# taz.de -- Verhältnis zwischen China und den USA: Peking fühlt sich „dämonisiert“
       
       > Die Beziehungen zwischen China und den USA sind angespannt. Auf die
       > Kritik aus Washington reagiert die Volksrepublik mit schriller Rhetorik.
       
 (IMG) Bild: Wendy Sherman, stellvertretende Außenministerin der USA und der chinesische Außenminster Wang Yi
       
       PEKING taz | Die Erwartungen an die US-chinesischen Regierungsgespräche
       waren ohnehin bescheiden. Doch am Montagabend fällt das Resümee trotz allem
       ernüchternd aus. Bei dem Treffen in Tianjin kam nicht viel rum, dafür waren
       politische Rhetorik und gegenseitige Beschimpfungen umso schriller.
       
       US-Vize-Außenministerin Wendy Sherman traf ihren chinesischen Amtskollegen
       Xie Feng in einem Hotelressort fernab der Pekinger Medienöffentlichkeit.
       Der Treffpunkt zeigt Chinas striktes Coronaregime: Auch wenn in Peking seit
       über einem halben Jahr keine lokale Infektion mehr registriert wurde, kommt
       kein internationaler Besucher in Chinas Hauptstadt ohne mindestens 14 Tage
       Hotelquarantäne. Dementsprechend verlegt die Staatsführung die spärlich
       gesäten Regierungsgipfel in die Provinzen, in diesem Fall in die
       gesichtslose Küstenstadt vor den Toren Pekings.
       
       Sowohl die USA als auch China hatten für die gemeinsame Agenda vor allem
       Konfliktthemen mitgebracht. Die Beschwerdeliste der Amerikaner reicht von
       der Kontroverse zum Corona-Ursprung über Menschenrechtsverbrechen in
       [1][Xinjiang] und [2][Hongkong] bis zu jüngsten Hackerangriffen aus China.
       
       Die Volksrepublik fordert vor allem, dass sich Washington nicht mehr Chinas
       „innere Angelegenheiten“ einmischt. Pekings Kernbotschaft sprach
       Vize-Außenminister Xie schon vor dem Treffen aus: Die USA würde China
       „dämonisieren“ und probieren, die Verantwortung für ihre eigenen
       strukturellen Probleme Peking anzulasten. Zudem würde man China als
       „imaginäre Feind“ ausmalen. Die bilateralen Beziehungen stünden „vor
       ernsthaften Schwierigkeiten“.
       
       ## Peking fürchtet Bidens China-Politik mehr als die Trumps
       
       Der unterschwellige Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten hatte
       sich schon unter US-Präsident Barack Obama abgezeichnet. Während Donald
       Trumps Amtszeit äußerte sich die Feindseligkeit dann in zunehmend harscher
       Rhetorik auch Washingtons und einem erbitterten Handelskrieg.
       
       Der jetzige US-Präsident Joe Biden führt wieder diplomatische Konventionen
       ein, ist in der Sache aber ebenso konsequent. Da er bei seiner
       China-Politik aber einen transatlantischen Schulterschluss sucht, wird er
       von Peking jetzt noch stärker gefürchtet als sein Vorgänger. Bisher
       reagiert Peking auf Bidens China-Politik vor allem mit schrillerer
       Rhetorik.
       
       Wie ernst es um die Beziehungen steht, lässt sich unter anderem daran
       festmachen, dass beide Länder letztes Jahr jeweils das Gros der jeweiligen
       Korrespondenten der anderen Seite ausgewiesen haben. Zudem sind die
       Botschafterposten in Peking und Washington derzeit beide nur interimsweise
       besetzt, was es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gab.
       
       Laut Weißem Haus ging es bei Shermans Besuch ohnehin vor allem um
       Schadensbegrenzung: Man wolle verhindern, dass der Konflikt weiter
       eskaliere. Dieses Minimalziel scheint trotz der rhetorischen Angriffe
       zumindest erreicht.
       
       26 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Letzte-Amtshandlung-von-Mike-Pompeo/!5742014
 (DIR) [2] /Repressives-Klima-in-Hongkong/!5775487
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Fabian Kretschmer
       
       ## TAGS
       
 (DIR) China
 (DIR) USA
 (DIR) Handelskonflikt
 (DIR) Joe Biden
 (DIR) Xinjiang
 (DIR) Hongkong
 (DIR) China
 (DIR) China
 (DIR) Repression
 (DIR) China
 (DIR) China
 (DIR) China
 (DIR) China
 (DIR) China
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Sicherheitbündnis im Indopazifik: Australien plant Atom-U-Boote
       
       Mit Hilfe der USA und Großbritannien will Australien U-Boote mit
       Nuklearbetrieb bauen. Das Dreierbündnis will damit vor allem ein Signal an
       China senden.
       
 (DIR) Diplomatischer Streit mit China: Kanadier zu Haft verurteilt
       
       Das Urteil gegen den Unternehmer Michael Spavor ist eines von mehreren.
       Peking will damit die Auslieferung einer Huawei-Managerin verhindern.
       
 (DIR) Hongkongs Popstar Anthony Wong: Ihm droht Haft
       
       Wegen zwei vor Jahren aufgeführten Songs, wollen Hongkongs Behörden einem
       Musiker an den Kragen. Der eigentliche Grund dürfte ein anderer sein.
       
 (DIR) Neuer chinesischer Botschafter in USA: Harter Knochen
       
       Chinas neuer Botschafter in den USA, Qin Gang, sagt nach seiner Landung
       Versöhnliches. Doch die Konflikte zwischen den Ländern bergen große
       Aufgaben.
       
 (DIR) Außerschulischer Bildungssektor in China: Ende des Nachhilfebooms
       
       Chinas Vorgehen gegen Nachhilfeunternehmen vernichtet Milliarden an
       Unternehmensgewinnen. Doch es soll das Bildungssystem gerechter machen.
       
 (DIR) Militärexperte über Aufrüstung in China: „Traum von einem starken Militär“
       
       Der chinesische Militärexperte Zhao Tong erklärt, warum die Volksrepublik
       China eine militärische Überlegenheit gegenüber den USA in Ostasien
       erzielen will.
       
 (DIR) Politiker:innen aus den USA und Kanada: China verhängt Strafmaßnahmen
       
       China hat auf Sanktionen wegen der Unterdrückung der Uiguren mit
       Strafmaßnahmen reagiert. Betroffen sind drei Politiker:innen aus den
       USA und Kanada.
       
 (DIR) Spannungen zwischen den USA und China: Eisige Stimmung in Alaska
       
       Das erste Treffen von Regierungsvertretern Pekings und Washingtons gerät
       zum Desaster. Und gibt einen Vorgeschmack auf die nächsten Jahre.