# taz.de -- Wohnsituation in Deutschland: Zu wenig Platz für 8,5 Millionen
       
       > Mehr als 10 Prozent der Menschen in Deutschland leben beengt.
       > Überdurchschnittlich häufig betroffen von zu kleinen Wohnungen sind
       > Alleinerziehende und Kinder.
       
 (IMG) Bild: Viele Familien leben in Deutschland auf zu engem Wohnraum
       
       WIESBADEN afp | Rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland haben zu wenig
       Wohnraum. Im vergangenen Jahr lebten damit 10,3 Prozent der Bevölkerung in
       Wohnungen, die nach europäischer Definition als überbelegt gelten, wie das
       Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Menschen in
       Städten, Alleinlebende sowie Alleinerziehende und deren Kinder waren
       überdurchschnittlich häufig betroffen.
       
       Als überbelegt gilt eine Wohnung, wenn sie über zu wenige Zimmer im
       Verhältnis zur Personenzahl verfügt. [1][Im Jahr 2020] lebten 16,4 Prozent
       der Minderjährigen in Deutschland in überbelegten Wohnungen. Sie sind damit
       die Altersgruppe, die am häufigsten zu beengt wohnt. Erwachsene zwischen 18
       und 64 Jahren lagen mit einem Anteil von elf Prozent leicht über dem
       Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Hingegen lebten nur drei Prozent der ab
       65-Jährigen zu beengt.
       
       Gemäß europäischer Definition muss ein Ein-Personen-Haushalt mindestens
       zwei Zimmer haben, etwa ein Wohn- und ein Schlafzimmer, damit die Wohnung
       nicht als überbelegt gilt.
       
       Die Überbelegungsquote [2][in den deutschen Städten] war demnach besonders
       hoch. Gut jeder Siebte (15 Prozent) hatte hier zu wenig Wohnraum zur
       Verfügung. In Kleinstädten und Vororten waren dagegen nur etwa halb so
       viele Menschen betroffen, hier wohnten 7,9 Prozent in überbelegten
       Wohnungen. Auf dem Land betraf dies nur 5,8 Prozent der Bevölkerung.
       
       Insgesamt 13 Prozent der Alleinlebenden wohnten in zu beengten
       Verhältnissen, beispielsweise in Ein-Zimmer-Appartements. Demgegenüber
       lebten nur 2,4 Prozent der Menschen in Haushalten mit zwei Erwachsenen in
       überbelegten Wohnungen.
       
       Unter den Haushalten mit Kindern war die Überbelegungsquote bei
       Alleinerziehenden am höchsten – 29,9 Prozent der Alleinerziehenden und
       deren Kinder hatten zu wenig Wohnräume. Dagegen wohnten nur 7,3 Prozent der
       Haushalte mit zwei Erwachsenen und einem Kind sowie acht Prozent der
       Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern in solchen Verhältnissen.
       
       Im EU-Vergleich waren die Überbelegungsquoten in Rumänien und Lettland mit
       45,1 Prozent beziehungsweise 42,5 Prozent am höchsten. Die Inselstaaten
       Zypern (2,5 Prozent) und Malta (4,2 Prozent) hatten dagegen EU-weit 2020 am
       wenigsten mit Überbelegung zu kämpfen.
       
       4 Nov 2021
       
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