# taz.de -- Reisebranche und Erderhitzung: Klimaschädliches Fernweh > Der Tourismus ist für bis zu 8 Prozent der Treibhausgasemissionen > verantwortlich. Ein Grund: Nur wenige sind mit Bus oder Bahn unterwegs. (IMG) Bild: Vom Ziel der CO2-neutralen Mobilität sind Flugreisen noch weit entfernt BERLIN dpa | Emissionen, Müll, Energieverbrauch: Der Klimawandel stellt die Reisebranche vor neue Herausforderungen. Der Tourismus verursacht [1][laut Umweltbundesamt] rund 5 bis 8 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. „Achillesferse“ der Branche sei die Mobilität, vor allem das Fliegen, sagt Norbert Fiebig, Präsident des [2][Reiseverbandes DRV]. „Das Ziel heißt: CO2-neutrale Mobilität.“ Derzeit setzen viele Veranstalter auf einen Ausgleich der CO2-Belastung über Atmosfair, Myclimate oder andere Anbieter. Dabei können Reisende Flüge, Kreuzfahrten und anderes quasi kompensieren, indem sie Geld spenden. Damit werden weltweit Projekte etwa zum Energiesparen oder zur Erzeugung von Ökostrom gefördert. Aus Sicht von Antje Monshausen von „Tourism Watch“ der Organisation Brot für die Welt reicht das nicht: „Im Fernreisesegment, wo sich Flüge meist nicht vermeiden lassen, sollten Urlaube seltener, dafür länger stattfinden, um so die Zahl der Flüge zu reduzieren.“ In den vergangenen Jahren habe sich die Aufenthaltsdauer verkürzt, die Zahl der Reisen pro Person aber zugenommen. „Wir stellen fest, dass alle Einsparungen aufgezehrt werden durch das Wachstum des Luftverkehrs. Wir brauchen technologische Lösungen und zugleich eine Verringerung der Flüge.“ Um schädliche Emissionen zu verringern, sollten Veranstalter zudem auf der Mittelstrecke in Europa andere Produkte anbieten – so mehr Anreisen mit dem Zug, mahnt Monshausen. ## Kaum jemand reist mit Bus und Bahn [3][Umweltexperten] plädieren generell für kurze Anreisestrecken, möglichst mit Bus oder Bahn. Die Realität sieht bislang allerdings anders aus: Der Anteil der beiden Verkehrsmittel bei Urlaubsreisen liegt nach DRV-Daten seit Jahren bei jeweils etwa 6 Prozent. Laut einer DRV-Untersuchung gaben im vergangenen Jahr zwar 62 Prozent der Befragten an, dass die Klimafreundlichkeit einer Reise für sie wichtig oder sehr wichtig sei. 46 Prozent wären bereit, für eine Flugreise mehr zu bezahlen, wenn damit CO2-Emissionen kompensiert werden. 42 Prozent würden sogar eine verlängerte An- und Abreisezeit in Kauf nehmen. Allerdings haben sich erst 23 Prozent konkret über Möglichkeiten informiert, die Reise möglichst umweltschonend zu gestalten. 7 Feb 2022 ## LINKS (DIR) [1] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/20210503_uba_folder_tourismus_und_klimaanpassung.pdf (DIR) [2] https://www.drv.de/public/Downloads_2021/21-10-29_Broschuere_Position_Reisewirtschaft_Klimaschutz.pdf (DIR) [3] https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/garten-freizeit/urlaubsreisen#gewusst-wie ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Tourismus (DIR) Umweltbundesamt (DIR) Flugreisen (DIR) Flugscham (DIR) Naturschutzgebiet (DIR) Schulbehörde Hamburg (DIR) Dänemark (DIR) Homeoffice (DIR) Schwerpunkt Klimawandel ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Tourismus-Boom in Griechenland: Zimmer mit Betonblick Auf Kreta haben Investoren Pläne für mehr Hotels. Umweltschützer fürchten um sensible Biotope. Sie kämpfen gegen eine mächtige Branche. (DIR) Falsches Ferienkonzept: Skiferien adé Klimafeindlich und elitär: Es ist höchste Zeit, dass Hamburg seine Skiferien abschafft. (DIR) Inlandsflüge beim nördlichen Nachbarn: Dänen sollen „grün“ fliegen Regierungschefin Frederiksen kündigt die Förderung „sauberer“ Treibstoffe an. Kritik folgt umgehend: Von falscher Prioritätensetzung ist die Rede. (DIR) Workaway in Marokko: Homeoffice in der Wüste In einem Dorf Backsteine aus Lehm formen und nebenbei arbeiten. Bei ihrem Workaway ändert sich für unsere Autorin ihre Wahrnehmung von Zeit und Raum. (DIR) Weltklimagipfel in Glasgow: Vier weit verbreitete Irrtümer Die Fachbegriffe der Klimapolitik sind oft kryptisch, die Konflikte schwer überschaubar. Wir klären über die wichtigsten Fehleinschätzungen auf.