# taz.de -- Giftgasangriffe an Schulen in Sambia: Über 100 verletzte Schüler
       
       > Schwere Belastungsprobe für den neuen Präsidenten: Eine Serie mysteriöser
       > Giftgasanschläge, die schon vor Jahren begann, scheint sich fortzusetzen.
       
 (IMG) Bild: Muss nun zeigen, was er kann: Sambias Präsident Hichilema
       
       LUSAKA taz | Die Schüler dachten, es handele sich um eine Parfümflasche.
       Ein Unbekannter hatte sie in ein Klassenzimmer der [1][Buyantashi Technical
       School] in Chingola im Norden Sambias geworfen. Nachdem sie sie geöffnet
       hatten, beklagten sich die Oberschüler über Kopfschmerzen, Husten,
       Schmerzen in der Brust und schließlich Atemnot. 136 Schüler landeten am
       Ende im Krankenhaus, die Polizei nahm Ermittlungen auf.
       
       Der Vorfall von Ende September zeigt: die Serie mysteriöser Gasangriffe,
       die Sambia bereits in den Jahren 2019 und 2020 heimsuchte, ist wohl nicht
       vorbei. Über 600 Angriffe wurden damals verzeichnet. Meist machten
       Unbekannte ihre Opfer mit einem giftigen Spray bewusstlos und überfielen
       sie dann.
       
       Was als brutale Form von Raubüberfall begann, weitete sich auf Angriffe auf
       politische Gegner und öffentliche Einrichtungen aus; über 50 Tote gab es
       insgesamt, manche davon die Angreifer selbst, die von wütenden
       Selbstschutzgruppen gelyncht wurden. Chingola war schon damals das Zentrum
       der Attacken.
       
       Als der damalige Präsident [2][Edgar Lungu] gegen die Gasangriffe vorging,
       wurde unter anderem ein regionaler Sprecher seiner Regierungspartei PF
       (Patriotic Front) verhaftet. Die Regierung machte dann die Opposition dafür
       verantwortlich und warf ihr vor, Regimewechsel mit kriminellen Mitteln zu
       betreiben. Die Armee wurde eingesetzt.
       
       Der letzte derartige Angriff fand im Februar statt, als die Girls Technical
       school in Mushindamo im Nordwesten Sambias angegriffen wurde. 21
       Schülerinnen landeten im Krankenhaus, ein angeblich betrunkener Lehrer
       wurde verhaftet.
       
       ## Test für die neue Regierung
       
       Inzwischen ist die PF abgewählt, die damalige Opposition unter [3][Hakainde
       Hichilema] ist seit Ende August an der Macht und der neue Präsident hat
       versprochen, Sambia zu vereinen und zu versöhnen. Nun muss sie zeigen, dass
       sie effektiver vorgehen kann als die Vorgängerregierung.
       
       Der Präsident sei „erschüttert“, sagte Elisha Matambo, Minister für die
       Region Copperbelt, und kündigte verschärfte Ermittlungen an: „Die alte Art,
       mit Dingen umzugehen, ist Geschichte, so wie das gescheiterte PF-Regime.“
       
       Kirchenführer und Bildungsexperten drängen jetzt darauf, dass die Regierung
       wirklich etwas unternimmt. Die früheren Angriffe hätten Angst und Panik
       geschürt und das dürfe sich nicht wiederholen, sagte George Hamusunga,
       Direktor des Aktionsbündnisses [4][Zanec (Zambia National Education
       Coalition)]: „Hoffentlich werden die Täter diesmal ausfindig gemacht und
       angemessen behandelt.“
       
       10 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://de-de.facebook.com/permalink.php?story_fbid=1348408968922093&id=273812309715103
 (DIR) [2] /Wahl-in-Sambia/!5325422
 (DIR) [3] /Machtwechsel-in-Sambia/!5789619
 (DIR) [4] http://zanec.org.zm/2021/09/30/zanec-press-statement-on-the-219-pupils-that-were-gassed-at-buyantanshi-technical-school-in-nchanga-north-mine-in-chingola-district/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arnold Mulenga
       
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