# taz.de -- Berlin Art Week: Schlange stehen für die Kunst
       
       > Die Berlin Art Week lockte zwar vor allem ein Berliner Publikum an, war
       > aber dennoch ein positives Signal mit zufriedenen Gästen und
       > Galerist*innen.
       
 (IMG) Bild: Video-Installation der Künstlerin Su Yu Hsin bei der Berlin Art Week 2021
       
       Nein, VIP musste man nicht, sein, eine Einladung war bei den meisten
       Veranstaltungen der [1][Berlin Art Week] nicht nötig. Dass sich trotzdem
       beim Einlass zu Eröffnungen der großen und kleinen Kunstinstitutionen in
       der vergangenen Woche teilweise recht lange Schlangen bildeten, lag an
       einer anderen Art von Türpolitik, nämlich daran, dass Impfzertifikate,
       Testergebnisse und Zeitfenstertickets am Einlass kontrolliert wurden.
       
       Zehntausende hätten die zehnte Ausgabe der Berlin Art Week besucht, hieß es
       am Montag in [2][einer Pressemitteilung der veranstaltenden
       Kulturprojekte]. Fraglich zwar, wie so etwas bei der Vielzahl an Spielorten
       gezählt wird, den subjektiven Eindruck spiegelt die Zahl aber durchaus
       wider. Voll, aber nicht zu voll war es überall. Zwar traf man hauptsächlich
       auf Berliner*innen, dass die aber offensichtlich wieder große Lust am
       gemeinsamen Erleben von Kunst haben, ist ja auch ein positives Signal.
       
       Dem Publikum von auswärts wiederum ist es nicht zu verdenken, dass es eher
       wegblieb: Einige sind gewiss noch zurückhaltend, was Reisen angeht,
       außerdem gab es jede Menge Konkurrenzprogramm. Während der ersten Phase der
       Pandemie war ja vielerorts noch die Rede davon, man müsse weg von den
       vielen Events, zumindest für diesen September ist aber eher das Gegenteil
       zu vermelden. Düsseldorf, München, Berlin, Zürich – mittlerweile ist die
       Kunstkarawane bei der Art Basel angekommen. Bei dem Überangebot an
       Kunstprogrammpunkten im September (von den anderen Kulturformen ganz zu
       schweigen) ist es nur gesund, sich auf die in der eigenen Umgebung zu
       konzentrieren.
       
       Zufrieden äußerten sich im Gespräch auch die Berliner Galerist*innen. Viel
       los war bei den Beteiligten und auch den Nichtbeteiligten des fortan
       zweimal im Jahr stattfindenden [3][Gallery Weekends]. Erst noch etablieren
       muss sich dabei allerdings die thematische Ausrichtung der
       Septemberausgabe. Etwas enttäuschend war es, dass das Motto „Discoveries“
       nicht überall konsequent umgesetzt wurde.
       
       Viele blieben lieber doch bei den großen Namen, anstatt dem Nachwuchs oder
       anderen noch nie in der eigenen Galerie gezeigten Künstler*innen eine
       Bühne zu geben. Oder sie zeigten einfach zwei Ausstellungen, eine große der
       schon Großen und eine kleinere der „Discoveries“. So fand etwa die erste
       Einzelausstellung von [4][Cemile Sahin bei Esther Schipper] nur in einer
       Raumnische statt – was aber vermutlich schlicht an der fast schon musealen
       Größe der Galerie gelegen hat.
       
       Nicht nur über viel Publikum, sondern auch über den mit 10.000 Euro
       dotierten VBKI-Preis für Galerien freuen konnte sich Alexander Levy für
       seine Einzelausstellung der taiwanesischen Künstlerin und Filmemacherin
       [5][Su Yu Hsin]. Wie die meisten während der Art Week eröffneten ist diese
       Schau noch eine Weile zu sehen. Der Termin für die 2022er Berlin Art Week
       steht auch schon fest: Vom 14. bis 18. September soll sie stattfinden.
       
       25 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://berlinartweek.de/
 (DIR) [2] https://www.kulturprojekte.berlin/press/pressemitteilung-jubilaeumsausgabe-der-berlin-art-week-geht-mit-zehntausenden-besucherinnen-zu-ende-vermittlungsprogramm-explore-berlin-art-week-begeistert/
 (DIR) [3] https://www.gallery-weekend-berlin.de/
 (DIR) [4] https://www.estherschipper.com/de/
 (DIR) [5] https://berlinartweek.de/event/su-yu-hsin-frame-of-reference/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Scheder
       
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