# taz.de -- Merkel, die Bayern und Hermann Hesse: Abschiede und Anfänge > Die einen gehen, andere kommen. Und die Bayern-Spieler sind auch nur > Menschen. 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben. (IMG) Bild: Fürs Foto steht Merkel dann doch noch mal auf ## 1. Alle lieben Hesse Wer weiß, wie Hermann Hesse den inflationären Gebrauch seines Verses „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ gefunden hätte. Schon Merkel zitierte ihn öfters, nun wurde er auch Armin Laschet bei seinem Abschied aus dem Düsseldorfer Landtag mitgegeben. Laschet fliegt von der politischen Bühne und könnte ein bisschen Zauber bestimmt gut gebrauchen. Annalena Baerbock wiederum zitierte Hesse in Bezug auf die Ampel. ## 2. Altmaier sagt „sorry“ Ob sie alle nur diesen einen Satz kennen oder doch etwas mehr gelesen haben? Weniger lyrisch jedenfalls verabschiedete sich Noch-Wirtschaftsminister Peter Altmaier vom Bundestag. [1][In einem Tweet] schrieb er von „27 guten Jahren“, bedankte sich für die Unterstützung und fügte lapidar hinzu: „sorry für Fehler“. Was genau er bereut, bleibt offen. Kein Wunder, dass seine schnoddrige Einlassung bei Twitter denn auch für Empörung sorgte. ## 3. Merkel denkt nicht ans Foto Merkels Kabinett ist nur noch geschäftsführend im Amt. Als Bundespräsident Steinmeier ihr am Dienstag die Entlassungsurkunde überreichte, kam es zu [2][einer kuriosen Szene]. Merkel nahm die Urkunde – und setzte sich sofort wieder auf ihren Platz. Sie hatte offenbar vergessen, dass sie noch stehen und lächeln muss für die Fotografen. Einem Lindner oder Habeck wäre das sicher nicht passiert. Schon möglich, dass wir sie noch vermissen werden. ## 4. Die Bayern sind auch nur Menschen Und es gab noch mehr Abschiede diese Woche: Die Bayern flogen in hohem Bogen aus dem Pokal, Borussia Mönchengladbach spielte sie [3][beim 5:0] einfach an die Wand. „So was hat man lange nicht gesehn, so schön“, sangen die euphorischen Gladbacher Fans, und selten war dieses Lied so wahr wie an diesem Mittwochabend. Die große Frage ist: Hätte die Mannschaft vollständig geimpft besser gespielt? ## 5. Kimmich ist unter Druck Schon möglich, dass die Aufregung um [4][Joshua Kimmichs Nicht-Impfung] die Spieler etwas abgelenkt hat. Nach Regierungssprecher Seibert fordert ihn nun auch Horst Seehofer auf, sich impfen zu lassen. Kimmich hat das nicht ausgeschlossen. Ob er souverän genug ist, sich noch mal richtig zu informieren und über seinen Schatten zu springen? Es wäre ein Anfang, und jedem Anfang wohnt… Sie wissen schon. 30 Oct 2021 ## LINKS (DIR) [1] https://twitter.com/peteraltmaier/status/1452891678734495744 (DIR) [2] https://twitter.com/lukaswallraff/status/1453120835636670464 (DIR) [3] /Ueberraschende-Pleite-Muenchens/!5807472 (DIR) [4] /Nationalspieler-Joshua-Kimmich/!5806573 ## AUTOREN (DIR) Antje Lang-Lendorff ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Angela Merkel (DIR) Peter Altmaier (DIR) Gedicht (DIR) Abschied (DIR) FC Bayern München (DIR) FC Bayern München (DIR) Knapp überm Boulevard (DIR) Lesestück Recherche und Reportage ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Corona-Impfdebatte bei Bayern München: Ein Spritzenspiel Das 4:0 des FC Bayern gegen Hoffenheim gerät wegen der Debatte über Joshua Kimmichs Impfskepsis zur Nebensache. (DIR) Abschied von Angela Merkel: Widerspruchsgeist erlernen Die damals 37-jährige Angela Merkel gab 1991 dem Journalisten Günter Gaus ein Interview. Sie trat damals schon anders auf als alle anderen Politiker. (DIR) Ära der Kanzlerin endet: Sechs Mythen über Merkel Angela Merkel tritt nach der Bundestagswahl als Kanzlerin ab. Doch vieles, was wir über sie zu wissen glaubten, stimmt nicht.