# taz.de -- Sparprogramm bei Volkswagen: Bis zu 4.000 Stellen weg
       
       > Der Wolfsburger Autokonzern beginnt die nächste Runde seines
       > Stellenabbaus. Gelingen soll er vor allem über ein Vorruhestandsprogramm
       > und Alters-Teilzeit.
       
 (IMG) Bild: VW braucht Geld für die Transformation. Deshalb muss woanders gespart werden
       
       BERLIN rtr/taz | [1][Der Autokonzern Volkswagen] hat sein bereits
       angekündigtes Sparprogramm gemeinsam mit dem Betriebsrat konkretisiert. VW
       selbst nennt zwar keine Zahlen, Insider:innen gehen aber nach den
       bekannt gegebenen Plänen davon aus, dass bis 2023 3.000 bis 4.000
       Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Kern des Vorhabens ist ein
       umfassendes „Altersregelungspaket“, das mehr Beschäftigte zum Vorruhestand
       und zu Altersteilzeit motivieren soll.
       
       Hintergrund ist das sogenannte Fixkostenprogramm, mit dem das Unternehmen
       in diesem Zeitraum die Fixkosten um insgesamt 5 Prozent senken will. Der
       Aufsichtsrat von VW hatte Vorstandschef Herbert Diess Ende 2020 grünes
       Licht für dieses Vorhaben gegeben. Als Erfolg des Betriebsrats galt dabei
       die Zusage des Managements, mögliche neue Einsparungen nur im Rahmen
       bestehender Programme umzusetzen. Bei Volkswagen können Stellen nur
       „sozialverträglich“ abgebaut werden, weil im Unternehmen bis 2029
       Beschäftigungssicherung gilt.
       
       Die Vereinbarung von Unternehmensleitung und Betriebsrat setzt Eckpunkte
       für die Hauptmarke VW mit den sechs westdeutschen Werken mit rund 120.000
       Mitarbeitenden. Ihr zufolge können nun Beschäftigte bis zum Jahrgang 1964
       in Altersteilzeit gehen. Außerdem soll es ein Vorruhestandsprogramm für die
       Jahrgänge 1956 bis 1960 geben.
       
       „Erfahrungswerten zufolge rechnet das Unternehmen damit, dass sich bis zu
       900 Beschäftigte für die kurzfristigen Vorruhestandsmodelle entscheiden;
       für Altersteilzeit eine niedrige vierstellige Zahl“, hieß es in einer
       Firmenmitteilung vom Sonntag.
       
       ## Kosten könnten bei 500 Millionen Euro liegen
       
       Volkswagen äußerte sich weder dazu, wieviel das Sparprogramm kostet noch
       was es genau einspart. Tatsächlich hängt beides vor allem davon ab, wie
       viele Beschäftigte die neuen Angebote annehmen. Nach Reuters-Berechnungen
       dürften sich die Einsparungen in der Größenordnung von 400 Millionen Euro
       bewegen, wenn man den Abbau von 4.000 Stellen unterstellt. Einer mit der
       Angelegenheit vertrauten Person zufolge liegen die Kosten bei knapp 500
       Millionen Euro.
       
       Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian erklärte: „Wir stärken die
       interne Transformation unserer Belegschaft und bauen in den
       Zukunftsbereichen Stellen auf – sowohl durch Qualifizierung als auch
       gezielte externe Besetzung.“ Immerhiin sei auch das Qualifizierungsbudget
       um 40 Millionen Euro auf 200 Millionen Euro erhöht worden.
       
       Der Einstellungsstopp gilt nicht für die [2][Zukunftsbereiche
       Elektrifizierung, Digitalisierung und Batteriezellentwicklung]. Hier sind
       auch Neueinstellungen von außen möglich. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende
       Bernd Osterloh zeigte sich zufrieden mit den Vereinbarungen. „Der
       Betriebsrat hat vorgesorgt, dass die Abgänge nicht auf dem Rücken der
       übrigen Beschäftigten erfolgen“, erklärte er.
       
       Für die Kernmarke des VW-Konzerns wurden bereits 2016 und 2019
       Vereinbarungen geschlossen zu einem sozialverträglichen Abbau von Tausenden
       Stellen. So will der Autobauer für die teure Umstellung auf Elektroautos
       Kosten senken.
       
       15 Mar 2021
       
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