# taz.de -- Förderung für Energiesanierung: Hilfe für 4.000 Eigenheime
       
       > Durch den Stopp der KfW-Förderung zur Energiesanierung stehen viele
       > Bauprojekte infrage. Ampel-Regierung will betroffene Privatpersonen
       > unterstützen.
       
 (IMG) Bild: Wie viel Hitze bleibt drin, wie viel Geld fließt rein? Neubaugebiet einer Wohnsiedlung
       
       BERLIN taz | Kleinen Immobilieninvestoren, die unter dem jüngst verkündeten
       Stopp der Förderung leiden, will die Bundesregierung offenbar schnell unter
       die Arme greifen. Nach Informationen der taz hat auch Bundeskanzler Olaf
       Scholz (SPD) das Ziel, das Problem zügig zu lösen. Es geht um rund 4.000
       Personen und Familien, die Kredite und Zuschüsse bei der öffentlichen
       KfW-Bank beantragt hatten, jetzt aber in der Luft hängen. Viele der
       geplanten Ein- und Zweifamilienhäuser könnten ohne finanzielle Förderung
       nicht gebaut werden.
       
       Vor einer Woche hatte Bundeswirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck
       (Grüne) verkündet, dass die Förderung von Sanierungen und Neubauten nach
       dem Energiestandard 55 komplett und dem Standard 40 vorläufig eingestellt
       wird. Solche Gebäude benötigen nur 55 oder 40 Prozent der Energie im
       Vergleich zu anderen Häusern. Die Modernisierung soll dazu beitragen, den
       Ausstoß von klimaschädlichen Gasen in den kommenden zweieinhalb Jahrzehnten
       auf fast null zu senken.
       
       Das 55er-Programm wollte die alte Regierung, in der Scholz Finanzminister
       war, sowieso Ende Januar 2022 auslaufen lassen, weil derartige
       Energieeinsparungen mittlerweile Standard seien. Um noch Geld zu bekommen,
       reichten viele Investoren jedoch auf den letzten Drücker Anträge ein.
       Ergebnis: Früher als gedacht waren die bereitgestellten Milliarden
       aufgebraucht.
       
       Habeck zog die Notbremse, auch um die Programme neu zu ordnen. Nun sind
       rund 24.000 Anträge offen, darunter etwa 4.000 [1][von kleinen
       Investor:innen], bei denen es um Eigenheime geht. In den vergangenen
       Tagen gab es Kritik an der vermeintlich unausgegorenen Entscheidung der
       Regierung.
       
       ## „Soziale Härten abfedern“
       
       Die 4.000 Häuslebauer:innen „lassen wir nicht im Stich“, erklärte
       Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Sonntag. „Wenn die
       Koalition sich darauf verständigt, dann werde ich ermöglichen, dass es hier
       noch eine Förderung gibt.“ Ähnlich äußerte sich Habeck: „Es geht darum,
       soziale Härten abzufedern und Sorge dafür zu tragen, dass gerade Familien,
       die ihr Ein- und Zweifamilienhaus bauen wollen, nicht im Regen stehen.“
       Entsprechende Bauprojekte, die anderweitig nicht zu finanzieren seien,
       sollten ermöglicht werden.
       
       Der Großteil der jetzt zurückgestellten Förderanträge betrifft jedoch
       gewerbliche Bauvorhaben mit vielen Wohnungen. Um diese mindestens zum Teil
       wie geplant zu errichten, muss die Koalition sich auf längerfristige
       Nachfolgeprogramme und die Finanzierung einigen. Einerseits geht
       Bauförderung schnell in die Milliarden Euro, belastet also die öffentlichen
       Haushalte. Andererseits will die Regierung laut Koalitionsvertrag rund
       400.000 zusätzliche Wohneinheiten pro Jahr schaffen, um Wohnungsnot und
       Mietsteigerungen einzudämmen.
       
       Infolge des Förderstopps könnten eventuell „rund 300.000 Wohnungen in
       Deutschland nicht wie geplant gebaut oder modernisiert werden“, sagte der
       Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Zwei
       Drittel davon seien neue Wohnungen, die beispielsweise sozial orientierte
       Unternehmen mithilfe der Förderung errichten und zu preiswerten Mieten
       anbieten wollten. Ein weiteres Drittel seien Gebäude, die energetisch
       werden sollten.
       
       31 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Sparen-beim-energieeffizienten-Bauen/!5829006
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ampel-Koalition
 (DIR) Robert Habeck
 (DIR) Umwelt
 (DIR) Bauen
 (DIR) Energiepreise
 (DIR) Bauen
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Stromkosten
 (DIR) Mieten
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Studie zum klimagerechten Wohnen: Bauen, was das Zeug hält
       
       Bis 2045 will die Bundesregierung einen klimaneutralen Wohnungsbestand
       schaffen. Eine neue Studie liefert den Fahrplan dafür.
       
 (DIR) KfW-Geld für energieeffiziente Häuser: Bauförderung geht weiter
       
       24.000 Hausbauer:innen und Investoren sollen doch noch die beantragten
       Mittel der KfW-Bank erhalten. Dann werden die Programme aber
       umstrukturiert.
       
 (DIR) Projekt gegen spekulativen Leerstand: Ein Zuhause auf Abruf
       
       Zweimal haben Obdachlose ein leerstehendes Haus in Berlin-Mitte besetzt.
       Der Bezirk hat mit dem Eigentümer eine Zwischennutzung vereinbart.
       
 (DIR) Steigende Energiekosten: Her mit der Klimaprämie
       
       Die Kosten für fossile Energien steigen. Doch im Zuge der CO2-Bepreisung
       könnten Haushalte mit wenig Einkommen von der Klimapolitik profitieren.
       
 (DIR) Berliner Wohnungsunternehmen: Miete steigt in 200.000 Wohnungen
       
       Mieterverein rät zur Prüfung: Nach dem gekippten Mietendeckel hatten
       kommunale Wohnungsfirmen und Senat vereinbart, Mieten ab 2022 steigen zu
       lassen.