# taz.de -- Stärkung der vertraulichen Geburt: Keine Krankenkassenkarte
       
       > Bei einer anonymen Geburt möchten Menschen keinen Nachweis mit ihrer
       > Identität vorlegen. Eine neue Hinweiskarte soll Schwangeren in Not
       > helfen.
       
 (IMG) Bild: Anstelle einer Krankenkassenkarte soll eine Hinweiskarte im Kreditkartenformat ausreichen
       
       BERLIN taz/epd | Es gibt vielfältige Gründe, warum Menschen eine
       Schwangerschaft geheim halten wollen oder auch ihr Kind anonym zur Welt
       bringen wollen oder müssen. Für manche Personen ist eine Schwangerschaft
       eine große Notsituation. Bei Beratungsstellen an die sich ungewollt
       Schwangere wenden können, wird dann zugesichert, dass das Gespräch
       vertraulich bleibt. Das Versprechen, dass es Hilfe gibt, auch ohne die
       eigene Identität preiszugeben, erleichtert. Doch die zugesicherte
       Anonymität kann in ärztlichen Praxen und Kliniken scheitern, weil eine
       Krankenkasse verlangt wird.
       
       Seit [1][dem 1. Mai 2014] ist es gesetzlich geregelt, dass Menschen, die
       ihre Schwangerschaft geheim halten und das Kind bekommen möchten, [2][den
       Weg der vertraulichen Geburt] wählen und so medizinisch sicher entbinden
       können. Sie müssen ihre Identität nur einmalig gegenüber einer Beraterin
       preisgeben, die an die gesetzliche Schweigepflicht gebunden ist. Die
       persönlichen Daten werden sicher hinterlegt, da das Kind mit 16 Jahren ein
       Recht hat, seine Herkunft zu erfahren. Allerdings [3][seien vertrauliche
       Geburten] bislang nicht so häufig und deshalb auch zu wenig bekannt, sagt
       Angelika Knoll von der katholischen Schwangerenberatungsorganisation „donum
       vitae“. Fehlendes Wissen darüber gebe es auch bei medizinischem Personal:
       „Nicht jeder ist mit dem Vorgang vertraut.“ Die Frage nach der
       Krankenkassenkarte kann dann für Personen, die sich eine anonyme
       Schwangerschaft wünschen, sehr belastend sein.
       
       ## Hinweiskarte statt Krankenkassenkarte
       
       Die Organisation will deshalb schwangeren Personen in Not den Zugang zur
       vertraulichen Geburt einfacher machen. Wenn im Vorfeld zur ärztlichen
       Beratung oder Versorgung die Krankenkassenkarte verlangt wird, kann in
       Zukunft eine von donum vitae entwickelte Hinweiskarte im Kreditkartenformat
       vorgelegt werden.
       
       Auf der Karte könnten das Pseudonym der schwangeren Person sowie der
       Kontakt der begleitenden Beraterin vermerkt werden, so die Organisation.
       Zudem sei die Nummer des Hilfetelefons „Beratung & Geburt vertraulich“ auf
       der Karte abgedruckt, unter der Rettungsdienste, Kliniken oder Arztpraxen
       auch die Abrechnungsmodalitäten erfragen könnten. Die Hinweiskarte wird mit
       finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für Familie,
       Senioren, Frauen und Jugend produziert.
       
       „Schwangere Frauen müssen nicht allein bleiben mit ihrer Angst oder ihr
       Kind heimlich – ohne medizinische Begleitung – zur Welt bringen. Wir helfen
       ihnen und schützen sie und das Kind vertraulich und kostenlos“, so Angelika
       Knoll von donum vitae.
       
       3 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Linda Gerner
       
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