# taz.de -- Das Nordirland-Problem beim Brexit: Bald von selbst gelöst
       
       > Das nordirische Problem könnte sich für die britische Regierung von
       > selbst lösen. Dann muss sich die Regierung in Dublin mit den Unionisten
       > ärgern.
       
 (IMG) Bild: Brexhausted nennt der irische Künstler Frank O Dea seinen Beitrag zum Brexit
       
       Das Nordirland-Problem beim Brexit ist mal wieder verschoben worden. Die
       britische Regierung hat eingewilligt, nicht gegen internationales Recht zu
       verstoßen, sie will mehrere umstrittene Paragrafen aus dem
       Binnenmarktgesetz entfernen, um eine offene Grenze in Irland zu
       garantieren. Im Gegenzug verspricht die [1][Europäische Union], Kontrollen
       von Lebensmitteln und medizinischen Produkten, die aus Großbritannien nach
       Nordirland eingeführt werden, zu minimieren.
       
       Eigentlich wären ab 1. Januar Importzölle für solche Waren fällig geworden.
       „Vertrauenswürdige Händler“ können diese Zölle aber nun umgehen. Die EU
       vertraut darauf, dass die Waren nicht in die Republik Irland, also in die
       EU, geschmuggelt werden. Die Vereinbarung gilt zunächst für dreieinhalb
       Jahre.
       
       In dieser Zeit kann viel geschehen. Höchstwahrscheinlich wird Schottland
       dann nicht mehr Teil des Vereinigten Königreichs sein, der Brexit hat dort
       einen Meinungsumschwung zugunsten der Unabhängigkeit ausgelöst. Und auch
       Nordirland hatte beim Referendum mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt.
       
       Das Belfaster Abkommen vom Karfreitag 1998 sieht vor, dass Nordirland so
       lange Teil des Vereinigten Königreichs bleibt, wie die Mehrheit der
       Bevölkerung das wünscht. Diese Mehrheit bröckelt, und nicht nur wegen der
       demografischen Veränderungen, die fast zu einer Parität zwischen
       Protestanten und Katholiken geführt hat. Eine ganze Reihe gemäßigter
       Unionisten haben inzwischen mehr Angst vor dem Brexit als vor einem
       vereinigten Irland.
       
       Für die [2][britische Regierung] wäre es eine große Erleichterung, die
       ungeliebte Kolonie loszuwerden. Und auch die englische Bevölkerung würde
       den Nordiren keine Träne nachweinen.
       
       So wird sich das nordirische Problem für die britische Regierung beizeiten
       von selbst lösen. Dann muss sich die Regierung in Dublin mit den
       Unionisten herumschlagen und dafür sorgen, dass deren radikaler Flügel
       nicht zu den Waffen greift.
       
       10 Dec 2020
       
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