# taz.de -- Studie zur Artenvielfalt: Insektenschutz am Wasserrand
       
       > Eine Studie zeigt: Artenvielfalt braucht Schutzzonen am Rand von
       > Gewässern. Besonders Insekten wie Libellen oder Eintagsfliegen leben
       > dort.
       
 (IMG) Bild: Braucht Platz ohne Pestizide: die Blaugrüne Mosaikjungfer
       
       BERLIN taz | Der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in der Nähe
       von Gewässern schadet in hohem Maße der Insektenvielfalt. Das ist das
       Ergebnis einer [1][Studie], die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen
       der Universität Duisburg-Essen im Auftrag des Naturschutzbunds (Nabu)
       verfasst haben. In dem rund 20 Seiten umfassenden Gutachten, kommen die
       Forschenden zu dem Schluss, dass der Abstand von landwirtschaftlich
       genutzter Fläche zu Gewässern mindestens zehn, besser aber zwanzig Meter
       begrünter Fläche betragen sollte.
       
       Die Artenvielfalt ist entlang von Bächen und Flüssen besonders hoch, heißt
       es in der Literaturstudie, die den vorhandenen Forschungsstand
       zusammenfasst. Besonders Insekten wie Libellen oder Eintagsfliegen, die in
       ihrem Lebenszyklus sowohl auf das Wasser als auch auf Land angewiesen sind,
       finden hier einen geeigneten Lebensort. Durch den Einsatz schädlicher
       Mittel werde die Artenvielfalt in Ufernähe jedoch bedroht. Während
       Insektizide den Lebewesen direkt schaden, reduzieren Herbizide die
       Pflanzenvielfalt und rauben den Insekten so die Nahrung.
       
       Sogenannte Gewässerrandstreifen – also die Fläche zum Ufer, auf der keine
       Pestizide oder Düngemittel ausgebracht werden dürfen – spielen daher eine
       besondere Rolle für den Erhalt der Artenvielfalt. Dabei sei die Breite der
       Schutzzonen entscheidend, sowohl für die Vielfalt der Insekten als auch für
       die Leistung der Streifen als Pufferzone zum Gewässer. „Von der Uferkante
       hin zum Umland nimmt die Dichte der Insekten teils exponentiell ab“, so die
       Autor*innen.
       
       Vor dem Hintergrund der Studie äußert der Nabu auch [2][Kritik] an den
       Vorgaben des im Frühsommer im Bundestag beschlossenen
       [3][Insektenschutzpakets]. Das beinhaltet unter anderem einen
       verpflichtenden Abstand zwischen größeren Gewässern und Pestiziden von fünf
       Metern bei begrünter und zehn Metern bei unbegrünter Fläche.
       
       „Keine der aktuellen Regelungen geht so weit, wie es eigentlich sein
       müsste“, sagt Laura Breitkreuz, Referentin für Biodiversität beim Nabu. Mit
       Blick auf die Bundestagswahl im September fordert der Nabu eine schnelle
       Umsetzung der wissenschaftlichen Empfehlungen: „Es ist wichtig, dass der
       Artenschutz nicht in Vergessenheit gerät. Die nächste Regierung muss sich
       schnell darüber einig werden, wie sie die Ergebnisse in klare Maßnahmen zum
       Erhalt der Insektenvielfalt übersetzt.“
       
       3 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.nabu.de/gewaesserrandstreifen
 (DIR) [2] /Insektenschutzpaket-der-Regierung/!5746842
 (DIR) [3] /Mehr-Wiesen-weniger-Gifte/!5777971
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kathrin Becker
       
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