# taz.de -- Impfstau in Berlin: Bald wieder mehr Termine
       
       > Aktuell sind in Berlin alle Impftermine ausgebucht, Impfpraxen führen
       > wieder lange Wartelisten. Zusätzliche Angebote sollen Ende der Woche
       > kommen.
       
 (IMG) Bild: Warteschlange vor dem Impfzentrum Messe Berlin am 19. November 2021
       
       BERLIN taz | Fünf Stunden in der Kälte in der Impfschlange gestanden – wer
       bietet mehr?! Die Impfnachfrage übersteigt in Berlin das Angebot aktuell
       bei weitem. In den zwei Impfzentren, die das Land in weiser Voraussicht
       offengelassen hat, gab es vor [1][einigen Tagen nur noch Termine ab Ende
       Dezember] und nun gar keine mehr. „Wir haben eine richtige Impfwelle“, sagt
       auch Wolfgang Kreischer, Vorsitzender des Berliner Hausärzteverbands. Mit
       Terminen für den begehrten Biontech-Impfstoff ist seine Praxis auch schon
       bis Januar ausgebucht.
       
       Doch Hoffnung für alle Impfwilligen naht: Ende dieser Woche sollen die
       Impfkapazitäten Berlins deutlich hochgefahren werden. „Das Personal dafür
       wird gerade geschult“, berichtet Karsten Hintzmann, Sprecher des Deutschen
       Roten Kreuz Berlin (DRK), das die Impfzentren betreibt.
       
       Aktuell können die Impfzentren Tegel und Messe je 3.000 Impfungen pro Tag
       abarbeiten. Bis Anfang nächster Woche sollen es 4.000 bis 4.500 sein.
       „Sobald alle Voraussetzungen geschaffen sind, wird es auch wieder Termine
       im Buchungssystem Doctolib geben“, so Hintzmann. Zusätzlich soll ebenfalls
       Ende der Woche das kleine Impfangebot im Fridrichshainer Ringcenter (bisher
       2 Impfkabinen und 150 Impfdosen pro Tag) auf 16 Kabinen und 1.000 Dosen
       erhöht werden. Die Impfstelle richtet sich vor allem an
       Spontanentschlossene, nur 20 Prozent der Impfungen werden hier mit Termin
       vergeben.
       
       An der Karlshorster Trabrennbahn bereitet das DRK ein ganz neues Angebot
       vor, das um den 3. Dezember eröffnen und ebenfalls 1.000 verabreichte
       Impfdosen pro Tag umfassen soll. „Die zwei großen Impfzentren sind vor
       allem aus dem Westteil der Stadt gut erreichbar, die zusätzlichen Angebote
       nun auch aus dem Ostteil“, so der DRK-Sprecher.
       
       ## Genug Impfstoff – nur welcher?
       
       Genug Impfstoff sei jedenfalls diesmal da – anders als im vergangenen
       Winter und Frühjahr. Die Frage ist nur: welcher. In dieser Woche habe man
       noch die bestellte Menge Biontech bekommen, heißt es vom DRK. Doch
       entsprechend der Ankündigung des geschäftsführenden Gesundheitsministers
       Jens Spahn (CDU) sollen die [2][Biontech-Dosen beschränkt] werden, damit
       mehr der im Frühjahr verfallenden Moderna-Impfdosen aufgebraucht werden.
       „Es kann sein, dass dann in der nächsten Woche auch Menschen, die einen
       Termin mit Biontech-Impfstoff gebucht haben, je nach Alter Moderna
       angeboten wird“, so Hintzmann.
       
       An sich kein Problem, der Moderna-Impfstoff gilt als mindestens genauso gut
       wie der von Biontech. Nur für Unter-30-Jährige (und Schwangere) wird er
       nicht empfohlen, weil [3][Herzmuskelentzündungen] in dieser Altersgruppe
       als seltene Nebenwirkungen etwas häufiger sind als beim Biontech-Impfstoff.
       „Ein wirklich guter Impfstoff“, sagt auch Kreischer vom Hausärzteverband
       über Moderna. Aber die Diskussionen mit den Patient:innen, die sich auf
       Biontech versteift haben „können wir in den Praxen gar nicht leisten“. Die
       geplante Rationierung des Biontech-Impfstoffs sei insofern „eine
       Katastrophe“. In Kreischers Praxisgemeinschaft kriegen jetzt alle Biontech,
       die es unbedingt wollen – „aber es dauert halt länger“.
       
       Wie gesagt: Termine gibt es erst wieder für Januar, mit Moderna schon
       deutlich früher. Ältere und Menschen mit vielen Kontakten werden beim
       [4][Boostern] bevorzugt. Rund 20 Prozent der Impfungen in Kreischers
       Praxisgemeinschaft seien Erstimpfungen.
       
       ## Nur noch 2.000 impfende Ärzt:innen
       
       Der Unmut der Hausärzt:innen beschränkt sich im Übrigen nicht nur auf
       die kurzfristig angekündigte Rationierung des Biontech-Impfstoffs. Schon
       länger schwelte der Konflikt um die mit 20 Euro pro verabreichter Dosis als
       zu gering empfundene Vergütung angesichts des vergleichsweise hohen
       Aufwands beim Umgang mit den Corona-Impfstoffen. „In der ersten Hochphase
       des Impfens haben rund 3.000 Berliner Ärzte geimpft, jetzt sind es unter
       2.000“, so der Vorsitzende des Hasärzteverbands über die Auswirkungen. Seit
       kurzem würden die Praxen nun aber mit 28 Euro pro Impfung entlohnt.
       „Vielleicht werden es jetzt wieder etwas mehr impfende Ärzte“, so
       Kreischer.
       
       Ansonsten bleiben ja noch Impfzentren und Co. Auf der Seite
       [5][wirhelfenberlin.de] listen die Berliner Hilfsorganisationen
       tagesaktuell alle mobilen Impfangebote von Yaam Berlin bis Kirchengemeinde
       Alt-Wittenau auf. Außerdem zeigt ein „minutenscharfes“ Ampelsystem, ob sich
       ein Spontanbesuch im Impfzentrum lohnt. Im Moment sind die Ampeln auf Rot.
       „Aber ab Freitag lohnt es sich wieder regelmäßig draufzuschauen“,
       verspricht DRK-Sprecher Karsten Hintzmann.
       
       24 Nov 2021
       
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