# taz.de -- Italien setzt „Alan Kurdi“ fest: Technik mit „Unregelmäßigkeiten“
       
       > Die italienische Küstenwache setzt wieder mal das Rettungsschiff „Alan
       > Kurdi“ fest. Die Retter*innen wehren sich gegen den Vorwurf von
       > technischen Mängeln.
       
 (IMG) Bild: Kann aktuell niemanden retten: die „Alan Kurdi“
       
       ROM dpa | Die italienischen Behörden haben [1][das private deutsche
       Rettungsschiff „Alan Kurdi“] erneut in einem Hafen festgesetzt. Wie die
       Küstenwache am Freitagabend berichtete, darf das Schiff der
       Seenotretter-Organisation Sea-Eye nicht mehr aus dem Hafen in Olbia auf
       Sardinien auslaufen. Bei technischen Kontrollen seien „Unregelmäßigkeiten“
       gefunden worden, die die Sicherheit von Crew und Bootsmigranten an Bord
       gefährden könnten, erläuterte [2][die italienische Küstenwache]. „Die
       erneute Festsetzung ist rein politisch motiviert und gefährdet
       Menschenleben“, sagte dagegen Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. Die
       Betreiber mit Sitz in Regensburg würden Klage einreichen, kündigte er an.
       
       Die „Alan Kurdi“ war auf einer früheren Mittelmeer-Mission im Mai in
       Palermo auf Sizilien schon einmal im Hafen festgehalten worden. Damals habe
       man ähnliche Punkte bemängelt und eine Fahrt zu einer Reparaturwerft in
       Spanien erlaubt, schrieb die Küstenwache. „Diese Unregelmäßigkeiten, so
       mussten wir heute feststellen, wurden nicht behoben.“ Isler erläuterte,
       dass spanische und deutsche Fachbehörden die Mängelfreiheit bestätigt
       hätten.
       
       Im Tauziehen zwischen Rettern und italienischen Behörden hat das Land
       mehrfach Schiffe zeitweise aus dem Verkehr gezogen. Die Organisationen
       beklagen stets, dass die technischen Gründe vorgeschoben seien.
       Grundsätzlich hatte die Regierung in Rom erst vor wenigen Tagen die
       Anti-Migrationsgesetze entschärft und die Geldstrafen für Seenotretter beim
       unerlaubten Einlaufen in Häfen gesenkt.
       
       Die „Alan Kurdi“ hatte Ende September 125 Migranten mit offizieller
       Genehmigung in den Hafen von Olbia gebracht. Viele Geflüchtete starten von
       Libyen und Tunesien aus ihre gefährlichen Fahrten in kleinen Booten übers
       Mittelmeer Richtung Europa.
       
       10 Oct 2020
       
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