# taz.de -- Französische Fehde nach EM-Aus: Die rabiate Mutter Rabiot
       
       > Bei den Franzosen geht es nach dem frühzeitigen Ausscheiden aus dem
       > Turnier gegen die Schweiz so hoch her wie beim Elternabend.
       
 (IMG) Bild: Geht man so mit Adrien Rabiot um? Trainer Didier Deschamps muss sich auf Protest gefasst machen
       
       Es wäre keine französische Niederlage ohne etwas Extra-Drama. [1][Nach dem
       Aus gegen die Schweiz] hatte Karim Benzema an Mitspieler und Medien
       appelliert, ruhig und fair zu bleiben, aber da war es im Grunde schon zu
       spät. Denn während Kilian Mbappé noch betreten über das Feld schlich, die
       französischen Spieler auf dem Rasen lagen und Didier Deschamps das Gesicht
       zusammenkniff, als wäre es eine leergetrunkene Caprisonnentüte, da hatte es
       auf den Rängen schon gekracht.
       
       Mittendrin: Véronique Rabiot. La dame au feu, wie man sie in Frankreich
       nennt. Noch während des Spiels hatte sie die Familie von Paul Pogba
       angemacht, weil der sich vor dem Schweizer Ausgleich einen Ballverlust
       geleistet hatte. Nach Mbappés verschossenen Elfmeter nahm sie sich dessen
       Vater Wilfried vor und sagte ihm, dass er seinem Sohn mal den Kopf
       geraderücken müsse, und dass so ein Elfmeterschuss ja wohl nicht angehe.
       Ein beistehender Zuschauer berichtete, sie hätte noch hinzugefügt,
       [2][Mbappé denke zwar], er sei ein großer Spieler, „aber er ist nur ein
       Kind, das sich für einen großen Spieler hält“.
       
       Von ihrem eigenen Sohn ist sie da deutlich überzeugter, das hat sie die
       vergangenen Jahre auch eindeutig dokumentiert. Bei Paris Saint-Germain
       legte sie sich regelmäßig mit den Verantwortlichen an, einmal musste sie
       von Securities vom Vereinsgelände verwiesen werden, weil sie dem damaligen
       Trainer Laurent Blanc in der Tiefgarage aufgelauert hatte.
       
       Als Adrien Rabiot später nach Vertragsstreitigkeiten und Disziplinlosigkeit
       sechs Monate lang auf der Tribüne saß, sagte sie in einem Interview:
       „Adrien ist Gefangener des PSG, er ist seine Geisel. Bald wird er in einem
       Loch hocken bei Wasser und trocken Brot. Diese Branche ist grausam.“
       
       Es kam dann anders, Adrien Rabiot wurde kein moderner Graf von Monte
       Christo, sondern wechselte zu Juve (ein Deal mit Barcelona scheiterte an
       den Gehaltsvorstellungen von Mutter Rabiot). Auch in der Nationalmannschaft
       hat die Personalie Rabiot schon zu Verwerfungen geführt; 2018 hatte
       Deschamps den Spieler nur in den erweiterten Kader berufen, und Rabiot
       hatte daraufhin öffentlich gesagt, als Backup stünde er nicht zur
       Verfügung. Nachdem der Verbandspräsident Noël Le Graët in einem Interview
       sagte, man habe sich versöhnlich ausgesprochen, rief Véronique Rabiot bei
       der Hotline eines Radiosenders an, um klarzustellen: Ein Gespräch hätte es
       nie gegeben, Le Graët sei ein Lügner.
       
       Adrien Rabiot hatte gegen die Schweiz übrigens ein äußerst durchwachsenes
       Spiel auf der Außenbahn. Elfmeter schoss er keinen. Nach der Intervention
       seiner Mutter steht allerdings zu erwarten, dass er beim nächsten Mal alle
       fünf schießen muss. Falls ihn überhaupt noch jemand einladen wird.
       
       1 Jul 2021
       
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