# taz.de -- Stadtreinigung gründet Institut: Forschung für den grünen Abfall
       
       > Die Hamburger Stadtreinigung und Technische Uni wollen ein gemeinsames
       > Institut für Klimaschutz betreiben. Geld verdienen wollen sie damit auch.
       
 (IMG) Bild: Freude, dass Hamburgs Abfall besser genutzt werden soll: Jens Kerstan im April 2017
       
       HAMBURG taz | Eine Menge überschwängliche Worte fand Umweltsenator Jens
       Kerstan (Grüne) am Dienstag, als er die neue Kooperation zwischen der
       Stadtreinigung und der Technischen Universität (TUHH) vorstellte: Ein
       eigenes Institut der Stadtreinigung soll künftig praktische
       Klimaherausforderungen beim Abfall mit wissenschaftlicher Innovation eng
       verzahnen. „Ich bin ganz stolz darauf“, sagte Kerstan.
       
       Das unter dem sperrigen Namen firmierende Institut „HiiCCE“ steht für
       Hamburg Institute for Innovation, Climate Protection and Circular Economy.
       Wenn man Klimaschutz vorantreiben will, müssten neue und wegweisende Wege
       beschritten werden, sagte Kerstan.
       
       Besonders beim Abfall gebe es noch großes Ausbaupotenzial für einen
       klimaschonenden Umgang mit Ressourcen. Zwar werde Plastikmüll bereits
       recycelt. „Doch meistens handelt es sich um ein Downcycling zu
       minderwertigen Produkten“, sagte Kerstan.
       
       So verwiesen deshalb auch Stadtreinigungsgeschäftsführer Rüdiger Siechau
       und Kerstin Kuchta, Vizepräsidentin der TUHH, auf ein gemeinsames Projekt
       aus dem vorigen Jahr: Da hatten Uni und Stadtreinigung gemeinsam eine
       Flasche vollständig aus recyceltem Kunststoffabfall entwickelt. Das sei ein
       anschauliches Beispiel, was aus der Kooperation künftig entstehen solle.
       „Wir haben Kompetenzen, die wir dafür einbringen wollen“, sagte Kuchta.
       Auch die TUHH-Studierenden sollen durch Einblicke in zukunftsgerichtete
       Praxisprojekte profitieren.
       
       ## Umweltsenator Kerstan ist begeistert
       
       Als klimapolitische Ziele gelten möglichst quartiersnahe Verwertungen von
       Abfällen, aber auch die Erzeugung von grünem Wasserstoff und synthetischen
       Kraftstoffen durch Abfälle. Laut Siechau hofft die Stadtreinigung zudem
       darauf, aus dem Institut Hilfe beim Einhalten der Klimaschutzziele zu
       erhalten. Als städtisches Unternehmen soll es ab 2035 klimaneutral
       arbeiten.
       
       Geld verdienen will die Stadtreinigung damit auch noch: Das als Institut
       bezeichnete Vorhaben soll in der praktischen Umsetzung ein privatrechtlich
       organisiertes Tochterunternehmen der Stadtreinigung werden. Als potenzielle
       Kund:innen kommen demnach besonders Verpackungsunternehmen in Frage, aber
       auch private Entsorgungsunternehmen. Gewinne sollen dann der Wissenschaft
       im Bereich „Abfall als Ressource“ an der TU Hamburg zufließen.
       
       15 bis 20 Mitarbeiter:innen sollen dort künftig arbeiten,
       perspektivisch sollen sie in einem Gebäude am Bullerdeich unterkommen. „Das
       hat wirklich bundesweiten Vorbildcharakter“, freute sich Kerstan.
       
       4 Aug 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) André Zuschlag
       
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