# taz.de -- Rechtsextreme Militärs in Spanien: Blutige Träume rechts außen
       
       > Rechte spanische Ex-Generäle machen in Chatgruppen auf Reichsbürger. In
       > Briefen an den König sorgen sie sich um ihr Vaterland.
       
 (IMG) Bild: Spaniens König Felipe VI. (M.) als Adressat schweigt bisher zu den Briefen
       
       MADRID taz | Hohe spanische Militärs im Ruhestand rasseln mit den Säbeln.
       In Chatgruppen träumen sie von einem Umsturz und haben in unterschiedlichen
       Gruppen mittlerweile drei Briefe und ein Manifest verfasst, die sie an den
       Staatschef und Oberkommandierenden König Felipe VI. richten.
       
       Allen Schreiben gemeinsam ist „die Sorge um das Vaterland“. Die
       Koalitionsregierung aus Sozialisten und Linksalternativen sei „illegitim“.
       Die „Sozialkommunisten, unterstützt von ETA-Freunden und
       Unabhängigkeitsbefürwortern“, setzten Spaniens Einheit aufs Spiel. Alle
       Unterzeichner erklären dem König ihre Treue.
       
       Der erste Brief wurde Mitte November von 34 Ex-Generälen unterschrieben,
       der zweite kurz darauf von weiteren 73 ranghohen Militärs. Als dieser Brief
       für Schlagzeilen und Kritik der Linken sorgte, kam Nummer 3 mit 250
       Unterschriften.
       
       Während die konservative Chefin von Madrids Regionalregierung, Isabel Díaz
       Ayuso, dieses Schreiben ausgerechnet am Tag der Verfassung, dem 6.
       Dezember, verteidigte, warnte schon Nummer 4, ein Manifest, vor einem „nie
       dagewesenen Verfall des Vaterlandes“.
       
       ## Im Tenor der rechtsextremen Partei Vox
       
       Es hat mehr als 400 Unterschriften von Militärs aller Ränge im Ruhestand.
       Die Argumentationen der Texte folgen dem Tenor der Parlamentsreden der
       rechtsextremen Partei Vox.
       
       Unter den Autoren und Unterzeichnern sind drei Vox-Abgeordnete, der Chef
       der Stiftung [1][Francisco Franco], die den Ex-Diktator ehrt, sowie ein
       Ausbilder der Marine und enger Freund des Königs.
       
       Initiatoren des zweiten Briefs debattierten in einer Chatgruppe ihres
       Jahrgangs an der Militärakademie, wie sie Spanien retten wollen. „Es bleibt
       kein anderer Ausweg, als 26 Millionen Hurensöhne zu erschießen“, schrieb
       General Francisco Beca. Er führte die Liste der 73 Unterzeichner an.
       
       „Ich will nicht, dass diese unverschämten Lümmel die Wahlen verlieren.
       Nein, ich will, dass sie und ihr ganzer Stamm sterben“, schrieb ein
       Hauptmann. „Eines Tages muss jemand was machen, legal oder illegal“,
       erklärte ein Oberst. In einem Chatbeitrag war ein Video mit Vox-Chef
       Santiago Abascal zu sehen. „Mir wurde gesagt, dass es eine Pflicht ist,
       diese Gruppe zu grüßen. Eine Umarmung an alle. ¡Viva España!“, rief er.
       
       ## Bisher schweigt der König
       
       Während König Felipe VI. als Adressat bisher ebenso schweigt wie noch
       aktive Offiziere, die von der Gruppe wussten, übergab
       [2][Verteidigungsministerin Margareta Robles] den Fall an die
       Staatsanwaltschaft.
       
       „Unsere Verpflichtung gegenüber der Verfassung steht außer Frage“, erklärte
       Generalstabschef Miguel Ángel Villarroya vergangene Woche. Als Antwort
       darauf folgte das Manifest der mehr als 400.
       
       9 Dec 2020
       
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