# taz.de -- Flensburger Baumbesetzung beendet: Räumung nach Wortbruch
       
       > Die Polizei hat entgegen politischer Zusagen das Bahnhofswäldchen in
       > Flensburg geräumt. Die Begründung war die nächtliche
       > Corona-Ausgangssperre.
       
 (IMG) Bild: Polizist*innen bei der Räumung des Bahnhofswaldes am Sonntag
       
       HAMBURG taz | Am Sonntag hat die Räumung des Flensburger Bahnhofswaldes
       begonnen, den die Gegner*innen eines dort geplanten Hotelneubaus seit
       Oktober besetzt hielten. Die Stadt Flensburg hat diesen Schritt mit der
       nächtlichen Ausgangssperre begründet, die sie wegen der hohen
       Inzidenzzahlen verhängt hat. Die gelte für alle. Die Stadt bestätigte, eine
       Räumungsverfügung ausgestellt und ein Amtshilfegesuch bei der Polizei zur
       Räumung gestellt zu haben.
       
       Am Morgen marschierte eine Polizeihundertschaft auf. Die Polizei versuchte
       zunächst, die etwa 100 Besetzer*innen, die sich seit Wochen zum Großteil in
       Baumhäusern verschanzt haben, durch Verhandlungen zur freiwilligen Räumung
       des Geländes zu bewegen. Um 12.40 Uhr begann dann nach Angaben der Polizei
       die Räumung, die mit Einbruch der Dunkelheit unterbrochen wurde und am
       heutigen Montag fortgesetzt und abgeschlossen werden soll.
       
       Die Aktivist*innen sahen sich durch die überraschende Räumung vor allem
       von der Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) getäuscht, die
       noch am Freitag erklärt hatte, eine Räumung werde gerade wegen der
       Pandemielage vorerst nicht stattfinden. Daraufhin hatte jedoch ein vom
       Hotelinvestor beauftragter Sicherheitstrupp versucht, die
       Besetzer*innen aus ihren Baumhäusern zu holen und mit der Abholzung des
       Waldes begonnen. [1][Die Polizei stoppte die Aktion], Lange rügte das
       eigenmächtige Vorgehen des Investoren.
       
       Die Umweltaktivist*innen kritisierten den nun erfolgten Wortbruch der
       Oberbürgermeisterin harsch: „Wir sind wütend über gebrochene
       Versprechungen, wütend auf die Stadt und auf die Polizei, die all das
       durchsetzt.“ Auch der Kieler Bundestagsabgeordnete der Linken, Lorenz Gösta
       Beutin warf Lange vor, „die Flensburger Öffentlichkeit und
       Klimaaktivist*innen von Beginn an getäuscht und bewusst hinters Licht
       geführt“ zu haben.
       
       22 Feb 2021
       
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 (DIR) Marco Carini
       
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