# taz.de -- Amoklauf in Russland: Tödliche Schüsse an der Hochschule
       
       > In Perm erschießt ein Student sechs Menschen. Seine Tat soll er
       > angekündigt haben. Wieder werden Rufe nach schärferen
       > Sicherheitsmaßnahmen laut.
       
 (IMG) Bild: Strassenszene nahe der Universität in perm am Montag
       
       MOSKAU taz | Die Vorlesungen an der Staatlichen Forschungsuniversität in
       Perm, etwa 1.200 Kilometer nordöstlich von Russlands Hauptstadt Moskau
       gelegen, hatten erst begonnen, da setzte die Uni-Verwaltung eine Nachricht
       in den sozialen Medien ab: „Wenn Sie sich in der Universität befinden,
       versuchen Sie bitte, die Türen abzusperren und dahinter zu bleiben. Wenn
       Sie auf dem Campus sind, verlassen Sie nach Möglichkeit das Gelände. Wenn
       Sie unterwegs zur Uni sind – KEHREN SIE UM!“
       
       Zu der Zeit hatte der 18-jährige Timur B., schwarze Kampfmontur, schwarze
       Maske – so zeigen ihn Aufnahmen von Kameras der Universität –, den
       Wachposten der Forschungseinrichtung niedergeschossen. Er hatte das Gebäude
       betreten und mit einem Jagdgewehr, für das er erst kürzlich den
       Waffenschein bekommen haben soll, ein Blutbad angerichtet.
       
       Mindestens sechs Menschen sind beim Amoklauf getötet worden, mehr als 20
       wurden nach Angaben des russischen Gesundheitsministeriums verletzt. Der
       Schütze ist bei der Festnahme schwer verwundet worden und befindet sich
       laut Ermittlungsbehörden in einem Krankenhaus. Zunächst hatte es geheißen,
       Timur B. sei tot.
       
       In dem sozialen Netzwerk Telegram hatten Augenzeug*innen Videos
       gepostet, auf denen zu sehen ist, wie junge Frauen und Männer aus den
       Fenstern der Universität springen. Sirenen von Krankenwagen sind zu hören.
       Timur B. soll russischen Medienangaben zufolge Jurastudent sein. Ob er auch
       an der Uni, die er stürmte, studierte, ist nicht klar.
       
       ## In schwarzer Montur mit Gewehr
       
       Seine Tat soll er in den sozialen Medien angekündigt haben. „Es ist kein
       Terrorangriff“, soll er geschrieben haben. Und: „Die Uni ist nicht der
       schlechteste Ort zum Sterben. Ich hasse die Menschen.“ Auf dem Bild dazu
       posiert er in schwarzer Montur mit Gewehr und mit ausgestrecktem
       Mittelfinger.
       
       Für seine Schießerei habe er sich auch andere Orte überlegt: seine
       ehemalige Schule, ein Shoppingcenter, Theater, Bahnhof, ein Krankenhaus.
       Seine Mitstudent*innen beschrieben den 18-Jährigen als ruhig und
       verschlossen. Die Menschen im Land reagierten entsetzt. Erst im Mai hatte
       ein 19-Jähriger [1][in einer Schule in Kasan in Tatarstan, knapp 700
       Kilometer südwestlich von Perm, neun Menschen getötet].
       
       Russlands Schulen und Universitäten sind geschlossene Systeme voller Zäune
       und Drehsperren. Ohne Zugangsschein dürfen Gelände und Gebäude nicht
       betreten werden. Nach dem Amoklauf von Perm diskutieren viele über noch
       mehr Sicherheitspersonal und Absperrungen vor den Einrichtungen.
       
       Auch das Waffenrecht müsse verschärft werden. Zudem wurde bereits angeregt,
       die Jugend in Ideologiefragen zu schulen. Nach der Tat von Kasan hatte die
       Kinderbeauftragte der Teilrepublik Tatarstan gefordert, Kinder nach
       Schulschluss in staatlich organisierten Vereinsgruppen zu beschäftigen.
       „Wie zu Zeiten der Sowjetunion.“
       
       20 Sep 2021
       
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