# taz.de -- Tarifverhandlungen für Kitas & Co.: Streiken nur im Notfall
       
       > Für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen
       > beginnen am Freitag die Tarifverhandlungen. Gewerkschaften fordern
       > Aufwertung.
       
 (IMG) Bild: Verdi-Mahnwache für die Verbesserung der Kita-Qualität vor der niedersächsischen Staatskanzlei
       
       BERLIN taz | Wird die Arbeit von Kita-Erziehungskräften und anderen
       Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst aufgewertet? Darüber ringen
       ab Freitag in Potsdam die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der
       Beamtenbund dbb mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände
       (VKA).
       
       Konkret geht es bei den Tarifverhandlungen, die wegen der
       [1][Coronapandemie im März 2020 unterbrochen] worden waren und nun nach
       knapp zweijähriger Pause wieder aufgenommen werden, unter anderem um
       Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und bei der Eingruppierung der
       Beschäftigten sowie einen Rechtsanspruch auf Qualifizierung. Außerdem
       sollen nach Vorstellung der Arbeitnehmerseite Maßnahmen gegen den
       Fachkräftemangel vereinbart werden.
       
       Es geht also nicht um eine klassische Gehaltsrunde. Das macht es jedoch
       nicht unbedingt einfacher. Denn bislang stoßen die gewerkschaftlichen
       Forderungen auf Ablehnung der Arbeitgeberseite. Sie würden bei den
       kommunalen Trägern Kosten von mindestens einer halben Milliarde Euro
       verursachen, beklagt die VKA.
       
       „Wir müssen auch das Gehaltsgefüge des gesamten kommunalen öffentlichen
       Dienstes im Blick behalten“, sagte VKA-Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath.
       „Verbesserungen kann es somit nicht mit der Gießkanne geben, sondern dort,
       wo sie angezeigt sind.“
       
       Verhandelt wird für rund 330.000 [2][Tarifbeschäftigte des öffentlichen
       Dienstes] der Kommunen im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes. Davon
       arbeitet die große Mehrheit von 245.000 Beschäftigten im Bereich der
       Kindererziehung und -betreuung. 55.000 sind in der Sozialarbeit und 30.000
       in der Behindertenhilfe beschäftigt. Auswirkungen hätte ein Abschluss
       allerdings für noch weit mehr Beschäftigte, da viele konfessionelle oder
       andere Träger Tarifeinigungen im öffentlichen Dienst nachvollziehen.
       
       Um den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber zu erhöhen, plant Verdi für den
       8. und den 15. März zwei Aktionstage. Ob es auch zu Streiks kommen wird,
       ist unklar. „Wir schließen das nicht aus, dass wir streiken“, sagte
       Verhandlungsführerin Christine Behle am Montag auf Nachfrage. Das sei
       jedoch „nicht unser Wille“, versicherte die stellvertretende
       Verdi-Vorsitzende.
       
       „Was aber auch klar ist, dass es durch diese Pandemie erhebliche
       Belastungen der Bevölkerung gegeben hat und dass wir natürlich nur dann
       streiken, wenn es gar nicht anders geht“, sagte Behle. Für diesen Fall
       werde die Gewerkschaft „aber nicht mit der großen Keule kommen, sondern
       sehr dosiert“. Man sehe sich hier in der Verantwortung.
       
       22 Feb 2022
       
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