# taz.de -- CDU Bremen kommt ohne Frauen aus: Mehr Provinz wagen
       
       > Fraktionschef Thomas Röwekamp soll für die CDU Bremen in den Bundestag
       > einziehen. Alle wichtigen Posten der Partei wären dann wieder in
       > Männerhand.
       
 (IMG) Bild: Das Gesicht der Erneuerung der CDU: Thomas Röwekamp
       
       BREMEN taz | CDU-Fraktionschef Thomas Röwekamp soll für seine Partei bei
       der Bundestagswahl im kommenden Herbst die Bremer Landesliste anführen und
       versuchen, das Direktmandat zu erringen. Dieses Votum hat der
       CDU-Landesvorstand am Montag mit 24 von 26 Stimmen abgegeben. Parteiintern
       wird gegen den 54-Jährigen Elisabeth Motschmann antreten, die seit 2013 für
       die Bremer CDU im Bundestag sitzt. Dort ist sie Sprecherin für Kultur und
       Medien ihrer Fraktion. Das letzte Wort haben nun die CDU-Delegierten, die
       im März über die Kandidat*innen-Liste entscheiden werden.
       
       Auf der stehen nun drei Frauen neben zwei Männern, was den
       Landesvorsitzenden Carsten Meyer-Heder zu der Aussage veranlasste, man
       trete „mit einem jungen und vor allem weiblichen Team an“. Doch einzig
       aussichtsreich ist Platz eins. Die übrigen sind Zählkandidat*innen und
       unbekannt.
       
       „Die vorgeschlagene Landesliste bedeutet leider einen Rückschritt für die
       Frauen in der Bremer CDU“, kommentierte Motschmann. Denn wenn auch das
       Bundestagsmandat an einen Mann vergeben werde, seien alle
       Schlüsselpositionen in der Partei wieder nur mit Männern besetzt: Neben dem
       Landes- und Fraktionsvorsitz sind das die Geschäftsführung der Partei und
       der Posten des Bürgerschaftspräsidenten. „Als Volk- und Großstadtpartei
       darf es nicht unser Anspruch sein, Frauen auf die hinteren Plätze zu
       verweisen“, sagt Motschmann, die darauf verweisen kann, dass der größte
       Stadtbezirksverband und die Frauen Union sie einstimmig nominiert haben.
       
       Zwar behauptete Meyer-Heder in der Vergangenheit, die CDU müsse ihren
       Frauenanteil „signifikant stärken“. Dieses Argument scheint aber nicht mehr
       so wichtig – er argumentiert nun mit der innerparteilichen Erneuerung:
       „Diese Liste repräsentiert am besten, was wir mit einem neuen Team aus
       Bremen im Bund erreichen wollen.“
       
       Röwekamp, der neue im Team, zog 1991 erstmals in die Bremische Bürgerschaft
       ein, wurde 2003 Innen- und Sportsenator, 2005 Bürgermeister. Seit der
       verlorenen Landtagswahl 2007 – Röwekamp war damals Spitzenkandidat – ist er
       Fraktionschef.
       
       2012 vergraulte er eine der wenigen anderen Frauen, die je in der Bremer
       CDU einen relevanten Posten bekamen: Die damalige Landesvorsitzende Rita
       Mohr-Lüllmann, die daraufhin nach München zog und in die CSU eintrat.
       
       Im Frühsommer erklärte Röwekamp, 2023 nicht wieder für die
       Bürgerschaftswahl antreten zu wollen: [1][“Jetzt können es auch andere
       machen“,] sagte er Radio Bremen und dass er keinen Gedanken an eine
       Bundestagskandidatur vergeude. Anders als Motschmann hielt er sein
       Interesse an dem Mandat bis zuletzt geheim. Was für ihn als
       Bundestagsabgeordneten spricht, erklärt er so: [2][“Meine große Stärke ist,
       dass ich mich mit dem Bundesland und seinen beiden Städten sehr gut
       auskenne. Ich kenne jeden Stein in Bremen und Bremerhaven.]“
       
       Dass er deshalb nun in den Bundestag einziehen soll und nicht sie, erfuhr
       Motschmann nach eigenem Bekunden zuerst aus den Medien. Meyer-Heder habe es
       zuerst dem sehr weit rechts stehenden [3][“The Pioneer“] von Gabor
       Steingart erzählt. Politische Beobachter*innen gehen davon aus, dass für
       Röwekamps Nachfolge an der Fraktionsspitze auch nur Männer in Frage kommen:
       Ex-Senator Jens Eckhoff und Landesgeschäftsführer Heiko Strohmann.
       
       16 Dec 2020
       
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