# taz.de -- Die Must-Sees zur Berlin Art Week: Immer etwas zu entdecken
       
       > Zur Berlin Art Week geht das Gallery Weekend in die zweite Runde,
       > Disappearing Berlin lädt in den Bierpinsel, die KW zur Geburtstagsfeier.
       
 (IMG) Bild: Cemile Sahin, „Bad People, Bad News“ (Installation View), 2021
       
       Bekanntermaßen findet das Gallery Weekend eigentlich im Frühling statt,
       weil momentan ja aber alles ein bisschen anders abläuft und man die
       Veranstaltungen ganz einfach dann stattfinden lässt, wenn etwas stattfinden
       kann, gibt es 2021 noch ein zweites von der Sorte. Unter dem Motto
       [1][„Discoveries“] steht die Septemberausgabe des Galerienwochenendes, die
       auf das Datum der Berlin Art Week fällt, denn es soll noch mehr um
       Entdeckungen gehen als es dabei ohnehin schon immer der Fall ist.
       
       Die Galerien waren aufgefordert, aber keineswegs verpflichtet, neue
       Positionen zu präsentieren, Newcomer etwa oder Künstler*innen, die gar
       nicht im eigenen Programm sind. [2][BQ] gehen dabei mit gutem Beispiel
       voran und zeigen die erste Galerieausstellung von Mara Wohnhaas, die
       aktuell noch an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert und auf die BQ
       tatsächlich auf Instagram aufmerksam wurden. Ästhetisches Vorbild ihrer
       Schau ist die Dorfkirmes, in der Wohnhaas selbst als Rekommandeurin
       auftritt.
       
       Auch Cudelice Brazelton IV ist noch an der Hochschule (in Frankfurt am
       Main), die Einzelausstellung in der [3][Galerie Barbara Weiss] trägt
       passenderweise den Namen „Starter Kit“. Sehr gespannt bin ich auf den
       ersten Auftritt von Cemile Sahin bei [4][Esther Schipper]. Die Installation
       der Künstlerin, die sich aus Text und Bild zusammensetzt – Sahin verknüpft
       in ihrer Praxis Film, Fotografie, Skulptur und Literatur –, haben
       Recherchen zu den Verträgen von Sèvres (1920) und Lausanne (1923), also dem
       Ende des Osmanischen Reiches, als Ausgangspunkt.
       
       Zu Entdecken gibt es freilich nicht nur in den Galerien etwas. Die Berlin
       Art Week, die offiziell am Mittwoch startet, umfasst einmal wieder so viele
       Ausstellungen und andere Veranstaltungen in großen Museen, kleinen
       Projekträumen und dem öffentlichen Raum, dass man nicht ansatzweise alles
       sehen könnte. Der vielleicht spektakulärste der Kunstorte der Woche ist der
       Steglitzer Bierpinsel, eine Neuentdeckung wohl für viele, obwohl der doch
       bereits einige Jahrzehnte auf dem futuristisch anmutenden 70er-Jahre-Buckel
       hat.
       
       ## Kunst im Turmrestaurant
       
       Ganze Elf Jahre stand das einstige „Turmrestaurant Steglitz“ leer. Das
       Projekt [5][Disappearing Berlin], das schon seit ein paar Jahren solche
       verschwundenen oder verschwindenden Kleinode der Stadt aufspürt und
       bespielt, öffnet die verwaiste Architekturikone, deren weitere Nutzung
       weiterhin unklar ist, gemeinsam mit dem [6][Reference Festival] übers
       Wochenende mit einem vielversprechenden Performance- und Konzertprogramm.
       Amnesia Scanner spielen, Éva Mag performt, YaYa Bones führt ein Ritual
       durch, Manthia Diawara und Cao Fei steuern Videoarbeiten bei, auch
       Gesprächsformate sind annonciert.
       
       Noch ein paar Gründe mehr zu feiern als nur die 10. Ausgabe der Berlin Art
       Week haben indes die Kunst Werke. Vor 30 Jahren entstand aus einer
       ehemaligen Margarinenfabrik eines der renommiertesten Ausstellungshäuser
       der Stadt. Nachlesen kann man die Geschichte in einer [7][Publikation], die
       zum Jubiläumswochenende veröffentlicht wird, während dem außerdem ein
       buntes Programm aus Workshops, Führungen, Performances und Konzerten in
       Haus und Hof steigt.
       
       Wem von all dem der Kopf schwirrt, dem sei abschließend noch ein Besuch bei
       Clemens Krauss im [8][Haus am Lützowplatz] empfohlen: Die Ausstellung des
       Künstlers, der auch als Psychoanalytiker ausgebildet ist, lädt „zur
       körperlichen und geistigen Selbsterfahrung“ ein.
       
       14 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.gallery-weekend-berlin.de/journal/discoveries-2021-galleries-and-artists/
 (DIR) [2] http://www.bqberlin.de/bq.pdf
 (DIR) [3] https://galeriebarbaraweiss.de/
 (DIR) [4] https://www.estherschipper.com/
 (DIR) [5] https://disappearingberlin.de/program-2021/
 (DIR) [6] http://www.referenceberlin.com/
 (DIR) [7] https://www.kw-berlin.de/launch-kw-a-history/
 (DIR) [8] https://www.hal-berlin.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Scheder
       
       ## TAGS
       
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