# taz.de -- Ukraine-Flüchtlinge in Brandenburg: Am Geld soll es nicht scheitern
       
       > Regierungs- und Oppositionspolitiker in Brandenburg sind weniger von
       > Willkommensklassen überzeugt als in Berlin Regierungschefin Franziska
       > Giffey.
       
 (IMG) Bild: Die Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt registrierte bis Dienstagmorgen 1.189 Geflüchtete
       
       POTSDAM taz | In Brandenburg gehen die mitregierenden Grünen genau wie die
       oppositionelle Linkspartei davon aus, dass das Land bei der steigenden Zahl
       von Ukraine-Flüchtlingen mehr Geld für Integration zur Verfügung stellen
       muss. „Im Zweifelsfall darf es nicht am Geld scheitern“, war vom grünen
       Co-Fraktionschef Benjamin Raschke vor Journalisten in Potsdam zu hören. Für
       Linksfraktions-Vize Andrea Johlige gehören dazu etwa Mittel zur
       Berufseingliederung oder für Schul- und Kitaplätze. Unterschiedliche
       Einschätzungen gibt es zu Willkommensklassen.
       
       Wie viele Menschen aus der Ukraine inzwischen vor dem Krieg nach
       Brandenburg geflüchtet sind, blieb am Dienstag offen. Belastbare Zahlen
       kann es aus Sicht von SPD-Fraktionsvize Björn Lüttmann, zugleich Chef des
       Integrationsausschusses im Landtag, erst in nächster Zeit geben.
       Hintergrund ist, dass Menschen aus der Ukraine frei einreisen können und
       erst binnen 90 Tagen, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, ihren
       Aufenthaltsstatus klären müssen.
       
       Selbst wenn sich nach Beobachtung von SPD-Politiker Lüttmann Flüchtlinge
       bereits bei den örtlichen Ausländerbehörden drängen, wird es aus seiner
       Sicht dauern, bis deren Zahlen bei der Zentralen Ausländerbehörde in
       Eisenhüttenstadt erfasst sind. Nach Angaben des Landesinnenministeriums
       waren dort bis Dienstagmorgen 1.189 Menschen registriert. Mit Blick auf die
       von der Tagesordnung verschwunde Coronapandemie sagt Lüttmann: „Ich
       erwarte, dass Geflüchteten schnell ein Impfangebot gemacht wird.“
       
       Gefragt nach dem Schutz von weiblichen Flüchtlingen vor Zuhältern, sagte
       die Linkspartei-Abgeordnete Johlige: „Das ist tatsächlich ein Problem.“ Sie
       regte eine schnelle Registrierung von Privatunterkünften „zum Schutz für
       beide Seiten“ an.
       
       Willkommensklassen in den Schulen für ukrainische Kinder, für die sich
       Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey im Nachbarland schon
       letzte Woche aussprach, stoßen in Potsdam nicht nur auf Begeisterung.
       CDU-Fraktionschef Jan Redmann sah sie am Dienstag höchst kritisch: Aus
       seiner Sicht fördert es die Integration mehr, Kinder direkt in normale
       Klassen gehen zu lassen, sobald sie auch nur rudimentär Deutsch sprechen.
       Grünen-Co-Fraktionschefin Petra Budke mag auch nicht überall auf
       Willkommensklassen setzen, aber dort, wo es viele ukrainische Kinder an
       einem Ort gibt – „das muss nicht überall das Gleiche sein“.
       
       Dass geflüchtete Kinder so schnell wie möglich wieder in die Schule gehen,
       ist aus Budkes Sicht dringend: „Es zeichnet sich ab, dass die Kinder hier
       lange bleiben werden.“ Die Grünen-Politikerin regte zudem an, geflüchtete
       ukrainische Lehrerinnen und Lehrer sofort in die Betreuung der Kinder
       einzubinden.
       
       8 Mar 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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