# taz.de -- Keine Präsenzpflicht nach den Ferien: In die Schule oder nicht?
       
       > Für Berliner SchülerInnen sind ab der kommenden Woche erst einmal
       > Winterferien. Unsere Autoren gehen nach den Ferien trotzdem weiter in die
       > Schule.
       
 (IMG) Bild: So leer sieht es wohl in den luftbefilterten Klassen in den Winterferien aus. Und danach?
       
       Am Montag wurden für Berlins Schulen neue Pandemie-Maßnahmen beschlossen.
       SchülerInnen können seit Dienstag mit der Einwilligung ihrer Eltern selbst
       entscheiden, ob sie weiterhin jeden Tag zur Schule gehen. Denn nach den
       Winterferien ist bis [1][Ende Februar die Präsenzpflicht ausgesetzt]. Die
       Frage ist, ob das wirklich etwas bringt oder nur wieder alle unter Druck
       setzt. Viele haben Angst davor, wieder zu Hause für die Schule lernen zu
       müssen. Vor allem die Eltern.
       
       Durch einen so plötzlichen Senatsbeschluss ist eine gute Kommunikation
       leider nicht möglich gewesen – wodurch nicht nur die SchülerInnen nicht
       wissen, wie es weitergeht, sondern auch die LehrerInnen, die letztendlich
       die Lernlücken ausbügeln müssen. Bei uns entsteht so der Eindruck, dass der
       Senat seine Verantwortung an die Eltern abgeben möchte. An den meisten
       Schulen wird zwar mehrmals die Woche getestet, aber dadurch ist auch noch
       keine vollständige Sicherheit garantiert.
       
       Außerdem ist mindestens die Hälfte der Berliner Schulen [2][nicht mit
       Luftfiltern ausgerüstet]. Und bei der anderen Hälfte funktioniert das
       empfohlene Lüften durch Nachlässigkeit auch nicht mehr: Viele machen es
       einfach nicht. Und nicht nur das Lüften ist eine Belastung für SchülerInnen
       und LehrerInnen, auch das ständige Tragen der Maske ist eine Belastung.
       Dennoch ist das Lernen in der Klasse wesentlich effektiver als zu Hause.
       Das haben in den letzten zwei Jahren nicht nur die Eltern und SchülerInnen
       gemerkt, sondern auch die LehrerInnen. Diese wurden durch diese Maßnahmen
       mal wieder nicht sonderlich beachtet.
       
       Die LehrerInnen werden nämlich wieder unvorbereitet losgeschickt, nicht nur
       um die Lerngruppen in der Schule zu unterrichten, sondern um zur gleichen
       Zeit auch noch die Schülerinnen und Schüler zu Hause mit Lernstoff zu
       versorgen. Dadurch wird der Stress, [3][der auf den LehrerInnen lastet,]
       nur noch größer. Doch trotz allem kann das Homeschooling klappen, wenn es
       gut organisiert wird.
       
       Dafür müssen sich sowohl LehrerInnen, SchülerInnen als auch Eltern
       miteinander austauschen. Auch die Schulen brauchen mehr Zeit, um sich für
       dieses Szenario vorzubereiten und digitale Lernangebote für die zu Hause
       bleibenden SchülerInnen bereitzustellen. Wir würden aber nach den Ferien
       weiter zur Schule gehen. Weil wir glauben, dass das Lernen zu Hause eher
       nicht klappen wird unter den gegebenen Umständen.
       
       28 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schulen-in-der-Omikronwelle/!5827765
 (DIR) [2] /Luftfilter-und-offene-Schulen/!5813975
 (DIR) [3] /Omikron-belastet-Schulen/!5827624
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Victor Hustedt
 (DIR) Jan Latka
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schule und Corona
 (DIR) Unterricht
 (DIR) Lehrer
 (DIR) Lehrerinnen
 (DIR) [tazze]IG
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Coronamaßnahmen an Schulen: Schluss mit der Präsenzpflicht
       
       Schüler:innen fordern mehr politische Aufmerksamkeit in Zeiten der
       Pandemie. #Wirwerdenlaut protestiert gegen eine in Kauf genommene
       Durchseuchung.