dem Namen nach
       konstitutionell und absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Geschützt wird das
       anachronistische System durch ein drakonisches Gesetz gegen
       Majestätsbeleidigung, das jedem Beschuldigten pro Anklagepunkt bis zu 15
       Jahre Haft einbringen kann. Den nahezu gottgleichen Status des Monarchen
       nutzt vor allem das Militär aus, indem es Putsche mit dem Schutz des
       Königshauses zu legitimieren versucht.
       
       Sich mit den Mächtigen anzulegen, kann tödlich sein. Das hatten schon die
       Teilnehmer prodemokratischer Kundgebungen in den Jahren 1973, 1976, 1992
       oder 2010 erfahren müssen; viele hatten ihren Einsatz mit dem Leben
       bezahlt. Umso bewundernswerter ist [3][der Einsatz der jungen Generation]
       in ihrem Verlangen nach echter Demokratie und einer konstitutionellen
       Monarchie, die den Namen auch verdient.
       
       Ob man zu den Zeiten des vergleichsweise beliebten, 2016 verstorbenen
       Königs Bhumibol Adulyadej eine solche Welle des Protests hätte initiieren
       können, sei dahingestellt. Allerdings gilt dessen Sohn und Nachfolger
       Vajiralongkorn als höchst unpopulär, und das nicht nur, weil er lieber
       luxuriös in Bayern residiert, als sich um Staatsgeschäfte in Bangkok zu
       kümmern. Im Gegensatz zu Bhumibol lässt sich Vajiralongkorn nicht als
       liebender „Vater der Nation“ verkaufen. Dessen Unpopularität mag der
       aktuellen Demokratiebewegung einen entscheidenden Schub verleihen.
       
       20 Sep 2020
       
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 (DIR) Nicola Glass
       
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