# taz.de -- Bedeutung der Corona-Warn-App: Bitte Klarheit schaffen
       
       > Die Corona-Warn-App kann jetzt auch zur Kontaktverfolgung dienen. Leider
       > scheint die Regierung die eigene App nicht ernst zu nehmen.
       
 (IMG) Bild: Begegnung mit Risiko:die Anzeige der Corona-Warn-App sollte ernster genommen werden
       
       Es ist ein bisschen untergegangen, zwischen all den G-Fragen rund um das
       neue Infektionsschutzgesetz. Aber der Bundestag hat darin [1][ein Detail
       mit beschlossen], das durchaus revolutionär ist: Zur Kontaktverfolgung etwa
       bei Restaurants oder Veranstaltungen können die Bundesländer künftig
       ausdrücklich auf die Corona-Warn-App setzen. Bisher war Standard, dass
       persönliche Daten von mutmaßlichen Kontaktpersonen erfasst werden, die im
       Infektionsfall an die Gesundheitsämter gehen. Setzen die Länder stärker auf
       die Corona-Warn-App, die ohne persönliche Daten auskommt, ist hier eine
       deutliche Entlastung der völlig untergehenden Gesundheitsämter möglich.
       
       Doch was gut klingt, hat leider einen Haken. Denn: Die Bundesregierung
       scheint ihre eigene App nicht ernst zu nehmen. So [2][häufen sich
       Berichte], in denen Nutzer:innen via App eine rote Warnung erhielten,
       zur Abklärung einen PCR-Test machen wollten – und abgewiesen wurden. Rote
       Warnung heißt: Die Betroffenen befanden sich länger nahe einer infizierten
       Person und könnten sich angesteckt haben. Doch Ärzt:innen, Teststellen und
       der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst scheinen häufig abzuwinken, wenn
       die gewarnte Person doppelt geimpft ist. Dabei sollte sich herumgesprochen
       haben, dass Geimpfte zwar deutlich seltener schwer erkranken – sich aber
       anstecken und auch andere anstecken können.
       
       Manchen Betroffenen wurde empfohlen, sich stattdessen selbst zu testen –
       ein problematischer Rat. Schließlich stellt sich zunehmend heraus, dass
       Schnelltests wohl weniger zuverlässig sind als angekommen – vor allem vor
       Symptombeginn, wo eine infizierte Person bereits ansteckend ist. Dieser
       Effekt kommt wohl bei Geimpften noch stärker zum Tragen, [3][schreibt der
       Charité-Virologe Christian Drosten auf Twitter]. Wenn die Bundesregierung
       also ihre eigens beauftragte App ernst nehmen will, muss das
       Gesundheitsministerium Klarheit schaffen und dafür sorgen: Eine rote
       Warnung in der App gibt den Anspruch auf einen PCR-Test, auch mit Impfung.
       Und es den Betroffenen nicht unnötig schwer machen, das Richtige zu tun.
       
       22 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://dserver.bundestag.de/btd/20/000/2000078.pdf
 (DIR) [2] https://netzpolitik.org/2021/corona-warn-app-wenn-die-app-ploetzlich-rot-zeigt/
 (DIR) [3] https://twitter.com/c_drosten/status/1461975726933032965
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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