# taz.de -- Magere Erhöhung der Hartz-IV-Sätze: Corona kickt noch mehr
       
       > Der Bundestag will am Donnerstag eine Erhöhung der Hartz-IV-Sätze
       > beschließen. Mit 14 Euro fällt sie in Coronazeiten aber zu mager aus.
       
 (IMG) Bild: Hartz IV – immer noch zu wenig Geld, um entspannt über die Runden kommen zu können
       
       Wenn heute im Bundestag die Erhöhung der Hartz-IV-Sätze beschlossen wird,
       dürfte sich das für viele Menschen wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Im
       kommenden Jahr bekommt ein:e alleinstehende:r Erwachsene:r dann allerdings
       14 Euro mehr statt der anfänglich ins Auge gefassten 7 Euro. Diese
       Nachjustierung wirkt auf den ersten Blick wie eine Verbesserung. Auf den
       zweiten Blick jedoch eher wie blanker Hohn.
       
       Nicht nur, dass 446 Euro immer noch erschreckend wenig Geld ist, um
       entspannt über die Runden kommen zu können. Corona kickt für
       Hartz-IV-Empfänger:innen momentan zusätzlich: [1][Die Folgen der Krise
       wirken sich besonders auf die ärmsten Menschen in der Gesellschaft aus].
       Sie haben am meisten mit der Pandemie zu kämpfen.
       
       Zu Hause sein bedeutet für viele Menschen, die Hartz IV beziehen, oft alles
       andere als Entspannung. Beengte Wohnverhältnisse bedeuten eine zusätzliche
       Belastung. Besonders für Familien, in denen sich mehrere Kinder ein Zimmer
       teilen müssen, ist es schwierig, sich aus dem Weg zu gehen. Lockdown light
       und Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen machen es nicht besser. Sie
       verschärfen die ohnehin schon angespannte Situation.
       
       Bereits im vergangenen Jahr ist das Armutsrisiko stark angestiegen. 16
       Prozent der Deutschen sind akut davon bedroht. Das ist der höchste Wert
       seit der Wiedervereinigung. Inwiefern sich die Coronakrise darauf auswirkt,
       ist noch unklar.
       
       Die Situation hat sich für arme Menschen überhaupt nicht verbessert – ganz
       im Gegenteil. Die Zahl der Menschen in Kurzarbeit ist gestiegen, die Zahl
       der Arbeitslosen auch. Un[2][d ein Ende dieser Entwicklung ist erst einmal
       nicht in Sicht].
       
       Die Pandemie zwingt die Bundesregierung dazu, milliardenschwere Hilfspakete
       zu schnüren. Die sollen schnell und unbürokratisch greifen. Geholfen wird
       Unternehmen, die Umsatzeinbrüche verzeichnen, und Menschen, die ihren Beruf
       nicht ausüben können. Das ist auch richtig. Doch bei der Hartz-IV-Erhöhung
       um 14 Euro bleibt: ein fader Beigeschmack.
       
       5 Nov 2020
       
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