# taz.de -- Widerstand gegen Autobahnbau: Unter Waldmenschen
       
       > Sie sind jung, sie trotzen der Kälte und sie geben sich Fantasienamen.
       > Wie „Alice“, „Schwurmel“ und all die anderen den Dannenröder Wald retten
       > wollen.
       
 (IMG) Bild: Waldbesetzer im Dannenröder Forst
       
       DANNENRÖDER WALD taz | Oben in der Krone der alten Eiche, die noch grüne
       Blätter an ihren knorrigen Ästen trägt, sind die Besetzer*innen kaum zu
       erkennen. Fünf Personen sitzen in den dicken Astgabelungen und auf einem
       Holzplateau in rund 15 Metern Höhe. Die Luft ist klar und mild, es könnte
       ein idyllischer Ort sein; doch das ist es nicht. Die Polizei hat den
       Bereich weiträumig abgesperrt. Von unten nähert sich eine Kranbühne mit
       Höhenkletterern. Langsam schiebt sich der metallene Kran durch die Zweige
       vor. Hin und wieder fällt ein Schlafsack oder ein Ast zu Boden.
       
       Der Herrenwald in Nordhessen, rund 30 Kilometer östlich von Marburg, ist
       dieser Tage der Schauplatz eines erbitterten Kampfs zwischen
       Naturschützer*innen auf der einen und dem Bundesverkehrsministerium sowie
       der hessischen Landesregierung auf der anderen Seite geworden. Das
       Herzstück des umstrittenen Terrains ist der [1][Dannenröder Wald], der
       Zankapfel eine Autobahn, die Kassel und Gießen miteinander verbinden soll.
       Im Hintergrund aber geht es um mehr – um Mobilität im Jahr 2020, um die
       Verkehrswende, um die Klimakrise und auch um die Verantwortung der Grünen,
       die in Hessen das Verkehrsministerium leiten.
       
       „Grandma“ haben die Besetzer*innen die alte Eiche getauft, aus deren Krone
       sie nach und nach geholt werden. Am Boden reißen Harvester, riesige
       Holzerntemaschinen, Bäume in einem einzigen Stück heraus. Ein Räumpanzer
       walzt sich über den Waldboden, es kracht und knackt, als er das Unterholz
       vor sich herschiebt. In rund 100 Metern Entfernung steht „Grandpa“, eine
       ähnlich alte Eiche, die ebenfalls besetzt ist. Dort ist die Polizei noch
       nicht zugange, zwischen dem Kreischen von Kettensägen und dem Knacken der
       fallenden Baumstämme weht hin und wieder der Klang von Gitarrenmusik
       herüber. Zur Melodie von „Bella Ciao“ ertönt aus dem Baumhaus: „Diese
       Eiche, 300 Jahre, darf nicht für Eure Straße fallen.“ Sie bleiben heute
       ungestört und verbringen die Nacht im Baum. Die Hebebühne an der Eiche
       „Grandma“ hingegen fährt bis zum Einbruch der Dunkelheit noch mehrfach hoch
       und runter. Am Abend sind alle Aktivist*innen am Boden.
       
       Der Konflikt um den Dannenröder Wald schwelt seit einem Jahr, der um die
       Autobahn A49 seit 40 Jahren. Die ersten Pläne für die Schnellstraße stammen
       noch aus den 1970er Jahren. Abschnitt für Abschnitt wurden über die
       Jahrzehnte gebaut, die letzten 40 Kilometer Asphalt zwischen Schwalmstadt
       und Gemünden 2012 besiegelt. Aber weil die Lastwagen und Fernbusse nicht
       durch die Kleinstadt brettern sollen, macht die geplante Autobahn einen
       großen Bogen um Stadtallendorf mit seinen 20.000 Bewohner*innen – und
       verläuft stattdessen durch den Wald. Über 100 Hektar sollen dafür abgeholzt
       werden.
       
       Am nächsten Morgen zeigt Charlie Linde auf den riesigen Baumstumpf neben
       ihr. „Heute früh habe ich sie so vorgefunden.“ Der gefällte Baum ist
       „Grandma“. „Kaltblütig umgelegt“, sagt die junge Frau mit der Wollmütze
       tief in der Stirn, die für die Besetzer*innen [2][Social-Media-Arbeit]
       macht. Wie die meisten Waldaktivist*innen nennt sie ihren richtigen Namen
       nicht. Nicht nur gegenüber Fremden, auch untereinander sprechen sich die
       Aktivist*innen mit Waldnamen an. Sie nennen sich Coyote, Momo, Lola, Wiesel
       oder Fuchs, viele malen ihre Gesichter in Tarnfarben an, um sich gegen eine
       Wiedererkennung auf Fotos oder durch Polizist*innen zu schützen.
       
       In dem Tweet, den „Linde“ später postet, heißt es: „Dieser Baum war älter
       als eure beschissenen Autos“. Er bekommt 2.000 Likes. „Linde“ ist 23 Jahre
       alt und hat sich, wie viele hier, bei [3][Fridays for Future] engagiert,
       bevor sie in den Wald kam. Offiziell ruft die Bewegung nicht zur
       Waldbesetzung auf, sondern arbeitet lediglich in einem Bündnis aus 30
       Gruppen mit, die die Autobahn verhindern wollen. Sie übernehmen
       organisatorische Aufgaben in den Camps oder melden Demonstrationen an.
       Bisher entspricht es nicht dem Kurs der Schüler*innenbewegung, zu
       Massenblockaden oder radikaleren Aktionsformen wie etwa dem Anketten an
       Bäumen aufzurufen.
       
       Dennoch fällt auf, wie jung viele Baumhausbewohner*innen sind, erst 15 oder
       16 Jahre alt. Viele betonen, bei Fridays for Future aktiv zu sein, aber
       hier unabhängig unterwegs zu sein. Als im Sommer 2018 der [4][Hambacher
       Forst] bei Aachen zum Kristallisationspunkt der Klimabewegung wurde, war
       Fridays for Future noch nicht geboren, ein Teil der heute Anwesenden noch
       zu jung. Jetzt sind sie da – der Konflikt im Dannenröder Wald ist ihr
       „Hambi 2.0“.
       
       Die Bebauung und Befestigung des „Danni“ genannten Walds ist größer, als es
       die im „Hambi“ war. Der Dannenröder Forst ist ein gesunder Mischwald mit
       Eichen und Buchen, ein Vorzeigewald der nachhaltigen Forstwirtschaft. Das
       Blätterdach ist dicht, der Boden mosig und feucht, kleine Bäche laufen
       hindurch, viele Pilze bewachsen die Baumrinden. Bedrohte und selten
       gewordene Tiere wie Kammmolche, Feuersalamander und Bechsteinfledermäuse
       sind hier und im benachbarten Herrenwald zu Hause.
       
       Außerdem liegt ein Trinkwasserreservoir unter den Wäldern. Die
       Naturschutzverbände haben mehrfach gegen die Rodung geklagt, aber letztlich
       ohne Erfolg. Im Juni hat das Bundesverwaltungsgericht eine Klage des BUND
       abgewiesen, allerdings nicht ohne einzuräumen, dass die Rodung gegen die
       EU-Wasserrahmenrichtlinie verstößt. Die Pläne, die vor Inkrafttreten der
       EU-Richtlinie beschlossen wurden, sind aber dennoch gültig.
       
       ## Ein neues Baumhaus
       
       Am Donnerstagabend hängen „Alice“ und „Schwurmel“ auf zwei drei Meter
       voreinander entfernt stehenden Buchen. Sie haben ein Seil zwischen sich
       gespannt und einen Seilzug angebracht. Vier Helfer*innen am Boden ziehen an
       einem Tau mühevoll einen geschälten Baumstamm Stück für Stück in die Höhe.
       Auf dem Querbalken soll ihr neues Baumhaus entstehen, etwa fünf Meter hoch
       und mit Platz für drei Personen. Damit es weniger zugig ist als in ihrem
       bisherigen Zuhause, soll es vollständig geschlossen sein, auch Fenster
       wollen sie einbauen.
       
       Der sportliche „Alice“, ein Sozialarbeiter, trägt einen dicken gestreiften
       Wollpulli und einen Klettergurt, an dem sein Werkzeug befestigt ist.
       Geduldig erklärt er, mit welchen Knoten der Stamm zu befestigen ist.
       Dennoch sagt er, empfinde er Zeitdruck. Weil es „ungewiss ist, wann die
       Räumung im Danni beginnt“.
       
       Vor einem Jahr haben Aktivistinnen angefangen, erste Baumhäuser im
       Dannenröder Forst zu errichten. Rund 30 Personen überwinterten in den
       Bäumen. Als das Gericht im Juni die Hoffnung auf den Ausbaustopp zerschlug,
       zogen mehr und mehr Klimaaktivistinnen in den Wald.
       
       Wer heute den matschigen Weg vom Unterstützer*innen-Camp in Dannenrod in
       den Forst hineingeht, kommt an meterhohen Barrikaden und dreibeinigen
       Konstruktionen aus Holz, Tripods genannt, vorbei, bevor es zu den
       mittlerweile 13 Baumhausdörfern geht. Die höchsten befinden sich in über
       20 Meter Höhe, man erreicht sie nur über Seile. Manche der Häuser sind
       mehrstöckig, haben Gemeinschaftsräume, Solarpanels und IT-Infrastruktur.
       
       Mit jedem Tag, an dem noch keine Räumpanzer rollen, wächst diese Struktur.
       Während die Polizei damit beschäftigt ist, den Herrenwald zu räumen, tönen
       Hammerschläge durch den Dannenröder Forst. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.
       
       ## Dürrenmatt bleibt ungelesen
       
       Freitagfrüh im Herrenwald, nicht weit hinter den alten Eichen, sitzen
       „Alice“, „Schwurmel“ und eine Mitstreiterin auf einem Plateau, das sie hier
       in der Dunkelheit der Nacht errichtet haben. Eine weitere Aktivistin
       baumelt unter ihren Füßen in einer Hängematte. Die Gruppe ist aufgekratzt
       ob ihres nächtlichen Coups – und bestens vorbereitet. An einem Ast hängt
       ein Rucksack mit Verpflegung, die Lehramtsstudentin „Schwurmel“ hat Bücher
       dabei. Doch Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ muss warten,
       denn die ersten Polizist*innen nähern sich im Unterholz.
       
       „Cops von Süden“, schallt es von einem anderen Baum, „Cops an der Grandma“
       von einem anderen. Erst in diesem Moment wird klar, wie viele
       Aktivist*innen über Nacht erneut Bäume im Herrenwald besetzt haben. Einige
       sitzen in Astgabeln drei Meter über dem Boden, andere Freeclimber sind
       fünfzehn Meter hoch in eine Tanne geklettert. Insgesamt sind es 30
       Menschen, die die Rodungsarbeiten an diesem Tag behindern wollen.
       
       Durch das Gestrüpp der gefällten Bäume sind nur die Helme der hessischen
       Hundertschaft zu erkennen. Als sie die Baumgruppe erreichen, spurten einige
       von ihnen plötzlich los. Sie stürzen sich auf einen Aktivisten zwischen den
       Bäumen, legen ihm Handschellen an und tragen ihn weg. Der restliche Einsatz
       läuft ruhig und routiniert. Für die Polizei, die mit Tausenden Beamt*innen
       aus dem ganzen Bundesgebiet vor Ort ist, ist die Räumung auch eine
       Geduldsprobe. Die aus den Bäumen geholten Aktivist*innen bekommen lediglich
       einen Platzverweis, ihre Personalien werden nicht aufgenommen. Wer keine
       Straftaten begeht, sich nicht aktiv zur Wehr setzt, muss keine Anzeige
       fürchten – und kann am nächsten Tag schon wieder da sein. Dann muss die
       Polizei erneut räumen, bevor die Harvester ihre Schneise weiter durch den
       Wald schlagen können. So geht das Katz-und-Maus-Spiel hier seit Tagen,
       hundert Meter am Tag kommen die Fällarbeiten vielleicht voran. Warum lässt
       die Polizei das zu? „Wir können nicht den ganzen Wald abriegeln“, sagt eine
       Polizeisprecherin.
       
       Vor ihrem Plateau herunter diskutieren Alice und Schwurmel mit einem
       grauhaarigen Polizisten. „Wissen Sie, wie viele Menschen versorgt werden
       mit dem Wasser, das in diesem Wald gespeichert ist?“, fragt Alice, von dem
       hinter Schal und Mütze nur die Augen zu erkennen sind. Der Beamte kennt die
       Antwort: „500.000.“ „Scheiß drauf, oder was?“, frag Alice erzürnt, „für 30
       Minuten weniger Fahrtzeit scheißt ihr auf das Wasser, auf die Bäume, auf
       die Luft?!“
       
       Festnahmen und Verletzte gibt es bislang wenige. Auch Krawall bleibt die
       Ausnahme. An den beiden vergangenen Wochenenden wurden voll besetzte
       Polizeiautos mit Steinen beworfen. Wer kein Verständnis für die
       Besetzer*innen hat, lastet ihnen zudem einen [5][Unfall auf der A3] bei
       Idstein an. Aktivist*innen hatten sich dort mit einem Transparent von einer
       Brücke abgeseilt, die Autobahn musste gesperrt werden. Am Stauende krachte
       ein Auto in einen Lkw, ein Mann wurde schwer verletzt.
       
       ## Gereizte Stimmung in der Kleinstadt
       
       In Stadtallendorf ist die Stimmung gereizt. Die Verkehrssperren, das
       Polizeiaufgebot, „das bringt nur Unruhe“, sagt eine Verkäuferin der
       Bäckerei Bubenheim. Vor ihrem Laden, an der Hauptstraße, donnern minütlich
       schwere Lkws vorbei. Fünf bis sechs mal am Tag müsse sie die Tische
       abwischen, die Autobahn würde eine deutliche Entlastung für den Ort
       bedeuten. „Wir sind hier alle für die Autobahn“, sagt sie. Ein Mann in der
       Schlange formuliert seine Gedanken zu der Waldbesetzung so:
       „Baseballschläger einpacken und drauf da.“ Sein Opa, bald 100 Jahre alt,
       habe nur noch einen letzten Wunsch: „Dass die Autobahn bald kommt und er
       endlich Ruhe hat.“
       
       Einer anderen Kundin tut es zwar leid um den Wald, in dem sie als Kind
       gespielt habe. Aber durch den Lkw-Verkehr an der Bundesstraße habe sich das
       Fundament ihres Fachwerkhauses schon abgesenkt. Für die Aktivist*innen, die
       aus anderen Teilen Deutschlands herkommen, um sich für die Natur
       einzusetzen, hat sie kein Verständnis. „Die sollen sich um ihre scheiß
       Flüchtlinge kümmern“, zürnt sie.
       
       Nicht alle Anwohner*innen denken so. Katharina Jacob und Martin Krauß,
       beide Mitte 50 und berufstätig, stehen seit dem Morgen an einer Mahnwache
       südlich von Stadtallendorf. Sie dient als Anlaufpunkt für Aktivist*innen,
       falls die Polizei doch versuchen sollte, den Herrenwald abzusperren. Zu
       einer angemeldeten Veranstaltung muss der Zugang gewährleistet sein, das
       gebietet das Versammlungsrecht. Von hier sind es nur wenige Minuten Fußweg
       in den Wald. „Es ist ja auch unser Wasser, was hier verhunzt wird“, sagt
       Jacob auf die Frage, warum sie hier sind. „Viele bürgerliche Leute
       engagieren sich hier.“ Mit dem BUND und dem Nabu haben sie die Klage gegen
       die Autobahn unterstützt, aber mit jedem Urteilsspruch zugunsten der
       Autobahn ein bisschen mehr die Hoffnung verloren. „Die Besetzung hat uns
       wieder neuen Mut gegeben“, sagt Jacob.
       
       Die Lehrerin und der Erzieher haben die Schulferien genutzt, um die
       Aktivist*innen zu unterstützen – täglich haben sie Besetzer*innen mit dem
       Auto zwischen Camp, Wald und Bahnhof hin und her gefahren, Essen oder
       Werkzeuge transportiert oder Spenden verteilt. Während sie die letzten
       Nächte im Camp geschlafen haben, haben sie ihr Haus zur Verfügung gestellt:
       Wer aus dem Polizeigewahrsam in Lauterbach entlassen wird und sich erst mal
       an einem ruhigen Ort aufwärmen möchte, kann in ihr Haus gehen. Wenn am
       Montag die Herbstferien beendet sind, müssen sie ihr Engagement wieder auf
       die Abendstunden und Wochenenden verkürzen.
       
       ## Kälte und Feuchtigkeit fordern ihren Tribut
       
       Sowieso: Wenn die Schule und die Uni auch in anderen Bundesländern wieder
       beginnt, wird es nicht leichter für die Aktivist*innen. Die Fluktuation ist
       ohnehin schon hoch, man hält es nicht ewig bei einstelligen Temperaturen
       und Regen im Wald aus. Viele kommen für ein paar Tage und gehen wieder,
       viele kommen aber auch mehrfach zurück. Zwar hat sich der Wald zu einer Art
       Parallelwelt entwickelt, in der Lohnarbeit und andere Verpflichtungen eine
       untergeordnete Rolle spielen. Aber hin und wieder gibt es doch Zwänge aus
       der Alltagswelt, die sich nicht aufschieben lassen. Auch der nahende Winter
       macht die Aussichten nicht besser. Nur wenn es richtig lange dauert, können
       die Aktivist*innen wieder Pluspunkte verbuchen: Nur bis Ende Februar darf
       gerodet werden, dann beginnt wieder die Erholungssaison für die Wälder.
       
       Doch auch für die andere Seite wird es irgendwann eng: Jeder Tag, den sich
       der Konflikt hinauszögert, ist für die in Hessen regierenden
       [6][Grüne][7][n] schmerzhaft. In der Zufahrt zum Camp der Aktivist*innen
       hängt ein großes Schmähbild des hessischen Wirtschafts- und
       Verkehrsministers Tarek Al-Wazir. Dass die Partei einen Autobahnbau
       verantwortet, anstatt die Koalition mit der CDU aufzukündigen, empfinden
       die Aktivist*innen als Verrat. Nicht besser macht es für sie, dass sowohl
       die hessische Landespartei als auch die grüne Bundestagsfraktion
       Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) aufgefordert haben, den Bau zu
       stoppen. Gelingt es nicht, den Wald bis zum Ende der Rodungssaison zu
       planieren und damit dem Protest seine Basis zu nehmen, könnte der
       Dannenröder Forst für die Grünen im Bundestagswahlkampf zum Problem werden.
       
       Doch bis Ende Februar ist es noch eine ganze Weile hin. Was den
       Besetzer*innen Hoffnung macht, ist ausgerechnet die Coronapandemie. Auch in
       Hessen steigen die Zahlen massiv. Der Vogelsbergkreis gehört derzeit zwar
       nicht zu den am schwersten betroffenen Landstrichen, doch schon der
       Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf wurde zum Risikogebiet erklärt. Bei noch
       höheren Infektionszahlen könnte der Einsatz Tausender Polizist*innen auf
       Probleme stoßen – auch wenn bislang eine Unterbringung der Beamten in
       Einzelzimmern gewährleistet ist, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Der
       Druck aus den Polizei-Gewerkschaften ist da. Bereits Anfang September hatte
       die Gewerkschaft der Polizei in Hessen in einem Gespräch mit Innenminister
       Peter Beuth (CDU) ihre Sorge vor dem Infektionsrisiko für die eingesetzten
       Beamt*innen bekundet.
       
       Am Freitag fordert die Gewerkschaft der Polizei, einen für Anfang November
       geplanten Castortransport ins südhessische Zwischenlager Biblis abzusagen.
       Der Großeinsatz sei nicht damit vereinbar, den Gesundheitsschutz
       durchzusetzen, heißt es zur Begründung. Im Dannenröder Wald hält sich die
       Sorge um die Gesundheit der Polizist*innen zwar in Grenzen, einerseits.
       Andererseits geht die Hoffnung um, dass mit demselben Verweis auf Corona
       der Polizeieinsatz beendet werden könnte.
       
       Es ist eine leise, eine verzweifelte Hoffnung. Aber dann wäre bis zum
       Beginn der nächsten Rodungssaison im Herbst 2021 viel Zeit, die Festung
       „Danni“ weiter auszubauen.
       
       18 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
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