# taz.de -- Neue Corona-Regeln in Berlin: Die Maskenpflicht, die keine ist
       
       > In Berlin fallen ab Freitag viele Corona-Regeln, darunter die
       > Maskenpflicht. Der Senat setzt auf Eigenverantwortung und „dringende
       > Empfehlungen“.
       
 (IMG) Bild: Wir werden sie noch brauchen, auch wenn FFP2-Masken ab Freitag nicht mehr überall Plficht sind
       
       BERLIN taz | Es ist ein wiederkehrendes Dilemma der Pandemie, dass lang
       ersehnte Schritte Richtung Normalität stets verheißungsvoller scheinen, als
       sie es schließlich sind. Nach dem ersten Lockdown sind wir uns nicht
       massenhaft in die Arme gefallen, viele meiden weiterhin das Großraumbüro,
       und manch eine*n begleitet zu Veranstaltungen noch ein latentes
       Unwohlsein. Nur weil Regeln auslaufen, ist die Pandemie schließlich nicht
       vorbei.
       
       5.101 Fälle meldete die Berliner Gesundheitsverwaltung, als der Senat am
       Dienstag das [1][Ende fast aller Coronaregeln] beschlossen hat. Ab Freitag
       fällt die Maskenpflicht in Gastronomie, Einzelhandel und Schulen. Nur im
       ÖPNV, in Gesundheitseinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften sind Masken
       weiterhin vorgeschrieben. Die Testpflicht in Kitas und Schulen,
       Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften bleibt,
       ebenso die Quarantäneregeln. Damit übernimmt Berlin den [2][Basisschutz],
       der ab Sonntag bundesweit vorgesehen ist.
       
       Die Möglichkeit für eine generelle Maskenpflicht sieht der Bund mit der
       Hotspot-Regelung zwar vor – mangels [3][konkreter Kriterien, was ein
       Hotspot ist], sei eine rechtssichere Umsetzung allerdings nicht möglich,
       klagen die Länder. Einige von ihnen, darunter Berlin, forderten auf einer
       Sitzung der Gesundheitsminister*innen, bis Mai auf Lockerungen zu
       verzichten – fanden aber keine Mehrheit. So bleibt der Landesregierung
       nichts weiter übrig, als Maßnahmen zu empfehlen, die sie nicht mehr
       umsetzen kann.
       
       ## Aus Pflicht wird dringende Empfehlung
       
       „Ich rate den Schülerinnen und Schülern sowie dem Schulpersonal dringend,
       aus Infektionsgründen weiter eine Maske in der Schule zu tragen“, sagt
       Schulssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD), einst Gegnerin der Maskenpflicht
       an Schulen. Das sei zwar eine freiwillige Entscheidung, wegen der niemand
       Nachteile erfahren dürfe, es gebe aber gute Gründe dafür: Schließlich
       dienen Masken dem Selbstschutz und dem Schutz anderer. Auf gut Deutsch:
       Macht, was ihr wollt, aber sagt später nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
       
       Auf die viel beschworene Eigenverantwortung wird auch der Handel setzen, so
       Phillip Haverkamp von der Handelskammer Berlin: „Der Kontrollaufwand für
       die Maskenpflicht ist ungleich höher, wenn die gesetzliche Grundlage
       fällt.“ In der Gastronomie hingegen wird auch ohne politische Rückendeckung
       vieles beim Alten bleiben. Dehoga-Chef Thomas Lengfelder hat den Eindruck,
       dass viele Betriebe weiter zum Maskentragen auffordern wollen, um
       Personalausfälle zu verhindern: „Das ist das Hausrecht eines jeden
       Unternehmers.“
       
       Das Ende der Masken ist also längst nicht besiegelt – auch ohne eine
       Pflicht.
       
       30 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Ende-der-Coronamassnahmen/!5841648
 (DIR) [2] https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1191207.php
 (DIR) [3] /Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5844489
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johanna Jürgens
       
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