# taz.de -- CDU/CSU-Unterstützung für Steinmeier: Besser als plumper Pseudofeminismus
       
       > Dass sich die Union für die Unterstützung für Steinmeiers erneute
       > Kandidatur entschieden hat, ist Ausdruck ihrer Schwäche. Trotzdem ist es
       > erfreulich.
       
 (IMG) Bild: Hausherr oder Hausherrin? Wer empfängt die nächsten Staatsgäste
       
       Schon bemerkenswert, welch salbungsvollen Worte die Vorsitzenden von CDU
       und CSU am Mittwoch für [1][Frank-Walter Steinmeier] gefunden haben, um
       ihre Unterstützung für seine erneute Kandidatur als Bundespräsident zu
       erklären. Ganz so, als hätte sich die Union überhaupt nichts anderes
       vorstellen können.
       
       Das ist selbstverständlich geflunkert. Vor und hinter den Kulissen haben
       führende Unionspolitiker:innen, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
       Hendrik Wüst, offensiv für eine eigene Kandidatin geworben. Der designierte
       CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bezeichnete es noch im Dezember als
       „selbstverständlich“, eine Frau gegen Steinmeier antreten zu lassen.
       
       Dass sich die Union jetzt eines Besseren besonnen hat, ist Ausdruck ihrer
       gegenwärtigen Schwäche. Trotzdem ist es erfreulich. Damit erspart sie der
       Republik eine peinliche Aufführung von Polittaktizismus.
       
       Was hätten CDU und CSU denn gegen die Wiederwahl Steinmeiers, den sie
       selbst mit ins Amt gebracht haben, ernsthaft vorbringen wollen? Schließlich
       hat der Sozialdemokrat während seiner bisherigen Amtszeit nichts getan, was
       die Union verärgert haben könnte. [2][Und dass er ein Mann ist,] war auch
       bereits vor fünf Jahren bekannt, ohne dass es sie gestört hätte.
       
       ## Unangenehm instrumenteller Umgang
       
       Ja, es wäre an der Zeit, dass nach mehr als 72 Jahren und 12
       Bundespräsidenten endlich auch mal eine Frau ins Schloss Bellevue einzieht.
       Vorbei sollte jedoch die Zeit sein, in der Union oder SPD immer nur dann
       eine Frau ins Rennen um das Bundespräsident:innenamt schicken, wenn
       deren Kandidatur aussichtslos ist. Denn das ist ein unangenehm
       instrumenteller Umgang, der der Vergangenheit angehören sollte
       
       Der Antritt Annemarie Rengers 1979 war immerhin noch ein politisches
       Zeichen, war es doch das erste Mal, dass eine der beiden großen
       Volksparteien überhaupt eine Kandidatin aufgestellt hatte.
       
       Aber schon die Kandidaturen von Dagmar Schipanski und Gesine Schwan hatten
       einen großen Makel: Als bloße Zählkandidatinnen waren sie ihren Parteien
       gut genug; als sie jedoch eine reale Chance gehabt hätten, tatsächlich
       gewählt zu werden, nominierten die Union und die SPD jeweils lieber einen
       Mann. Dabei spricht nichts dafür, dass Schipanski und Schwan das Amt
       schlechter ausgefüllt hätten als Horst Köhler und Frank-Walter Steinmeier.
       
       Wie schon 2017 kann sich Steinmeier am 13. Februar darauf freuen, [3][mit
       einer großen Mehrheit] von der Bundesversammlung gewählt zu werden. Seiner
       zweiten und letzten Amtszeit steht also nichts mehr entgegen. 2027 sollte
       es eine aussichtsreiche Bewerberin um seine Nachfolge geben. Eine
       Bundespräsidentin ist längst überfällig.
       
       5 Jan 2022
       
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