# taz.de -- AfD-Abgeordneter wieder im Hörsaal: Der rechte Rechtsprofessor
       
       > Ralph Weber war AfD-Landtagsabgeordneter. Jetzt ist er wieder Professor
       > an der Universität Greifswald. Studierende protestieren.
       
 (IMG) Bild: Ralph Weber ist aus der Landespoltik an die Uni Greifswald zurückgekehrt – das gefällt nur Wenigen
       
       „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“, rufen die Demonstrant*innen
       vor der Universität Greifswald empor zum Fenster, von dem aus Ralph Weber
       den [1][Protest gegen sich beobachtet]. Bis vor Kurzem war er
       AfD-Landtagsabgeordneter in Mecklenburg-Vorpommern. Nun ist der Professor
       für Rechtswissenschaften wieder an der Uni und hielt bereits seine erste
       Vorlesung. Doch offenbar wollen einige Studierende nicht bei
       Ex-AfD-Abgeordneten studieren. Selbst für die AfD galt Weber als äußerst
       rechts und sollte ursprünglich [2][nicht mal auf die Landesliste] in
       Mecklenburg-Vorpommern.
       
       Er fiel bereits 2010 bundesweit auf, als die in der rechten Szene beliebte
       Modemarke Thor Steinar an der [3][Uni Greifswald verboten wurde],
       mutmaßlich, weil er sie in der Uni trug. 2017 wurde er ebenfalls bekannt,
       als [4][er forderte, „Biodeutsche“] sollten die Leitkultur in Deutschland
       schützen.
       
       Bei der Landtagswahl 2021 in Mecklenburg-Vorpommern verlor die AfD etwa
       vier Prozent zur vorhergehenden Wahl 2016. Weber trat auch nicht mehr für
       das Direktmandat in Vorpommern-Greifswald an, das er 2016 noch bekommen
       hatte, und schied so aus dem Landtag aus. Nach eigenen Angaben hat er
       seinen Austritt der Partei am vergangenen Montag schriftlich mitgeteilt.
       Ein Grund für seinen Austritt: Statt Leistung gehe es etwa bei Listenwahlen
       um unkritische Gefolgschaftstreue.
       
       Laut der Initiative „Uni Greifswald ohne Nazis“ befürchten Studierende,
       dass das Weltbild des Professors seine Lehrveranstaltungen beeinflussen
       könnte oder er sich wieder [5][rassistisch äußere]. Darum hätten sie zu den
       Protesten aufgerufen. Die [6][Universität sieht diese] als Teil der
       „freiheitlichen Demokratie“, betont aber zugleich, die Studierenden sollten
       sich am Leitbild der Universität orientieren. Dieses glaube an ein
       „freiheitliches, ziviles und friedliches Menschenbild“. Weiter äußerte sich
       die Universität allerdings nicht.
       
       Solange die AfD nicht verboten ist, dürfen auch Professor*innen, die
       Mitglied sind oder waren, an den Universitäten lehren. Das steht so weit
       außer Frage. Doch auch für sie gilt: Sie müssen anhand der
       verfassungsmäßigen Grundordnung lehren. Studierende und andere können ihn
       dank dieser zwar kritisieren, aber ihr ungutes Gefühl beim rechten
       Rechtsprofessor wird das nicht mildern.
       
       3 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/UniohneNazishgw/status/1455488998391128064
 (DIR) [2] /AfD-Landesvizepraesident-in-Meck-Pomm/!5340923
 (DIR) [3] https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/bizarre-kleiderordnung-wie-die-uni-greifswald-neonazis-loswerden-will-a-716862.html
 (DIR) [4] https://katapult-mv.de/artikel/vorlesung-von-ralph-weber#bedeutender-pfeiler-der-demokratie
 (DIR) [5] https://www.facebook.com/UoNhgw/photos/a.391975994304479/1937250296443700/?type=3&theater
 (DIR) [6] https://www.uni-greifswald.de/universitaet/information/aktuelles/detail/n/universitaet-greifswald-ort-des-demokratischen-diskurses/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Muschenich
       
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