# taz.de -- Energiesparen im Hallenbad: Heiße Dusche in Hamburg
       
       > Trotz steigender Energiekosten lässt die Hansestadt die Temperatur seiner
       > Schwimmbäder oben. Das hat vor allem mit ihren günstigen Verträgen zu
       > tun.
       
 (IMG) Bild: Manchmal ist ganz kalt doch angenehmer als ein bisschen kalt
       
       HAMBURG taz | Kalt duschen, das muss man sich mal vorstellen! Es gibt ja
       kalt und kalt: Jene Brausen am Beckenrand, unter die ein Schwimmer kurz
       huscht, um den Kreislauf anzuregen und gleich danach das Wasser als wärmer
       zu empfinden. Die sind nicht schlimm. Dann gibt es die Duschen zu Hause,
       unter der man mit Shampoo im Haar steht, und die einfach nicht warm werden,
       weil der Boiler kaputt ist. Die sind echter Mist. Und es gibt kaltes
       Abduschen sogar als üble Strafmethode der schwarzen Pädagogik – für Kinder,
       die nicht spuren.
       
       Es erleichtert daher zu lesen, das in [1][Hamburgs Schwimmbädern] weder die
       Beckentemperatur gesenkt wird, noch kalt geduscht werden muss. „Anderswo“,
       in anderen Bundesländern, müssten „Badende [2][aus Kostengründen] kalt
       duschen“, schrieb die Deutsche Presseagentur. Anlass war die Frage, wie die
       Bäder mit steigenden Energiepreisen im Zuge des Krieges umgehen.
       
       Die Vorstellung kalter Duschen macht einen Badbesuch nicht gerade
       attraktiver. Denn es ginge ja hier nicht um das Husch-husch-Duschen,
       sondern um das richtige Duschen. Ohnehin kein leichtes Unterfangen. „Vor
       der Benutzung der Becken muss eine Körperreinigung vorgenommen werden“,
       steht in den Badregeln. Bis vor einer Weile forderten Schilder dazu auf,
       sich nackt zu waschen, obwohl man Sichtschutzwände meist vergeblich sucht.
       
       Da ist es nett, dass das Hamburger „Bäderland“ die Duschen warm lässt. In
       Würzburg sei das anders, so ein Agenturbericht. Aus „Sorge vor Gas-Embargo“
       senkten Bäder die Wassertemperatur. Auch von kalten Duschen ist die Rede.
       Nur stimmt das nach Auskunft der Betreiberfirma gar nicht. Das mit den
       Duschen habe man im Konjunktiv gesagt. Fall es kein Gas mehr gäbe.
       
       Fakt ist, dass die „Deutsche Gesellschaft für das Badewesen“ unlängst
       Hinweise herausgab, wie Schwimmbäder in der Energiekrise den „Lockdown
       vermeiden“. Und darin werden für die rund 6.000 deutschen Hallen- und
       Freibäder zwei Szenarien durchgespielt. Es könnten die Energielieferungen
       an die Bäder deutlich reduziert oder die Bäder könnten gar ganz „vom Netz
       gehen“. Dies gelte es durch intelligente Maßnahmen zu vermeiden, schreibt
       die Bäder-Gesellschaft. Dazu zählt die Absenkung der Beckentemperatur um
       zwei Grad, wie es nun einige Orte in Bayern praktizieren.
       
       ## Kinder plantschen weiter warm
       
       In Hamburg hat man zwar von diesen Maßnahmen gehört, denkt aber noch nicht
       daran, da man langfristig laufende Verträge habe. „Ganz akut sehen wir da
       keine Auswirkungen“, sagt Sprecher Michael Dietel. Die Standardbecken
       hätten 28 Grad, jene für plantschende Kinder und Familien 30 bis 32.
       
       Sollte die Politik das Energiesparen ansagen, wisse Bäderland aus der
       Pandemie, wo man schnell sparen kann. Allerdings müsste man dann fragen,
       „ob der Energiegewinn die Nachteile aufwiegen kann, wenn beispielsweise
       Kinder nicht mehr schwimmen lernen können, weil das Wasser zu kalt ist“. 24
       Grad etwa seien für kleine Kinder „definitiv unangenehm frisch“. Eben.
       
       Bei dieser Gelegenheit klärt sich auch die andere Dusch-Frage. Wichtig sei
       Bäderland die gründliche Reinigung, sagt Dietel. Es gebe aber keinen
       expliziten „Nacktzwang beim Duschen“.
       
       23 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.baederland.de/
 (DIR) [2] /Baederlandschaft-in-Norddeutschland/!5049523
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Hamburg
 (DIR) Energieversorgung
 (DIR) Schwerpunkt Stadtland
 (DIR) Schwimmen
 (DIR) Schwimmen lernen
 (DIR) Bundeskabinett
 (DIR) Hamburg
 (DIR) Schwimmen lernen
 (DIR) Bezirk Hamburg-Mitte
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hinfällig am Beckenrand: Ein Schwimmbad baut ab
       
       Das „Festland“ in Hamburg-Altona ist ein Familienbad, in dem viel
       geschwommen wird. Doch das Alter setzt ihm zu – genau wie den Gästen.
       
 (DIR) Ampel will hohe Energiepreise abfedern: Kabinett beschließt Entlastungen
       
       Die Bundesregierung hat sich auf ein zweites großes Maßnahmenpaket
       geeinigt, das die sozialen Folgen der hohen Energiepreise abdämpfen soll.
       Eine Übersicht.
       
 (DIR) Kulturelle Teilhabe in Hamburg: Papier-Impfpass reicht weiter aus
       
       Hamburg verpflichtet die Gastro- und Freizeitbranche zur digitalen
       2-G-Kontrolle. Aber handylose Menschen dürfen weiter Nachweise auf Papier
       zeigen.
       
 (DIR) Hamburgs Schwimmbäder unter Druck: Land unter im Becken
       
       Um den Zugang zu Hamburgs Schwimmbädern herrschte schon vor Corona
       Konkurrenz. Nun gibt es wieder Schwimmlernkurse – aber auch gehörig Stau.
       
 (DIR) Proteste gegen Freibad-Abriss: Auf dem Trockenen
       
       In Hamburg-Hamm wird das Freibad Aschberg abgerissen und muss dem
       Wohnungsbau weichen. Gleichwertigen Ersatz gibt es nicht.