# taz.de -- Obdachlosigkeit in Berlin: Bald wieder 24-7 auf der Straße
       
       > Die verlängerte Kältehilfe soll am Donnerstag enden. Dagegen
       > protestierten einige Wohnungslose am Montagabend.
       
 (IMG) Bild: Ein Bewohner des Camps an der Rummelsburger Bucht packt seine Sachen nach der Räumung Anfang Februar
       
       Rund 30 wohnungslose Bewohner:innen des A&O-Hostels in der Boxhagener
       Straße haben nach Angaben der Polizei am Montagabend vor dem Hostel gegen
       das Ende ihrer Unterbringung dort protestiert. Die Kundgebung sei kurze
       Zeit später von der Polizei beendet worden, da sich niemand bereit erklärt
       habe, sie offiziell anzumelden, berichtet eine Polizeisprecherin.ID 4947581
       
       Derzeit sind rund 160 wohnungslose Menschen in dem Hostel untergebracht. Es
       handele sich dabei überwiegend um Wanderarbeiter:innen aus Südost-
       und Osteuropa, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Janka Vogel der taz. Viele von
       ihnen würden unter ausbeuterischen Bedingung auf dem Bau arbeiten oder
       versuchten, mit Flaschensammeln oder Betteln Geld zu verdienen. Viele
       Möglichkeiten, anderweitig würdevoll unterzukommen, hätten die meisten
       nicht,: „Sie haben keinen Plan B.“, erklärte Vogel.
       
       Erst im Februar hatten viele der Bewohner:innen ihre Unterkunft
       verloren, [1][als ihr Camp an der Rummelsburger Bucht unerwartet geräumt
       worden war]. Der Senat hatte den geräumten Bewohner:innen damals
       angeboten, über den Winter in Hostels unterzukommen.
       
       Ursprünglich war die Unterbringung nur bis zum Ende der Kältehilfeperiode,
       also bis zum 30. April, geplant. Aufgrund der Pandemie wurde der Zeitraum
       aber bis Ende Juni verlängert, auch um den Bewohner:innen ein
       Impfangebot machen zu können, sagt Stefan Strauß, Sprecher der
       Senatsverwaltung für Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales,
       gegenüber der taz. „Es war immer klar, dass es sich nur um eine
       vorübergehende Unterkunft und ein befristetes Angebot handelt“, so Strauß.
       
       ## Neuer Ansatz in der Obdachlosenhilfe
       
       Mit der Aktion betrat die Senatsverwaltung Neuland – bislang wurden
       Kältehilfeplätze meist nur für eine Nacht angeboten, tagsüber mussten die
       Menschen die Unterkunft verlassen. Nun wurde Wohnungslosen erstmals für
       längere Zeit ohne weitere Bedingungen eine feste Unterkunft geboten. In
       Zukunft seien weitere Mittel dafür eingeplant, um verstärkt solche
       24/7-Angebote zu machen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten
       Pressemitteilung der Senatsverwaltung.
       
       „Wir finden diese Form dieser Hilfe richtig“, lobt auch Sozialarbeiterin
       Vogel den Ansatz, „zuerst können die Leute untergebracht und dann kann
       ihnen ein dauerhaftes Unterstützungsangebot gemacht werden.“ Nur müsse der
       Einsatz von Sozialarbeiter:innen noch verstärkt werden, um den
       Menschen auch dauerhaft helfen zu können.
       
       29 Jun 2021
       
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 (DIR) Jonas Wahmkow
       
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