# taz.de -- Fotosammlung von Günter Zint: St. Pauli-Museum macht dicht
       
       > Wegen der Coronapandemie und deshalb ausbleibender Besucher*innen
       > schließt das Museum auf dem Hamburger Kiez. Dabei war es erst vor Kurzem
       > umgezogen.
       
 (IMG) Bild: Da gab es noch Hoffnung: Günter Zint Anfang Juni im gerade bezogenen Standort des St. Pauli-Museums
       
       HAMBURG taz | Erst vor vier Monaten hatte das St. Pauli-Museum in neuen
       Räumen wieder geöffnet. Und erst zu Beginn des Monats hatte das Museum eine
       neue Foto-Ausstellung über den Stadtteil und seine Fassadenlandschaft
       beherbergt. Doch nun ist Schluss: Das Museum macht dicht, nachdem am Montag
       der Trägerverein des Museums seine Auflösung beschlossen hat. „Aufgrund der
       Coronapandemie gab es keine wirtschaftliche Grundlage mehr“, sagt
       Geschäftsführerin Julia Staron.
       
       Dem Museum, das insbesondere die umfassende Fotosammlung des berühmten
       Kiezfotografen Günter Zint ausstellt, fehlten wie vielen anderen
       Institutionen der Kulturbranche durch die Pandemie die Einnahmen. Rund
       100.000 Besucher*innen kamen bislang jedes Jahr ins St. Pauli-Museum.
       Öffentliche Förderungen erhielt das Museum in den vergangenen Jahren nicht.
       Einzig aus Eintrittsgeldern sowie Spenden und Kooperationen finanzierte der
       Trägerverein den Betrieb.
       
       Doch ausreichend Besucher*innen, vor allem Tourist*innen, blieben zuletzt
       aus. Es hätten kaum Kooperationsveranstaltungen mit anderen
       Kultureinrichtungen durchgeführt werden können. „Unter diesen
       Voraussetzungen kann der Museumsbetrieb nicht aufrechterhalten werden“,
       sagt Staron.
       
       Günter Zint, der das Museum gründete und dessen Entstehungsgeschichte bis
       in die 1980er-Jahre zurückgeht, zeigte sich nach der Entscheidung zur
       Auflösung des Vereins schmallippig. Eine Zukunft für seine Fotosammlung
       gebe es noch nicht.
       
       ## „Die Geschichte wird nicht untergehen“
       
       Dabei schien Ende letzten Jahres das Aus des Museums schon einmal
       festzustehen. Da flatterte für die damals noch angemieteten Räume in der
       Davidstraße eine Mieterhöhung ins Haus. Die Koalition im Bezirk Mitte aus
       SPD, CDU und FDP kündigte kurzerhand an, dem Museum 20.000 Euro zur
       Verfügung zu stellen, um wenigstens einige Monate weitermachen zu können
       und nach neuen Räumen zu suchen.
       
       Im Juni, als die Pandemie schon in vollem Gang war, folgte der Umzug ans
       Nobistor in das Gebäude, in dem früher das Beatlemania-Museum war. „Schon
       der Umzug ist wegen der Coronapandemie schwer gewesen“, sagt Staron. Es war
       der sechste Umzug seit der Gründung Ende der 1980er.
       
       Es dürfte wohl der letzte gewesen sein, auch wenn Staron optimistisch ist.
       „Die Geschichte wird nicht untergehen“, sagt Staron. Die umfassende
       Sammlung von Günter Zint bleibe schließlich erhalten.
       
       13 Oct 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) André Zuschlag
       
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