# taz.de -- Kaffeeanbau in Äthiopien: Klimawandel schadet Bohnen
       
       > Halten Sie sich sicherheitshalber an Ihrer Tasse fest: In Afrikas größtem
       > Kaffee-Anbaugebiet werden die Flächen für hochwertige Bohnen wohl
       > kleiner.
       
 (IMG) Bild: Die Anbauflächen für Gourmetsorten gehen zurück: Kaffeestrauch in Ethiopien
       
       BERLIN taz | Wie trinken Sie Ihren Kaffee – mit Hafer- oder Kuhmilch, als
       einfache Filter-Variante oder aufwändige Spezialität, [1][fair trade] oder
       nicht, fertig oder frisch gemahlen, entspannt in einer Pause oder hektisch
       auf dem Sprung, im Pappbecher oder in der Tasse?
       
       Für die brühwarme Persönlichkeitsanalyse, die eine Vielzahl an Psychotests
       auf einschlägigen Webseiten zum Thema verspricht, reichen die paar Angaben
       vielleicht doch nicht. Ein bisschen was zu Einstellungen und Prioritäten
       kann man aber immerhin ableiten.
       
       Jedenfalls sind Sie hoffentlich eher Allestrinker als Bohnenkennerin. Sonst
       könnte Ihnen der Klimawandel einen Strich durch die Rechnung machen. Ein
       Team von Wissenschaftler:innen hat [2][untersucht], wie der
       Klimawandel sich auf Afrikas größtes Anbaugebiet für Kaffee auswirkt. Das
       liegt in Äthiopien. 19 verschiedene Klimafaktoren haben sie berücksichtigt.
       
       Auf den ersten Blick sieht das Ergebnis sogar recht positiv aus. Die
       Fläche, die für durchschnittlichen Kaffee geeignet ist, könnte nach den
       Computersimulationen bis in die 2090er-Jahre sogar allmählich zunehmen. Das
       Problem: Für den besten Kaffee gilt das eben nicht.
       
       ## Schlechtere Chancen für hochwertige Kaffeebohnen
       
       „Mehr ist nicht unbedingt besser“, meint der Agrarwissenschaftler Abel
       Chemura vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, der Leitautor der
       Studie ist. „Die geeignete Fläche für hochwertige
       Spezialitätenkaffeesorten, die für ihre blumigen, fruchtigen und würzigen
       Noten geschätzt werden, wird wahrscheinlich schrumpfen, wenn der
       Klimawandel ungebremst weitergeht.“
       
       Die Forscher:innen gehen davon aus, dass die Anbauflächen für vier von
       fünf Gourmetsorten zurückgehen werden, wobei einige stärker betroffen sind
       als andere. Wie groß der Effekt insgesamt wird, hängt davon ab, wie stark
       wir die Erde noch erhitzen. Im dramatischsten Szenario könnte die berühmte
       Kaffeesorte Yirgacheffe 40 Prozent ihrer aktuellen Anbaufläche einbüßen.
       Das könnte für Äthiopien ernste wirtschaftliche Probleme schaffen.
       
       Kaffee macht ein Drittel der äthiopischen Agrarexporte aus. Vor allem
       Kleinbäuer:innen würde der Umstieg auf weniger besondere Kaffeesorten
       hart treffen. Während sie momentan mit ausgezeichneter Qualität punkten,
       müssten sie dann mit der industriellen Großproduktion konkurrieren, die
       natürlich viel effizienter arbeiten kann.
       
       Also, ein Tipp für Kaffee-Psychotest-Autor:innen: Wichtig wäre auch eine
       Frage zum Klimabewusstsein.
       
       21 Apr 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Fair-gehandelter-Kaffee/!5607129
 (DIR) [2] https://www.nature.com/articles/s41598-021-87647-4
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
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