# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Was passiert in einem Zeitfenster?
       
       > Wie könnte nachhaltiges Clubben aussehen? Darüber wird am Mittwoch
       > diskutiert. Außerdem steht die nächste Unteilbar-Demo an.
       
 (IMG) Bild: Wie sieht das Clubben der Zukunft aus?
       
       BERLIN taz | Natürlich ist auch Zeitfensterticket nur so ein Wort. Aber
       halt ein verräterisches. Erstmals zu lesen war es in der taz im Oktober
       2009 in einem Text zur Wiedereröffnung des Neuen Museums unter dem Titel
       „Nofretete empfängt wieder“. Da hieß es: „Der Einlass wird über ein
       Zeitfensterticket geregelt.“
       
       Dann durfte das Wort laut taz-Archiv lange Jahre pausieren, bis es in den
       pandemischen Zeiten richtig durchstartete. Und zuerst las man es ja gerne –
       als Verheißung, dass man überhaupt wieder irgendwohin durfte.
       
       Zeitfenstertickets sind Krisengewinnler.
       
       Aber sie sind bestimmt nicht das richtige Mittel, um das Clubleben in der
       Stadt wieder zum Tanzen zu bringen. Da ist man in der Szene derzeit ein
       wenig im Vielleicht-Modus. Draußen könnte ein bisschen was gehen, drinnen
       weiß man nicht so recht. Denn nur, weil ein Gericht gerade das
       [1][pauschale Tanzverbot gekippt hat], drehen sich noch längst nicht die
       Discokugeln. Und dieser Moment des Innehaltens ist möglicherweise genau der
       richtige Zeitpunkt, noch einmal grundsätzlich über das Clubleben
       nachzudenken. Das macht man am Mittwochnachmittag im Salon zur wilden
       Renate, wo die Initiative Clubtopia einen [2][Code of Conduct für
       nachhaltige Clubkultur] vorstellt. In dem Zusammenhang wird zum Beispiel
       mitgeteilt, dass ein mittelgroßer Club an einem Wochenende etwa tausend
       Kilowattstunden verbrauche. So viel wie ein sparsamer Singlehaushalt in
       einem ganzen Jahr.
       
       ## Klimaneutral dank weniger Clubs?
       
       Verbiesterte Nichttänzer könnten daraus ableiten, dass die Berliner
       Clubszene mit dem Lockdown im Moment großartige Anstrengungen unternimmt,
       um Berlin auf dem Weg zur Klimaneutralität zu helfen. Oder dass man Tanzen
       in Zukunft nurmehr untertags gehen sollte. Dass Nachtleben aber auch
       nachhaltiger geht, ist eben Thema des Clubtopia-Termins. Und das hat
       durchaus mit den folgenden Fragen zu tun: Was heißt Leben? Was bedeutet es,
       lebendig zu sein? Wie wollen wir künftig leben?
       
       Das sind die Leitfragen, die unter dem Motto „Life is Life“ am Samstag und
       Sonntag beim [3][Salon Sophie Charlotte] der Berlin-Brandenburgischen
       Akademie der Wissenschaften verhandelt werden. Und weil man das immer
       interessante Schaulaufen von Wissenschaft und Kunst in diesem Jahr in
       Hörparcours macht und man dabei den Andrang etwas entzerren möchte, braucht
       man eben für den [4][Besuch ein: Zeitfensterticket].
       
       Nichts vorab buchen muss man für die [5][Unteilbar-Demonstration], die in
       ihrem Auftaktjahr 2018 mit über 200.000 Teilnehmern die „Demo des Jahres“
       war. Da kann man am Samstag um 13 Uhr in Mitte einfach so, mit den üblichen
       Vorsichtsmaßnahmen, auf die Straße.
       
       30 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gericht-kippt-pauschales-Tanzverbot/!5796396
 (DIR) [2] https://clubtopia.de/termin/zukunft-feiern-das-launch-event-zum-code-of-conduct/
 (DIR) [3] https://salon.bbaw.de/de/
 (DIR) [4] https://pretix.eu/bbaw/salon/
 (DIR) [5] https://www.unteilbar.org/berlin-demo-2021/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Mauch
       
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