# taz.de -- Aktuelle Entwicklungen in der Coronakrise: NRW verhängt Impfstopp
       
       > Das RKI meldet knapp 16.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus in
       > Deutschland. Für die Verlängerung des Lockdowns gibt es verständnisvolle
       > Reaktionen.
       
 (IMG) Bild: Rare Ware: NRW verhängt erst mal einen Impfstopp für Krankenhäuser
       
       ## NRW verhängt Impfstopp in Kliniken
       
       Das Land NRW hat einen sofortigen Impfstopp in Krankenhäusern verhängt, die
       mit Biontech-Impfstoff versorgt werden. Grund seien Lieferprobleme, heißt
       es in einer E-Mail des Gesundheitsministeriums, die der Deutschen
       Presse-Agentur vorliegt. Ein Ministeriumssprecher bestätigte am Mittwoch
       die Echtheit des Schreibens. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.
       
       Auch die Betriebsaufnahme der 53 Impfzentren in Nordrhein-Westfalen
       verzögert sich dem Gesundheitsministerium zufolge um eine Woche. Die
       Öffnung der Zentren und die Erstimpfungen für über 80-Jährige dort solle
       nun am 8. Februar starten, teilt das Ministerium mit. Grund seien geänderte
       Lieferpläne des Herstellers Biontech. „Als Nächstes starten wir ab dem 1.
       Februar in den 53 Impfzentren“, hatte Gesundheitsminister Karl-Josef
       Laumann erst vor zwei Tagen angekündigt. Bislang seien in
       Nordrhein-Westfalen rund 350.000 Erstimpfungen zum Schutz gegen das
       Coronavirus durchgeführt worden, teilt sein Ministerium nun weiter mit. Bis
       Ende der Woche sollen noch rund 30.000 Personen dazukommen.(dpa/rtr)
       
       ## Mehr Tote, weniger Neuinfektionen
       
       In Deutschland steigt die Zahl der Corona-Infizierten um 15.974 auf
       2.068.002. Das Robert-Koch-Institut meldet 1.148 neue Todesfälle. Damit
       wächst die Zahl der Menschen, die nach einer Ansteckung gestorben sind, auf
       48.770. Einen Tag zuvor waren es 501 Tote weniger gewesen. Vor einer Woche
       meldete das RKI 1.060 neue Todesfälle.
       
       Bund und Länder haben sich am Abend beim Coronagipfel auf die
       [1][Verlängerung des Lockdowns] geeinigt. Arbeitgeber*innen müssen
       künftig wo immer möglich Homeoffice anbieten. [2][Mehr zu den Beschlüssen
       lesen Sie hier.] (rtr)
       
       ## Reaktionen auf die neuen Coronamaßnahmen
       
       Die Aufforderung zu mehr Homeoffice hält Bundeswirtschaftsminister Peter
       Altmaier für angemessen. „Die Botschaft ist klar: überall dort Homeoffice,
       wo es geht, aber eben auch nur dort, wo es geht“, sagt der CDU-Politiker in
       der ARD. Damit sollten in der Coronakrise die sozialen Kontakte reduziert
       werden. Er gehe davon aus, dass dies nun auch mit Augenmaß umgesetzt werde.
       
       Auch die SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans begrüßten die
       Bund-Länder-Beschlüsse. Die Menschen seien zunehmend mürbe von den
       Beschränkungen im privaten Bereich. Deshalb sei es richtig, hier keine
       weiteren Einschränkungen vorzunehmen, sagte Esken. „Stattdessen sollten wir
       das Arbeitsleben in den Fokus nehmen und wo immer möglich Homeoffice
       gestatten und nutzen.“
       
       Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen kritisierte ein zu
       unentschlossenes Agieren im Wettlauf gegen die Virusmutationen. „Gegen die
       neue Bedrohungslage reichen die alten Maßnahmen mit ein paar Zusätzen
       nicht“, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur.
       Schnelltests für den Eigengebrauch wären eine wichtige Ergänzung.
       
       FDP-Vize Wolfgang Kubicki warf Merkel vor, eine nicht nachvollziehbare
       Politik zu machen. Seit Ende Oktober höre man ausschließlich
       Durchhalteparolen, dass „in wenigen Wochen“ Lockerungen kommen würden,
       sagte er dem Nachrichtenmedium watson. Merkel wolle den einmal
       eingeschlagenen Weg „koste es, was es wolle“ durchbringen. (rtr/dpa)
       
       ## Stephan Weil ist hoffnungsvoll
       
       Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) geht davon aus,
       dass die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des
       Coronavirus genügen. „Nach allem, was wir sehen, ja“, sagt er in der ARD
       auf eine entsprechende Frage. Es gebe eine „stetig reduzierte Zahl der
       Infektionen“, begründet er seine Einschätzung. Zugleich gebe es aber mit
       den Varianten des Coronavirus eine „große Unbekannte“. Beim Homeoffice
       setze er auf die Einsicht der Arbeitgeber. „Es ist am Ende des Tages auch
       für die Wirtschaft das Beste, wenn wir die drohenden Risiken insbesondere
       durch die Mutation eingrenzen und wenn wir den Rückgang der Infektionen
       möglichst schnell beschleunigen können.“ Ein staatliches Eingreifen werde
       nur in Ausnahmefällen notwendig sein. (rtr)
       
       ## Lehrerverbände begrüßen Schulschließung
       
       Lehrerverbände begrüßen den Beschluss von Bund und Ländern, die Schulen
       wegen der Coronapandemie bis zum 14. Februar geschlossen zu halten.
       „Schulen sind Teil des Infektionsgeschehens“, sagte der Präsident des
       Deutschen Lehrerverbandes, Hans-Peter Meidinger, der „Augsburger
       Allgemeinen“ (Mittwoch). Es sei notwendig, auch dort auf die hohen
       Infektionszahlen zu reagieren. „An den Schulen jetzt zu lockern und sie
       dann innerhalb kürzester Zeit wieder dichtzumachen, wäre das Verkehrteste,
       was man tun kann“, betonte Meidinger.
       
       Je länger die Phase des Distanzunterrichts dauere, desto deutlicher werde
       aber auch, dass die Lerndefizite gerade bei jüngeren Schülern und denen mit
       Förderbedarf zunehmen, fügte Meidinger hinzu. Die Politik müsse ein Konzept
       dazu vorlegen, wie man diese Kinder fördern könne.
       
       Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt die Verlängerung des
       Lockdowns. „Die beschlossenen Verschärfungen zeigen Augenmaß“, sagt
       Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Rheinischen Post“. „Es ist
       richtig, dass ein Mega-Lockdown vermieden wurde. So wird es keine
       flächendeckenden Ausgangssperren geben, sondern nach regionalen
       Entscheidungen nur dort, wo die Infektionszahlen noch zu hoch sind. Das
       halten wir für richtig.“ Die Pflicht zum Tragen von medizinischen Masken in
       öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften könne einen wirksamen Beitrag
       zur Pandemiebekämpfung leisten.
       
       Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
       (DIVI) pocht auf eine schnelle Senkung der Infektionszahlen, um die
       Kapazitäten der Intensivstationen zu entlasten. „Aktuell sind wir bei knapp
       unter 5.000 Intensivpatienten in Deutschland – da müssen wir noch deutlich
       runter. Es geht auch darum, wieder aufnahmebereit zu sein, falls die
       Virus-Mutation sich in Deutschland trotz aller Maßnahmen verbreitet und zu
       mehr Infektionen und damit auch mehr Intensivpatienten führt“, sagt
       DIVI-Präsident Gernot Marx der „Rheinischen Post“. (epd/rtr)
       
       ## FFP2-Maskenausgabe läuft besser
       
       Bei der kostenlosen Ausgabe von FFP2-Masken an Menschen mit einem erhöhten
       Coronarisiko hat es nach Angaben der Apothekerkammer Niedersachsen keine
       größeren Schwierigkeiten gegeben. Zu Beginn der Verteilung Mitte Dezember
       sei allerdings der Andrang groß gewesen, sagte die Sprecherin Panagiota
       Fyssa. „In einigen Apotheken wurden alle vorrätigen Schutzmasken bereits am
       ersten Vormittag abgegeben.“
       
       Grund zur Sorge gab es Fyssa zufolge aber nicht, denn Apothekerinnen und
       Apotheker konnten weitere Masken beim pharmazeutischen Großhandel oder beim
       Hersteller nachbestellen. Demnach hatten die Berechtigten bis zum 6. Januar
       2021 ausreichend Zeit, um sich drei kostenlose FFP2-Masken in einer
       Apotheke abzuholen.
       
       Um alle Patient*innen sicher zu versorgen, organisierten einige
       Betriebe gesonderte Abgabezeiten oder nutzten unterschiedliche Eingänge,
       wie die Sprecherin der Apothekerkammer berichtete. „Andere haben die Masken
       durch Fenster oder gar im Freien abgegeben.“ Inzwischen brauchen
       Risikopatient*innen einen Berechtigungsschein von ihrer
       Krankenkasse. Bis Ende Februar können sie sechs FFP2-Masken bekommen – für
       eine Zuzahlung von zwei Euro.
       
       Im Bundesland Bremen konnten Menschen über 65 Jahren vom 13. November an
       zehn FFP2-Masken kostenlos erhalten. Die Masken stammten aus dem Bestand
       des Landes Bremen. Insgesamt wurden rund 1,7 Millionen Stück verteilt, wie
       die Geschäftsführerin der Apothekerkammer Bremen, Isabel Justus, sagte.
       „Die Masken wurden etappenweise an die Apotheken verschickt, so dass nicht
       immer alle Apotheken Schutzmasken in ausreichender Menge zur Verfügung
       hatten“, so Justus. „Hier kam es an den ersten Tagen tatsächlich zu einem
       großen Andrang mit Schlangen vor den Apotheken.“ Im Laufe der Zeit habe
       sich dies aber eingespielt. (dpa)
       
       ## Bislang wenig Soldat*innen im Einsatz
       
       Kommunen nehmen nur zögerlich das Angebot wahr, Soldat*innen der
       Bundeswehr für Coronaschnelltests in Alten- und Pflegeheimen anzufordern.
       Bislang seien nur 219 Soldat*innen in sechs Landkreisen im Einsatz,
       berichtet die Funke Mediengruppe. Beide Seiten streiteten über Haftung und
       Qualifikation des Testpersonals. Laut Städtetag sei ungeklärt, wer bei
       fehlerhaft durchgeführten Tests haftet. (rtr)
       
       20 Jan 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Massnahmen-nach-dem-Coronagipfel/!5741833
 (DIR) [2] /Coronalockdown-verlaengert/!5745522
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Maskenpflicht
 (DIR) Bundesländer
 (DIR) Schule und Corona
 (DIR) Robert Koch-Institut
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Lockdown
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Coronalockdown verlängert: Maskenpflicht und Schulstreit
       
       Bund und Länder einigen sich beim Coronagipfel auf die Verlängerung des
       Lockdowns. Arbeitgeber müssen künftig wo immer möglich Homeoffice anbieten.
       
 (DIR) Maßnahmen nach dem Coronagipfel: Immerhin die Richtung stimmt
       
       Die zusätzlichen Vorgaben für mehr Homeoffice sind längst überfällig. Ob
       die nun beschlossenen Maßnahmen reichen, bleibt aber offen.
       
 (DIR) Die Stadt nach Corona: Abstand halten und zusammenrücken
       
       Erst der Klimawandel, jetzt die Pandemie. Wie die Post-Coronastadt
       aussieht, wurde in Berlin nun erstmals in einem Stadtforum diskutiert.