# taz.de -- Geld für die Beniner Staatskasse: Teure Coronatests am Flughafen > Benins Landgrenzen bleiben in der Pandemie geschlossen. Für Flugreisende > sind teure Coronatests bei der Ein- und Ausreise obligatorisch. (IMG) Bild: Benin hat seine Schulen nicht geschlossen, sondern die Schüler*innen mussten Masken tragen COTONOU taz | In der Coronakrise ist [1][Benin] bisher einen [2][Sonderweg] gegangen. Weder gab es einen Lockdown noch wurden Märkte oder der Flughafen Cardinal Bernardin Gantin in der Metropole Cotonou geschlossen. Der Alltag ging mit Einschränkungen einigermaßen normal weiter, zumindest im Vergleich zu vielen Nachbarländern. Benin hat aktuell 2.194 bestätigte Coronafälle bei 40 Todesfällen im Zusammenhang mit der Pandemie. Damit dies so niedrig bleibt, wird bei Ein- und Ausreise über den Flughafen – die Landgrenzen bleiben weiter geschlossen – getestet, was das Zeug hält. Laut Regierung wurden bisher 36.276 Schnelltests und 94.797 PCR-Tests durchgeführt. Sie lässt sich diese gut bezahlen. Der erste Test bei der Einreise kostet 100.000 CFA, umgerechnet 152 Euro. Zur Sicherheit wird der Pass bis zum Abholen des Ergebnisses und Bezahlen eingezogen. Ein im Abflugland gemachter negativer Test reicht nicht. Man wisse ja nicht, unter welchen Bedingungen dieser durchgeführt wurde. ## Kein Vertrauen in Tests, die im Ausland gemacht wurden Bilaterale Vereinbarungen mit einzelnen Ländern gibt es bisher nicht. Womöglich seien Tests gefälscht. Das klingt nach Retourkutsche in Richtung Europa, wo so oft über falsche Papiere gemutmaßt wird. Seit August bleibt es aber nicht dabei. Seitdem geht auch die Ausreise nur mit negativem Testergebnis, egal ob die Fluggesellschaften das fordern oder nicht. Für 50.000 CFA (75 Euro) können Reisende im Palais des Congrès Schlange stehen und das Resultat zwei Tage später abholen. Das Warten kann mehrere Stunden dauern. Niemand kontrolliert, ob sich die Wartenden die Hände waschen und die Stühle dort in ausreichendem Abstand stehen bleiben. Mehr Komfort bietet die Luxusvariante für zusätzliche 38 Euro. ## Hohe Testpreise als inoffizielle Coronasteuer Sonderpreise für Familien gibt es nicht, eine Befreiung nur für Studierende, die staatliche Stipendien beziehen. Von einem Pauschalpreis in Höhe von 100.000 CFA für beide Tests, der offiziell erwähnt wird, hat beim Bezahlen vor Ort noch niemand gehört. Ein Mitarbeiter findet: „Wer ein Flugticket bezahlen kann, hat auch Geld für den Coronatest.“ Die junge Frau aus Burkina Faso mit zwei kleinen Kindern auf dem Schoß und an der Hand kramt entnervt ihre letzten CFA-Scheine zusammen. Auf der Homepage spricht mittlerweile sogar die Regierung von einer Coronasteuer. Sie hänge mit den hohen Kosten für Tests, Schulung der Mitarbeiter*innen und Einrichtung des Testzentrums zusammen. Die Gebühren seien nicht mal kostendeckend. Die Tests sind aber ein Schnäppchen im Vergleich zu einer zwischenzeitlich eingeführten Regel. Ankommende Ausländer mussten zu einer zweiwöchigen Zwangsquarantäne in ein Hotel und die Kosten dafür selbst zahlen. An die Selbstisolation im eigenen Haus hätten sich zu wenige gehalten. 8 Sep 2020 ## LINKS (DIR) [1] /Krise-in-Mali/!5699382 (DIR) [2] /Maskenpflicht-in-Benin/!5678981 ## AUTOREN (DIR) Katrin Gänsler ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Coronavirus (DIR) Benin (DIR) Maskenpflicht (DIR) Benin (DIR) Mali (DIR) Westafrika (DIR) Deutscher Kolonialismus ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Benins Präsident vor der Wiederwahl: Ein Selfmademan als Staatschef Kein Müll mehr auf den Straßen, keine Opposition mehr im Parlament: Präsident Patrice Talon hat Benin aufgeräumt. Jetzt will er weiterregieren. (DIR) Krise in Mali: Westafrika sorgt sich um Westafrika Die Staatschefs der Region Westafrika erhöhen den Druck für eine Lösung der Krise in Mali – vor allem aus Angst um ihre eigenen anstehenden Wahlen. (DIR) Aufklärung und Verhütung in Westafrika: Redet endlich über Sex! Sexualkunde steht in vielen afrikanischen Ländern nur selten auf dem Lehrplan. Ngunan Ioron Aloho besucht Schulen und spricht über das Tabuthema. (DIR) Koloniale Beute: Rückkehr an den Ursprungsort Endlich sind Kunstwerke aus Nigeria und Benin wieder dort zu sehen, wo sie entwendet wurden. Vor Ort ist die Freude groß.