# taz.de -- Medikamente und Impfstoffe: Die Welt als Patientin > Arzneimittel und Impfstoffe müssen als öffentliche Güter behandelt > werden. Dazu gehört, das System von Patenten auf unentbehrliche > Medikamente aufzuheben. (IMG) Bild: Der Schutz von Patenten auf alle Impfstoffe ist ein Nachteil in Coronazeiten Die Welt ist zu einer Patientin geworden. Die Krankheit heißt Covid-19 und hat uns allen die unentrinnbare Verflochtenheit des Planeten vor Augen geführt. Im Interesse der Menschheit sollte die Welt [1][solidarisch nach einem Impfstoff und nach Medikamenten suchen], die dann entlang von Bedarfen produziert und verteilt werden. Doch die vollmundig beschworene globale Solidarität währte nur kurz. Mit jeder Ankündigung eines erfolgversprechenden Impfstoffkandidaten bröckelt die Fassade weiter. Und die Initiative der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Impfstoff- und Medikamentenentwicklung ebenso wie ihre Verteilung besser, schneller und vor allem gerechter zu koordinieren als bei vorherigen Pandemien, droht am Impfnationalismus der großen Industrienationen zu scheitern. Nicht der beste Zeitpunkt, um mit einem weit über die Covid-19-Pandemie hinausweisenden Aufruf die Aufhebung des Systems von Patenten auf alle unentbehrlichen Medikamente einzufordern. Und doch ist genau dies jetzt richtig, überlebensnotwendig und keineswegs utopisch. Schließlich gibt es Wirkstoffpatente für Medikamente überhaupt erst seit 1968, darauf weist die Buko Pharma Kampagne hin. Eine global gedachte Gesundheitspolitik kann nur funktionieren, wenn sie nach menschenrechtlichen Prinzipien ausgerichtet ist und Patente als globale Allmende denkt. Deshalb haben sich in diesen Tagen [2][über 100 Organisationen und Personen aus der ganzen Welt zusammengeschlossen] und fordern eine an den Gesundheitsbedürfnissen der Menschen ausgerichtete Politik, die Arzneimittel als globale öffentliche Güter behandelt und die Macht von Pharmaunternehmen im öffentlichen Interesse begrenzt. Hierfür ist die Entkoppelung von Forschungskosten und Preis bei Medikamenten unabdingbar, um neue Anreizmechanismen zu setzen, die Innovationen fördern und zugänglich machen. Ohne öffentlichen Druck wird keine Bewegung in die Sache kommen. 23 Sep 2020 ## LINKS (DIR) [1] /Wettrennen-um-Covid-19-Impfstoff/!5704431 (DIR) [2] http://www.patente-toeten.de ## AUTOREN (DIR) Anne Jung ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Medikamente (DIR) Pharmaindustrie (DIR) NGOs (DIR) UN-Menschenrechtsrat (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Schwerpunkt Coronavirus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Corona und die Vereinten Nationen: Impfpatente endlich freigeben Der UN-Menschenrechtsrat kritisiert zu Recht autoritäre Regime. Doch er übergeht den Impfnationalismus der westlichen Länder. (DIR) Entwicklung von Corona-Impfstoff: Das Impf-Monopoly Das globale Rennen um einen Corona-Impfstoff mag für Effizienz sorgen. Trotzdem stinkt es zum Himmel, dass Pharmakonzerne damit Gewinne machen. (DIR) Nationale Akademie der Wissenschaften: „Verbindlich, wirksam, einheitlich“ Die Leopoldina appelliert an Bund und Länder, einheitliche Coronamaßnahmen zu setzen. Die Empfehlungen: Hygieneregeln, lüften, Masken, Tests. (DIR) Kampf gegen das Coronavirus: Bund fördert drei Impfhersteller Rund 750 Millionen Euro sollen an die Pharmafirmen gehen. Forschungsministerin Karliczek rechnet mit der Zulassung möglicher Impfstoffe erst 2021. (DIR) Wettrennen um Covid-19-Impfstoff: Gemeinsam statt einsam Warum Europa dringend eine gemeinschaftlich orientierte Alternative zum internationalen Wettrennen in der Impfstoffentwicklung braucht. (DIR) Suche nach Corona-Impfstoff: Dumpfe Propaganda China meldet, einen Impfstoff gegen Corona zu haben. Das ist vorschnell – klinische Tests wurden übersprungen.