# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Russland droht mit mehr Lieferstopps
       
       > Ländern, die nicht mit Rubel zahlen, hat Russland mit Gaslieferstopps
       > gedroht. Die Union schließt sich dem Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen
       > an.
       
 (IMG) Bild: Gazprom Zentrale in St. Petersburg. „Russland in jedem Herzen“ steht auf dem Plakat
       
       ## Russland droht bei fehlenden Zahlungen mit weiteren Gaslieferstopps
       
       Russland hat nach dem Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien anderen
       Ländern mit ähnlichen Schritten gedroht, sollten die Zahlungen beim
       Staatskonzern Gazprom [1][nicht in Rubel eingehen]. Ein entsprechendes
       Dekret von Präsident Wladimir Putin werde umgesetzt, sagte sein Sprecher
       Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin
       hatte im März angewiesen, dass „unfreundliche Staaten“, darunter alle
       EU-Mitglieder, für russisches Gas nur noch in Rubel bezahlen. Zugleich wies
       Peskow Vorwürfe von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zurück,
       dass es sich dabei um ein „Erpressungsinstrument“ handele.
       
       „Das ist keine Erpressung“, sagte Peskow. Russland verlange lediglich, dass
       die Kunden Konten bei der Gazprombank eröffnen, um die Zahlungen
       abzuwickeln. Demnach können Kunden dort wie bisher weiter in Euro oder
       Dollar einzahlen, die Bank konvertiert den Betrag und überweist die Rubel
       an Gazprom. Es gebe keinerlei Mehrbelastungen, sagte Peskow, auch nicht
       durch Wechselkurse.
       
       Zugleich machte der Vertraute Putins deutlich, dass Russland auf dem System
       bestehe und andernfalls die Lieferungen einstelle. Der Staatshaushalt sei
       auf etwaige Ausfälle eingestellt. „Natürlich, alles ist eingerechnet, alle
       Risiken sind prognostiziert, die entsprechenden Maßnahmen ergriffen.“
       
       Einzelne Abgeordnete und Senatoren in Russland hatten bereits gefordert,
       die Energielieferungen in den Westen komplett einzustellen, um die
       „unfreundlichen Staaten“ nicht mehr zu „beheizen“. Peskow meinte nun, dass
       Russland von der EU lieber konstruktive Vorschläge hören würde, wie die
       künftigen Beziehungen mit politisch-diplomatischen Methoden gestaltet
       werden könnten. „Gegenwärtig sehen wir vom Chef der EU-Diplomatie
       Äußerungen dazu, dass alles auf dem Schlachtfeld entschieden werden soll“,
       sagte Peskow. Russland kritisiert immer wieder, dass der Westen – vor allem
       die EU und die USA – den Konflikt in der Ukraine mit Waffenlieferungen
       lösen wollen und nicht mit Verhandlungen. (dpa)
       
       ## Union schließt sich Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen an
       
       Union und Ampel-Koalition wollen an diesem Donnerstag im Bundestag einen
       gemeinsamen Antrag zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen
       verabschieden. Darauf hätten sich beide Seiten verständigt, erfuhr die
       Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch aus Unionskreisen. Auch aus
       der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP wurde ein entsprechender
       Kompromiss bestätigt.
       
       Die Unionsfraktion will sich demnach einem von der Ampel vorgelegten Antrag
       anschließen und ihren eigenen – weitergehenden – Antrag zurückziehen,
       nachdem noch Änderungen im Papier der Ampel erreicht worden seien. Die
       Unionsfraktionsspitze hatte zuvor als Bedingung für ihre Zustimmung zu
       einem gemeinsamen Antrag eine Entkopplung vom geplanten
       100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr genannt. Das geplante
       Sondervermögen soll nach den Informationen aus Unionskreisen nun neutral
       erwähnt werden – dieser Punkt sei im Sinne der Unionsfraktion entschärft
       worden, hieß es weiter.
       
       In der geeinten Fassung des Antrags heißt es demnach nun, der Bundestag
       fordere die Bundesregierung auf, „schnellstmöglich den Gesetzentwurf zur
       Einrichtung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ zur Stärkung der Bündnis-
       und Verteidigungsfähigkeit und die damit verbundenen Investitionen
       umzusetzen“. Herausgenommen würden aus dem Ampel-Entwurf nach diesen
       Informationen die Worte „im Sinne der Beschlussfassung des
       Bundeskabinetts“, da die Union nicht mit den bisherigen Formulierungen des
       Kabinettsbeschlusses einverstanden ist. (dpa)
       
       ## Baerbock verteidigt Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine
       
       Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung der Bundesregierung
       zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine auch vor dem Hintergrund von
       Warnungen vor einer drohenden atomaren Eskalation verteidigt. Welche
       Schritte Russland in dem Krieg noch gehe, liege allein im Ermessen von
       Präsident Wladimir Putin, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch im
       Bundestag in Berlin auf die Frage, welche Rolle die Gefahr eines
       Atomkrieges bei der Entscheidung gespielt habe. Baerbock ergänzte:
       „Deswegen können wir auch nichts komplett ausschließen.“
       
       Dennoch sei die Entscheidung der richtige Schritt, weil man sonst der
       Ukraine hätte sagen müssen: „Kämpft ihr alleine. Und das wollen wir nicht
       tun. Wir stehen in Solidarität an der Seite der Ukraine“, sagte Baerbock.
       Die Bundesregierung habe „eine Verantwortung, immer die Risiken deutlich zu
       machen und auf der anderen Seite keine Panik zu schüren“, sagte Baerbock.
       
       Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Dienstag die
       Lieferung von Flugabwehrpanzern und die Ausbildung ukrainischer Soldaten
       auf deutschem Boden angekündigt. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte kürzlich
       in einem Interview seine zurückhaltende Strategie bei der Lieferung
       schwerer Waffen verteidigt und es als oberste Priorität seiner
       Ukraine-Politik bezeichnet, ein Übergreifen des Krieges auf die Nato zu
       vermeiden. „Es darf keinen Atomkrieg geben“, sagte er. (dpa)
       
       ## IAEA-Chef fordert Zugang zu ukrainischer Atomanlage
       
       Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat
       Zugang zu Europas größter Atomanlage in der Ukraine für seine Organisation
       gefordert. Der Grad der Sicherheit im von Russland im Krieg besetzten
       Atomkraftwerk Saporischschja sei wie ein blinkendes „rotes Licht“, sagte
       Rafael Mariano Grossi im Interview der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch.
       Er forderte Zugang für die IAEA, um dort unter anderem Reparaturen
       vorzunehmen. Tags zuvor hatte er sich mit dem ukrainischen Präsidenten
       Wolodymyr Selenskyj über das Thema ausgetauscht.
       
       Seine Organisation brauche Zugang, damit Inspektoren in der Anlage im Süden
       der Ukraine unter anderem Verbindungen mit dem Hauptquartier der IAEA in
       Wien wiederherstellen könnten. Dafür müssten sowohl Russland als auch die
       Ukraine mitwirken. Die Atomanlage benötige Reparaturen, „und all dies
       findet nicht statt. Die Situation, wie ich sie beschrieben habe, und ich
       würde es heute wiederholen, ist also so nicht tragbar“, sagte Grossi. „Das
       ist also ein unerledigtes Problem. Hier blinkt ein rotes Licht.“ (ap)
       
       ## 🐾 Wo die Schwächsten gerettet werden
       
       Sonja muss ein Granatsplitter aus dem Kopf operiert werden. Milana wird von
       einer Rakete verletzt. [2][Eindrücke aus einem Kinderkrankenhaus in Kiew
       von Anastasia Magasowa für die taz].
       
       ## Union verlangt Entkopplung von Waffen-Antrag und Bundeswehr-Paket
       
       Die Unionsfraktionsspitze hat als Bedingung für ihre Zustimmung zu einem
       gemeinsamen Antrag mit der Ampel-Koalition zur Lieferung schwerer Waffen an
       die Ukraine eine Entkopplung vom geplanten
       [3][100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr] genannt. „Es ist
       nicht seriös, die dringend notwendigen Waffenlieferungen an die Ukraine mit
       der langfristigen Ausstattung der Bundeswehr zu verknüpfen“, sagte der
       Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU),
       am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
       
       Der Bundestag will an diesem Donnerstag über eine umfassende Unterstützung
       der Ukraine beraten und einen entsprechenden Antrag beschließen. Neben
       einem Antrag der Ampelfraktionen hat auch die Union als größte
       Oppositionsfraktion einen Antrag vorgelegt, der deutlich weiter geht, was
       die Lieferung schwerer Waffen angeht. Die Union will bei Verhandlungen mit
       der Koalition bis dahin klären, ob es einen gemeinsamen Antrag geben kann.
       
       „Wenn die Koalition ein ernsthaftes Interesse daran hat, ihren Antrag zur
       Lieferung schwerer Waffen im Parlament auf eine breite Basis zu stellen,
       sollte sie ein sauberes Verfahren wählen“, verlangte Frei. Er ergänzte:
       „Der Versuch der Ampel, die Beratungen im Bundestag über das
       100-Milliarden-Sondervermögen und über die Änderung des Grundgesetzes zu
       umgehen, ist eine Anmaßung. Das geht gar nicht.“ Die Abgeordneten der
       Koalition sollten sich fragen, „ob sie sich diese Vorfestlegung am Beginn
       der parlamentarischen Beratungen wirklich vom Kanzleramt diktieren lassen
       wollen“, erklärte Frei.
       
       Der Union geht es um einen Passus in dem Ampel-Antrag, in dem es heißt, der
       Bundestag begrüße „die Schaffung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ zur
       Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit in Höhe von 100 Milliarden
       Euro“. Der Bundestag debattiert am (heutigen) Mittwochnachmittag in erster
       Lesung über das Sondervermögen zur besseren Ausstattung der Bundeswehr. In
       der Unionsfraktion wird argumentiert, wenn sich das Parlament nur einen Tag
       später formell hinter des Sondervermögen stelle, würden die vorgesehenen
       Verhandlungen mit der Regierung über eine Zustimmung von CDU und CSU zum
       dem Paket praktisch obsolet.
       
       Die Einführung des Sondervermögens soll über eine Grundgesetzänderung
       sichergestellt werden. Die Ampel-Koalition braucht für die nötige
       Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag auch die Union. Scholz hatte die
       Aufrüstung der Bundeswehr Ende Februar als Konsequenz aus dem russischen
       Angriff auf die Ukraine angekündigt. (dpa)
       
       ## Unklarheit bei Zahlung: „Geringe Menge“ Gas nicht geliefert
       
       Wegen Unklarheiten bei der Abwicklung von Zahlungen für Gaslieferungen gibt
       es derzeit bei einer britischen Tochter von Gazprom Germania einen Fall, in
       dem kein russisches Gas geliefert wird. „Dies betrifft marginale Gasmengen
       von etwa 0,2 Prozent der russischen Importmengen nach Europa“, teilte das
       Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch mit. Das Unternehmen könne diese
       Menge über Ankäufe am Markt ersetzen. „Die Zahlung soll vertragsgemäß in
       Euro erfolgen.“ Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Bei der
       Gazprom Germania hat seit dem 4. April die Bundesnetzagentur als
       Treuhänderin das Sagen.
       
       Das Ministerium betonte in dem Zusammenhang, dass die Gaszahlungen
       deutscher Unternehmen gemäß der Leitlinien der EU-Kommission weiter in Euro
       oder Dollar geleistet werden. Die Zahlungen der Unternehmen könnten dabei
       im Einklang mit den Sanktionsbestimmungen auf ein sogenanntes Konto K bei
       der Gazprombank erfolgen. Laut Ministerium erklärten die Unternehmen, dass
       mit der Zahlung in Euro und Dollar die Erfüllung der vertraglich
       geschuldeten Leistung erfolgt sei. (dpa)
       
       ## CNN: Neue Videos zeigen russische Soldaten nahe Leichen in Butscha
       
       Der US-Sender CNN hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die erstmals russische
       Soldaten und Militärfahrzeuge in der ukrainischen Stadt Butscha nahe den
       Leichen von Zivilisten zeigen sollen. Die am 12. und 13. März von einer
       Drohne aufgenommenen Videos seien verortet und auf ihre Echtheit geprüft
       worden, berichtete der Sender in der Nacht zum Mittwoch. Den Namen der
       Quelle werde man wegen Sicherheitsbedenken nicht nennen. Russland hat
       wiederholt die Verantwortung für Gräueltaten in Butscha von sich gewiesen.
       
       Nach dem Abzug russischer Truppen hatten [4][Bilder getöteter ukrainischer
       Zivilisten] aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew weltweit für
       Entsetzen gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen
       gefunden, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Die Ukraine spricht
       von einem Massaker an Zivilisten und wirft Russland Kriegsverbrechen vor.
       „Die russische Armee hat damit nichts zu tun“, hatte Kremlchef Wladimir
       Putin bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres am
       Dienstag erneut betont. Putin ehrte nach dem Abzug Soldaten, die in Butscha
       im Einsatz waren.
       
       Das Filmmaterial sei „das erste Beweisstück aus Butscha, das zeigt, wie
       russische Fahrzeuge und Truppen auf der Straße operieren, auf der die
       ukrainischen Streitkräfte bei der Rückeroberung der Stadt am 1. April die
       Leichen fanden“, schrieb CNN. Auf einem Video vom 13. März sei ein
       russisches Militärfahrzeug an einer Kreuzung in der Nähe von drei Objekten
       zu sehen. Diese seien bereits auf anderen, bereits veröffentlichten
       Satellitenbildern und Videoaufnahmen als Leichen identifiziert worden.
       
       Ein weiteres Drohnenvideo vom gleichen Tag zeige ein weiteres russisches
       Militärfahrzeug, das eine Straße hinauf in die Richtung der Leichen fahre.
       In einem Video vom 12. März hätten sich mehrere russische Soldaten um ein
       Militärfahrzeug versammelt, das vor einem Haus in unmittelbarer Nähe der
       Leichen abgestellt gewesen sei. (dpa)
       
       ## Österreich dementiert russischen Bericht über Gaszahlung in Rubel
       
       Österreich bezahlt laut Kanzler Karl Nehammer russisches Gas weiter nur in
       Euro. Einen Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass,
       wonach Österreich die Zahlung in Rubel akzeptiert hat, wies der
       konservative Regierungschef am Mittwoch in einem Tweet als „Fake News“
       zurück. „Österreich hält sich auf Punkt und Beistrich an die gemeinsam
       [5][beschlossenen EU-Sanktionen].“
       
       Nehammer hatte am Rande einer Regierungssitzung von Zahlungsbedingungen
       zwischen dem österreichischen Energiekonzern OMV und dem russischen
       Gaslieferanten Gazprom gesprochen. Russlands Präsident Wladimir Putin
       [6][habe bei seinem Treffen mit Nehammer in Moskau vor zwei Wochen] gesagt,
       dass weiter in Euro bezahlt werden könne. „Daran hat sich für uns nichts
       geändert“, sagte der Kanzler am Mittwoch.
       
       Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die Euro-Beträge an
       die Gazprombank überwiesen werden, die sie dann in Rubel umwandelt. Eine
       entsprechende Übereinkunft mit der OMV ist demnach noch nicht
       abgeschlossen.
       
       Zugleich will das Land seine strategischen Gasreserven ausbauen. Dafür
       sollen bis zu 6,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, erklärten
       Nehammer und Energieministerin Leonore Gewessler. So solle sichergestellt
       werden, dass die Gasspeicher bis zum Winter zu 80 Prozent gefüllt seien. Im
       Moment liefere Russland auch nach dem Lieferstopp für Polen und Bulgarien
       Erdgas nach Österreich. Das Land deckt rund 80 Prozent seines Gasbedarfs
       mit Lieferungen aus Russland ab. (dpa)
       
       ## Von der Leyen: Russischer Gasstopp ist Erpressungsversuch
       
       EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den russischen
       Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien als Erpressungsversuch verurteilt.
       Die Ankündigung des russischen Gasriesen Gazprom, die Gaslieferungen an
       einige Kunden in Europa einseitig zu stoppen, sei ein weiterer Versuch
       Russlands, Gas als Erpressungsinstrument einzusetzen, teilte die
       Präsidentin der Europäischen Union am Mittwoch in einer Stellungnahme mit.
       „Dies ist ungerechtfertigt und inakzeptabel. Und es zeigt einmal mehr die
       Unzuverlässigkeit Russlands als Gaslieferant“, so von der Leyen.
       
       Russland droht derweil weiteren Ländern mit einem Gaslieferstopp.
       Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin erklärte auf seinem
       Telegram-Kanal, die Entscheidung, die Gaslieferungen nach Polen und
       Bulgarien einzustellen, sei richtig gewesen. Moskau sollte dasselbe mit
       anderen „unfreundlichen“ Ländern tun, fügt der Duma-Vorsitzende hinzu.
       „Dasselbe sollte in Bezug auf andere Länder geschehen, die uns gegenüber
       unfreundlich sind.“ (rtr)
       
       🐾 Habecks Öl-Erfolg
       
       Ein deutsches Öl-Embargo wird den Krieg nicht stoppen und ist dennoch
       richtig. Es würde die Kosten für Putin empfindlich in die Höhe treiben,
       [7][kommentiert taz-Redakteurin Susanne Schwarz].
       
       ## Russland: „Große Menge“ westlicher Waffen in Ukraine zerstört
       
       Russland hat eigenen Angaben zufolge ein ukrainisches Depot mit Waffen aus
       den USA und europäischen Ländern mit Raketen beschossen. Das
       Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, es seien Kalibr-Raketen auf
       das Lager in der Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine abgefeuert
       worden. In der Nacht habe die russische Luftwaffe zudem 59 militärische
       Ziele in der Ukraine zerstört. (rtr)
       
       ## Russland stoppt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien
       
       Polen und Bulgarien müssen ab Mittwoch ohne [8][russische Gaslieferungen]
       auskommen. Der russische Gaskonzern Gazprom habe sie darüber informiert,
       dass die Lieferung am Mittwochmorgen gestoppt würden, teilten die polnische
       und die bulgarische Regierung am Dienstagabend mit. Daten des Europäischen
       Netzes der Fernleitungsnetzbetreiber zeigen, dass der Gasdurchfluss durch
       die Jamal-Pipeline von Belarus nach Polen am Mittwochmorgen um 04.07 Uhr
       bei null Kilowattstunden lag.
       
       Grund für den Lieferstopp nach Polen durch die Jamal-Pipeline sei die
       Weigerung Polens, die Lieferung wie von Russland gefordert in Rubel zu
       bezahlen. Die Jamal-Pipeline verläuft über Belarus und versorgt neben Polen
       auch Deutschland. Polen erhält pro Jahr etwa neun Milliarden Kubikmeter
       Erdgas aus Russland. Umweltministerin Anna Moskwa sagte, Polen sei auf die
       jetzige Situation vorbereitet.
       
       Die polnische Regierung hatte diese Woche bestätigt, sie werde die
       [9][ukrainische Armee mit Panzern beliefern]. Außerdem ist das Land ein
       wichtiger Transitstaat für Waffenlieferungen aus den USA und anderen
       westlichen Ländern in die Ukraine.
       
       Die bulgarische Regierung lehnte den russischen Vorschlag ab, das Gas in
       einem Prozedere aus zwei Schritten zu bezahlen. Dies verletze geltende
       Verträge und bedeute ein erhebliches Risiko für Bulgarien, argumentierte
       sie. Unter anderem bestehe die Gefahr, dass Bulgarien zahle, aber nicht
       beliefert werde. Gazprom habe schließlich mitgeteilt, dass die Lieferungen
       über die Turkstream-Pipeline am Mittwoch eingestellt würden. Man suche mit
       Hilfe staatlicher Unternehmen nach Alternativen zu russischen Lieferungen.
       
       Bulgarien mit seinen rund 6,5 Millionen Einwohnern deckt mehr 90 Prozent
       seines Gasbedarfs aus russischen Importen. Die Regierung versicherte, fürs
       Erste werde es keine Beschränkungen bei der Gasversorgung von
       Privathaushalten geben.
       
       Aus dem Bundeswirtschaftsministerium hieß es, die Versorgung in Deutschland
       sei gewährleistet. (ap/dpa)
       
       ## Ölpreis steigt
       
       Die Furcht vor einer Energiekrise schiebt den Ölpreis an. Das Nordseeöl
       Brent und das US-Öl WTI verteuern sich in der Spitze um 1,3 Prozent auf
       106,33 beziehungsweise 102,99 Dollar je Fass. Für Unruhe sorgt, dass der
       russische Staatskonzern Gazprom nach Angaben der Regierung Bulgariens und
       des polnischen Energieunternehmens PGNiG für Mittwoch einen Stopp der
       Gaslieferungen in beide Länder angekündigt hat.
       
       Die Regierung in Moskau hatte Europa gewarnt, dass Gaslieferungen
       unterbrochen werden könnten, wenn künftig nicht in Rubel gezahlt werde.
       „Der Markt ist extrem volatil und von der Nachrichtenlage getrieben“, sagt
       Howie Lee, Volkswirt bei der OCBC Bank. (rtr)
       
       ## 🐾 „Sie landen schnell bei uns“
       
       Der Verein Sputnik kümmert sich um russischsprachige Familien mit
       behinderten Kindern. Aktuell sind das vor allem aus der Ukraine
       geflüchtete. Manuela Heim [10][hat mit Mitgründerin und Geschäftsführerin
       Natalia Dengler gesprochen].
       
       ## Bundestag debattiert über Waffenlieferungen
       
       Nach der Ankündigung der Bundesregierung, die Ukraine mit schweren Waffen
       gegen Russland zu unterstützen, geht die Diskussion um den richtigen Weg im
       Ukraine-Krieg weiter. In der Bundestagssitzung dürfte es neben den ersten
       Beratungen zum geplanten [11][Sondervermögen der Bundeswehr] erneut um die
       Frage gehen, wie der Ukraine Waffen zur Verfügung gestellt werden können.
       Zudem stellt sich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den Fragen der
       Abgeordneten. (dpa)
       
       ## Kabinett will Entlastungspaket für Bürger beschließen
       
       Das Bundeskabinett will wegen der stark gestiegenen Energiepreise ein
       milliardenschweres Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger
       beschließen. So soll die Energiesteuer auf Kraftstoffe befristet für drei
       Monate gesenkt werden. Einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige sollen zum
       Ausgleich der hohen Energiekosten eine Pauschale von einmalig 300 Euro
       brutto bekommen. Ab Juni soll bundesweit für drei Monate ein
       9-Euro-Monatsticket im Nah- und Regionalverkehr gelten. Das Kindergeld soll
       einmalig um 100 Euro pro Kind angehoben werden. (dpa)
       
       27 Apr 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Gaslieferungen-aus-Russland/!5843066
 (DIR) [2] /Krieg-in-der-Ukraine/!5847185
 (DIR) [3] /Bundeswehr-Sondervermoegen-im-Bundesrat/!5848306
 (DIR) [4] /Moegliche-russische-Kriegsverbrechen/!5848369
 (DIR) [5] /Sanktionen-des-Westens-gegen-Russland/!5848012
 (DIR) [6] /Oesterreichs-Kanzler-bei-Putin/!5848454
 (DIR) [7] /Energie-Geschaefte-mit-Putin/!5851200
 (DIR) [8] /Ministerien-heizen-weiter-mit-Erdgas/!5850034
 (DIR) [9] /Putins-Krieg-in-der-Ukraine/!5849706
 (DIR) [10] /Gefluechtete-aus-Ukraine-mit-Behinderung/!5847142
 (DIR) [11] /Aufruestung-der-Bundeswehr/!5843022
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Russland
 (DIR) Öl
 (DIR) Gas
 (DIR) Waffen
 (DIR) Energiekrise 
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Robert Habeck
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Wirtschaftskrise
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Österreichs hausgemachte Energiekrise: Wien verspekuliert sich
       
       Österreich muss seinen größten Energieversorger vor der Pleite retten. Der
       wurde von den steigenden Preisen kalt erwischt.
       
 (DIR) Kein russisches Gas für Bulgarien: Zwist in Sofia
       
       Der Gas-Stopp bringt die bulgarische Koalition in Not. Die
       Regierungspartner sind sich in der Haltung zu Moskau uneins. Putin schürt
       das Feuer.
       
 (DIR) Unterdrückung in Russland: Protest zwischen den Nudelpackungen
       
       Auf das Hochhalten von Tolstois „Krieg und Frieden“ folgt Anzeige, bei
       offener Kritik am Krieg droht Haft. In Russland verschärft sich die
       Repression.
       
 (DIR) Energie aus Russland: Das europäische Gas-Dilemma
       
       Die EU will sich nicht von Russland erpressen lassen. Doch viele der
       Mitgliedstaaten sind noch immer stark von russischen Lieferungen abhängig.
       
 (DIR) Energie-Geschäfte mit Putin: Habecks Öl-Erfolg
       
       Ein deutsches Öl-Embargo wird den Krieg nicht stoppen und ist dennoch
       richtig. Es würde die Kosten für Putin empfindlich in die Höhe treiben.
       
 (DIR) Hungerkrisen durch den Ukrainekrieg: „Der Krieg verschärft das Problem“
       
       Martin Frick vom Welternährungsprogramm in Berlin sieht eine Bedrohung für
       die Ernährungssicherheit. Dabei werde eigentlich genug Essen produziert.
       
 (DIR) Entwicklungshilfeministerin im Libanon: Auch sie macht Sicherheitspolitik
       
       Im Libanon und in Äthiopien rennt Svenja Schulze offene Türen ein.
       Schwieriger könnte es für die SPD'lerin mit ihrem Koalitionspartner werden.
       
 (DIR) Offensiven in der Ostukraine: Neue Brennpunkte des Leids
       
       Die UN hofft auf Waffenruhe, Russland spricht vom dritten Weltkrieg – und
       greift weiter an. Auch Transnistrien könnte zu einem Hotspot werden.