# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Ausladung von Steinmeier „ein Problem“
       
       > Scholz nennt die Ausladung des Bundespräsidenten als Grund dafür, dass er
       > nicht selbst nach Kiew fährt. Der russische Patriarch Kirill soll auf die
       > Sanktionsliste.
       
 (IMG) Bild: Kanzler Scholz bei der Abschlusspressekonferenz in Meseberg am Mittwoch
       
       ## Russisches Kirchenoberhaupt soll auf EU-Sanktionsliste
       
       Das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill soll [1][wegen
       seiner Unterstützung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine] auf die
       Sanktionsliste der EU kommen. Wie mehrere Diplomaten der Deutschen
       Presse-Agentur in Brüssel bestätigten, haben der Europäische Auswärtige
       Dienst und die EU-Kommission den Mitgliedstaaten einen entsprechenden
       Vorschlag unterbreitet. Er ist Teil des Entwurfs für ein sechstes
       Sanktionspaket gegen Russland, das derzeit von den Mitgliedstaaten beraten
       wird.
       
       Konkret würden Sanktionen gegen Kirill bedeuten, dass der Geistliche nicht
       mehr in die EU einreisen darf. Zudem müssten möglicherweise von ihm in der
       EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren werden. Bereits heute unterliegen
       nach EU-Angaben 1093 Personen und 80 Organisationen solchen Strafen, weil
       sie Handlungen begangen haben, die die territoriale Unversehrtheit,
       Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben.
       
       Kirill pflegt engen Kontakt zu Präsident Wladimir Putin und zeigte sich
       bislang sehr kremltreu. Der 75-Jährige stellte sich in seinen Predigten
       immer wieder hinter den Kriegskurs und behauptete zuletzt sogar, dass
       Russland noch nie ein anderes Land angegriffen habe. Das katholische
       Kirchenoberhaupt Papst Franziskus sagte zuletzt ein geplantes Treffen mit
       Kirill ab.
       
       Kirills Sprecher Wladimir Legoida kritisierte die geplanten Sanktionen als
       „wahl- und sinnlos“. Kirill sei mit solchen Äußerungen auch nicht zu
       erschrecken. Der Patriarch „entstammt aus einer Familie, deren Mitglieder
       während der kommunistischen Gottlosigkeit jahrzehntelang Repressionen für
       ihren Glauben und ihre moralische Haltung ausgesetzt waren“, schrieb er auf
       seinem Telegram-Kanal.
       
       Darüber hinaus tadelte die russisch-orthodoxe Kirche Papst Franziskus, sich
       im Ton gegenüber dem Patriarchen Kirill vergriffen zu haben. Durch solche
       Bemerkungen würden die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der
       katholischen Kirche beschädigt, heißt es in einer Stellungnahme. Papst
       Franziskus hat die Unterstützung des Krieges durch das Oberhaupt der
       russisch-orthodoxen Kirche kritisiert und gewarnt, Patriarch Kirill solle
       sich nicht zum „Messdiener“ von Präsident Wladimir Putin machen. (dpa/rtr)
       
       ## 🐾 Mach Tempo bei der Waffenlieferung
       
       Der Bundeskanzler erhält einen zweiten offenen Brief – diesmal mit der
       Forderung, sich mit der Waffenlieferung an die Ukraine zu beeilen. Der
       volle Wortlaut wurde in der Wochenzeitung Zeit abgedruckt und ist auf der
       Petitionsplattform Change.org nachzulesen. taz-Autorin Shoko Bethke hat
       geschaut, [2][was drinsteht und wer ihn unterschrieben hat].
       
       ## Ungarn will EU-Embargo nicht unterstützen
       
       Ungarn kann das von der EU-Kommission vorgeschlagene Öl-Embargo gegen
       Russland in der vorliegenden Form nicht unterstützen, wie Außenminister
       Peter Szijjarto sagt. Ein Importstopp von Rohöl Ende nächsten Jahres würde
       die Energiesicherheit Ungarns gefährden, sagt Szijjarto zu dem Vorschlag,
       nach dem das Land bereits eine Sonderregelung eingeräumt bekommt. Seine
       Regierung könnte zustimmen, wenn die Lieferungen über Pipelines von dem
       Embargo ausgeschlossen würden. (rtr)
       
       ## UN-Bericht – Ukraine-Krieg verschärft Hungerkrise weltweit
       
       Der russische Krieg gegen die Ukraine gefährdet einem UN-Bericht zufolge
       die [3][Ernährungssicherheit in vielen armen Ländern]. Staaten wie
       Afghanistan, Äthiopien, Haiti, Somalia, Südsudan, Syrien und Jemen seien
       besonders betroffen, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des
       von den Vereinten Nationen und der EU gegründeten Global Network Against
       Food Crises hervor. So habe Somalia im vergangenen Jahr mehr als 90 Prozent
       seines Weizens aus Russland und der Ukraine bezogen, die Demokratische
       Republik Kongo 80 Prozent und Madagaskar 70 Prozent. „Länder, die bereits
       mit einem hohen Maß an akutem Hunger zu kämpfen haben, sind aufgrund ihrer
       hohen Abhängigkeit von Lebensmittelimporten und ihrer Anfälligkeit für
       globale Preisschocks besonders gefährdet“, heißt es in dem Bericht.
       
       Die Bundesregierung teilt diese Sorge. „Auf der Welt leiden fast 200
       Millionen Menschen unter akutem Hunger – mit steigender Tendenz“, sagte
       Entwicklungsministerin Svenja Schulze. „Der Krieg gegen die Kornkammer
       Ukraine wirkt als Brandbeschleuniger.“ Neben den dramatischen Folgen in
       Europa selbst seien auch viele Entwicklungsländer betroffen. Dort führten
       die stark steigenden Lebensmittelpreise unmittelbar zu Hunger und Armut.
       Das mittelfristige Ziel müsse es sein, dass die Menschen in den ärmsten
       Ländern sich selbst versorgen können, damit steigende Weltmarktpreise nicht
       mehr automatisch zu mehr Hunger führen.
       
       Konflikte, extreme Wetterbedingungen und wirtschaftliche Schocks haben die
       Zahl der unter akutem Nahrungsmittelmangel leidenden Menschen im
       vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 193 Millionen steigen lassen, so der
       Bericht. Seit 2016 habe sich die Zahl fast verdoppelt. „Die Aussichten für
       die Zukunft sind nicht gut“, wird zugleich gewarnt. „Wenn nicht mehr getan
       wird, um ländliche Gemeinschaften zu unterstützen, wird das Ausmaß der
       Verwüstung in Form von Hunger und verlorenen Lebensgrundlagen erschreckend
       sein.“ (rtr)
       
       ## Scholz – Ukrainische Steinmeier-Ausladung ist ein Problem
       
       Kanzler Olaf Scholz fordert von der ukrainischen Regierung einen Schritt
       zur Lösung des diplomatischen Streits um Kiew-Besuche von
       Regierungsmitgliedern nach der [4][Ausladung von Bundespräsident
       Frank-Walter Steinmeier]. „Ich kann für uns alle drei sagen, dass es für
       die deutsche Regierung und das deutsche Volk ein Problem ist, dass der
       Bundespräsident gebeten wurde, nicht zu kommen“, sagte Scholz (SPD) am
       Mittwoch nach der Kabinettsklausur in Meseberg bei einem gemeinsamen
       Auftritt mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister
       Christian Lindner (FDP). Man müsse sich Gedanken machen, wie das Problem
       aus der Welt geschafft werden könne. Scholz sagte, er wolle keine
       Bedingungen formulieren. Zugleich ergänzte er aber: „Die Ukraine muss ihren
       Beitrag leisten.“
       
       Steinmeier sicherte derweil am Mittwoch der Ukraine weitere deutsche Hilfe
       zu und betonte zugleich seine Gesprächsbereitschaft gegenüber Präsident
       Selenskyj. „Wir Deutsche unterstützen die Ukraine aus vollem Herzen“, sagte
       Steinmeier am Mittwoch in Bukarest nach einem Treffen mit dem rumänischen
       Staatschef Klaus Iohannis. Diese Unterstützung bringe er bei Besuchen wie
       in Rumänien zum Ausdruck – „und natürlich auch im Austausch mit meinem
       ukrainischen Amtskollegen, wenn das möglich ist“.
       
       Mitte April hatte die Ukraine Steinmeier ausgeladen und damit für
       erhebliche Verstimmungen gesorgt. Der Bundespräsident wollte eigentlich
       gemeinsam mit den Staatschefs aus Polen und den baltischen Staaten nach
       Kiew. (rtr/dpa)
       
       ## Regierung wirbt gezielt um Flüchtlinge aus Russland
       
       Die Bundesregierung wirbt offensiv um Flüchtlinge aus Russland. Es sei
       sicher das „Gebot der Stunde“, die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zu
       integrieren, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch. „Wir
       bieten aber auch denjenigen einen Arbeitsplatz an, die aus Russland fliehen
       oder schon geflohen sind“, erklärt der Grünen-Politiker nach der
       Kabinettsklausur im brandenburgischen Meseberg. „Wir wollen sie bewusst
       ansprechen, wir können sie gut gebrauchen in Deutschland.“ Hintergrund sind
       Berichte, dass eine erhebliche Zahl an Russen das Land wegen der immer
       restriktiveren Innenpolitik der Regierung sowie dem sich abzeichnenden
       Wirtschaftseinbruch nach dem Angriff auf die Ukraine verlassen wollen. Dies
       betrifft etwa russische IT-Experten. Habeck sagte, dass man generell die
       Hürden für eine Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte absenken müsse.
       
       Die Integration der Russen bedeute, dass viele Ressorts in der
       Bundesregierung zusammenarbeiten müssten, sagte Habeck. Das Auswärtige Amt
       müsse schnell Einreisevisa erteilen. Das Arbeitsministerium müsse die
       Hürden für die Anerkennung von Berufsqualifikationen absenken. Das
       Innenministerium müsse dafür sorgen, dass „nicht die Falschen zu uns
       kommen, und wir uns nicht auf einmal lauter Spione ins Land holen“. Das
       Wirtschaftsministerium kümmere sich mit den Verbänden darum, dass die
       Menschen in Arbeit kämen.
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von Hunderttausenden Kriegsflüchtlingen
       aus der Ukraine. Man müsse denjenigen, die in Deutschland bleiben wollten,
       möglichst schnell ein Integrationsangebot machen. (dpa)
       
       ## Scholz verteidigt Regierungskurs bei Waffenlieferungen
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Kurs der Bundesregierung bei den
       Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt. Es gebe eine sehr präzise
       Linie, die unverändert verfolgt werde, sagte Scholz am Mittwoch nach einer
       Kabinettsklausur in Meseberg. Die Koalition sei sich völlig einig darüber,
       was hier zu tun sei. Es seien Rüstungsgüter aus den Beständen der
       Bundeswehr geliefert worden, und es werde geschaut, was noch gehe. Anhand
       einer mit der Ukraine erörterten Liste würden Bestellvorgänge ausgelöst.
       Deutschland beteilige sich an Ringtauschen. So handele das Land „komplett
       identisch“ etwa wie die USA, Großbritannien oder Frankreich.
       
       Scholz skizzierte „die veränderte Gefechtslage“ in der Ukraine nach, um die
       Änderung bei den Waffenlieferungen zu begründen. Luftverteidigung spiele
       eine verstärkte Rolle, so Scholz mit Blick auf den versuchten Vormarsch der
       Russen in der Ostukraine. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche mit
       der Genehmigung von bis zu 50 Gepard-Flugabwehrpanzern erstmals den Export
       schwerer Waffen direkt aus Deutschland erlaubt.
       
       Mit den Verbündeten mache sich Deutschland dafür stark, dass Artillerie
       eingesetzt werden könne. So habe sich Deutschland bereit erklärt, die USA
       dabei zu unterstützen, Ausbildung an ihren Geräten vorzunehmen, „was
       notwendig ist, weil das anders nicht funktionieren kann“, sagte Scholz. In
       enger Abstimmung mit den Niederlanden stimme sich Deutschland hier zudem
       über einen gemeinsamen Beitrag ab. (dpa)
       
       ## Lindner: „Das Geschäftsmodell Deutschland verändert sich“
       
       Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht das wirtschaftliche Umfeld
       durch den russischen Angriff auf die Ukraine komplett auf den Kopf
       gestellt. „Das Geschäftsmodell Deutschland verändert sich“, sagte der
       FDP-Vorsitzende am Mittwoch im brandenburgischen Meseberg nach der
       Kabinettsklausur der Bundesregierung. Er verwies auf die starke
       Abhängigkeit vom internationalen Handel und von fossilen Energien aus
       Russland. Das geänderte Umfeld zeige sich bereits in geringeren
       Wachstumserwartungen bei gleichzeitig hoher Inflation.
       
       Um die Probleme vieler Menschen abzufedern, [5][habe die Regierung zwei
       Entlastungspakete geschnürt], sagte Lindner. Das sei ein Beitrag, um die
       gefühlte Inflation zu dämpfen. Vor den anstehenden Tarifverhandlungen gebe
       es den Wunsch, die geringere Kaufkraft vieler Menschen durch höhere Löhne
       auszugleichen. „Das ist ein ernstzunehmendes Anliegen“, so Lindner. Er
       lehnte es aber ab, den Tarifpartnern Empfehlungen zu geben. Sie hätten in
       den vergangenen Jahren eine sehr kluge Politik gemacht und sich bei ihren
       Forderungen immer auch am Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB)
       orientiert, das bei zwei Prozent liegt. Der Staat werde seinen Beitrag
       leisten und sehr sorgsam mit seinen Mitteln umgehen, um die Inflation nicht
       zusätzlich etwa durch Subventionen noch anzuheizen.
       
       In Deutschland lag die Teuerungsrate im April angetrieben von stark
       steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen bei 7,4 Prozent. Dies ist der
       höchste Stand seit Oktober 1981. Ökonomen warnen vor einer
       Lohn-Preis-Spirale, die zu einer Dauer-Inflation führen könnte. (rtr)
       
       ## „Keine Tourismusreisen“: Baerbock hält sich zu Kiew-Plänen bedeckt
       
       Nach der [6][Kiew-Reise von Oppositionsführer Friedrich Merz] (CDU) bleibt
       weiter offen, wann der erste Ukraine-Besuch eines deutschen
       Regierungsvertreters seit Kriegsbeginn stattfindet. Außenministerin
       Annalena Baerbock (Grüne) hat zwar bereits eine Reise angekündigt, wollte
       aber am Mittwoch noch nicht konkreter werden. „Solche Reisen werden genau
       vorbereitet, aber es sind ja keine Tourismusreisen“, sagte sie am Rande der
       Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin. Deswegen würden Reisetermine auch
       nicht bekanntgegeben.
       
       Die Grünen-Politikerin sagte auch, dass die [7][Ausladung von
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier] die Reiseplanung der Regierung
       erschwert habe. Mit Blick darauf müsse man „alles etwas umorganisieren“ und
       schauen, „was wie am meisten Sinn macht“. Auf die Frage, ob Mitglieder der
       Bundesregierung erst nach Kiew reisen würden, wenn der Bundespräsident dort
       war, antwortete Baerbock nicht. (dpa)
       
       ## Russland droht mit Zerstörung von Nato-Waffentransporten
       
       Russland will Waffen-Transporte des Westens an die Ukraine ins Visier
       nehmen. Das russische Militär werde Nato-Waffentransporte in der Ukraine
       als zu zerstörende Ziele betrachten, zitiert die Nachrichtenagentur RIA den
       russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu. (rtr)
       
       ## 🐾 Kritik an Flüssiggas-Plänen
       
       Eine neue Studie hält Unabhängigkeit von russischem Gas bis 2025 fast ohne
       neue Infrastruktur für möglich. Die Regierung drückt trotzdem aufs Tempo.
       [8][taz-Redakteur Malte Kreutzfeldt hat sich die Studie angeschaut.]
       
       ## Tschechien und Ungarn haben Vorbehalte gegen Öl-Embargo
       
       Tschechien reagiert skeptisch auf den Vorschlag der EU-Kommission zum
       Embargo auf russisches Öl. Das Import-Verbot enthalte keine Mechanismen zur
       Verteilung der Lasten, sagt der tschechische Industrie- und Handelsminister
       Jozef Sikela zu Reuters am Rande einer Konferenz. Der Vorschlag beinhalte
       keinen Vorschlag zu gemeinsamen Einkäufen und gemeinsamer Verteilung. „Wir
       studieren das noch, aber es ist ein Problem für mich.“
       
       Auch Ungarn sieht das Öl-Embargo der EU gegen Russland kritisch. Es gebe
       keine Pläne oder Garantien für die vereinbarte Übergangszeit, wie der
       Übergang hin zu einer Unabhängigkeit von russischen Lieferungen gelingen
       könne, sagt der Sprecher der ungarischen Regierung. (rtr)
       
       ## Bundesregierung prüft Lieferung von Panzerhaubitzen an Ukraine
       
       Die Bundesregierung prüft weiterhin die Lieferung von schweren
       Artilleriegeschützen aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Es
       werde mit den Verbündeten erörtert, ob die Ukraine mit fünf von etwa 40
       einsatzbereiten deutschen Panzerhaubitzen 2000 unterstützt werden könne,
       sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am Mittwoch am Rande der
       Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg bei Berlin. Die SPD-Politikerin
       betonte aber auch: „Ich habe diese Entscheidung nicht getroffen, solche
       Haubitzen zu liefern.“
       
       Bereits beschlossen ist, dass die Bundeswehr ukrainischen Soldaten die
       Bedienung von Panzerhaubitzen in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz
       beibringt. Dabei geht es zunächst um Geschütze, die vom Nato-Partner
       Niederlande bereits fest zugesagt wurden. (dpa)
       
       ## 🐾 „Alle Kosten gehen nach oben“
       
       Wegen des Kriegs wird das Mehl knapp und teurer. Trotz regionaler Produkte
       spürt das auch der Bio-Handel, sagt LPG-Geschäftsführer Dieter Kuhn.
       [9][Mit ihm sprach die taz-Redakteurin Susanne Memarnia.]
       
       ## Mehr militärische Hilfe für Moldau
       
       Die Europäische Union erwägt zusätzliche militärische Unterstützung für
       [10][die Republik Moldau], wie EU-Ratspräsident Charles Michel bei einem
       Besuch in der Hauptstadt Chisinau der ehemaligen Sowjetrepublik erklärt.
       Die EU prüfe, wie sie Moldau mehr militärische Unterstützung zukommen
       lassen könne, darunter auch mehr Hilfe beim Aufbau der Streitkräfte des
       kleinen südosteuropäischen Landes, sagt Michel auf einer gemeinsamen
       Pressekonferenz mit Moldaus Präsidentin Maia Sandu. Dies komme zusätzlich
       zu der von der EU bereits zugesagten Unterstützung in den Bereichen
       Logistik und Cyberverteidigung. Michel nennt keine Details, betont aber, es
       sei äußerst wichtig, eine Eskalation zu vermeiden. (rtr)
       
       ## EU-Kommission schlägt Öl-Embargo gegen Russland vor
       
       Unternehmen [11][aus Deutschland] und den anderen EU-Staaten sollen in
       Zukunft kein russisches Öl mehr importieren dürfen. Das sieht der Vorschlag
       der EU-Kommission und des Europäischen Auswärtigen Dienstes für ein neues
       Paket mit Russland-Sanktionen vor. Um den Ländern Zeit für die Umstellung
       zu geben, soll es Übergangsfristen geben.
       
       Konkret ist den Angaben zufolge geplant, dass nach einer Auslaufphase von
       sechs Monaten [12][ein Einfuhrverbot für Rohöl] gelten soll und nach einer
       Auslaufphase von acht Monaten dann auch ein Einfuhrverbot für Ölprodukte.
       Eine Rolle soll zudem spielen, ob Lieferungen per Pipeline oder per Schiff
       erfolgen. Weitreichende Ausnahmeregelungen sind den Informationen zufolge
       nur für Ungarn und die Slowakei geplant. Diese beiden EU-Länder beziehen
       derzeit noch einen Großteil ihres Ölbedarfs aus Russland und sehen sich
       auch wegen eines fehlenden Meereszugangs nicht in der Lage, so schnell wie
       Andere alternative Lieferquellen zu erschließen.
       
       Damit die geplanten Sanktionen in Kraft treten können, braucht es nun noch
       die Zustimmung der Regierungen aller 27 EU-Staaten. Bereits an diesem
       Mittwoch wollen deswegen deren ständige Vertreter in Brüssel mit den
       Beratungen über die in der Nacht verschickten Vorschläge beginnen. Wenn aus
       den Hauptstädten keine großen Einwände mehr kommen, könnten sie dann
       bereits in den kommenden Tagen beschlossen werden.
       
       Auf die EU-Bürger könnten vor allem durch das Öl-Embargo erhebliche
       Zusatzkosten zukommen. So erwartet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
       (Grüne) hohe „Preissprünge“. Grund ist unter anderem, dass russisches Öl
       durch wahrscheinlich teurere Alternativen aus anderen Ländern ersetzt
       werden muss. Zudem bedeutet die Umstellung von Raffinerien und Lieferwegen
       Aufwand und Kosten. Aber wann und wie stark das Tanken oder Heizen teurer
       werden, wagt kaum jemand vorherzusagen.
       
       Neben dem Öl-Embargo soll es Strafmaßnahmen gegen weitere russische Banken
       geben. Sie sehen vor, die Sberbank – die mit Abstand größte russische Bank
       – und zwei weitere große Banken vom internationalen
       Finanzkommunikationssystem Swift abzukoppeln.
       
       Das neue Sanktionspaket ist bereits das sechste, das die EU-Kommission und
       der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) auf den Weg bringt. Die
       wirtschaftlichen Strafmaßnahmen sollen vor allem dazu beitragen, Russland
       die finanziellen Ressourcen für eine Fortführung des Angriffskrieges gegen
       die Ukraine zu nehmen. (dpa)
       
       ## Merz rät Scholz zu Ukraine-Reise
       
       CDU-Chef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geraten,
       ebenfalls persönlich in die von Russland angegriffene Ukraine zu reisen. Er
       könne dies Scholz nur empfehlen, um vor Ort Gespräche zu führen, sagte Merz
       am Dienstagabend nach politischen Gesprächen in Kiew im ZDF. Er habe den
       Präsidenten, den Ministerpräsidenten, den Parlamentspräsidenten,
       Oppositionsführer und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko getroffen.
       „Diese Gespräche können Sie nicht am Telefon machen. Die können Sie auch
       nicht mit Videokonferenzen machen. Sie müssen diese Gespräche persönlich
       führen.“
       
       Scholz hatte erst am Montagabend in einem Interview eine Reise nach Kiew
       abgelehnt, weil die Ukraine im April einem geplanten Besuch von
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Absage erteilt hatte. Die
       Merz-Reise war der erste Besuch eines deutschen Spitzenpolitikers in der
       ukrainischen Hauptstadt seit Beginn des russischen Angriffskriegs.
       Überraschend wurde der deutsche Oppositionsführer auch von Staatschef
       Wolodymyr Selenskyj empfangen. (dpa)
       
       ## Ukraine bereitet weitere Rettungsaktion für Mariupol vor
       
       Die Ukraine bereitet sich für heute auf eine weitere Evakuierung von
       Zivilisten aus der von Russland fast vollständig eroberten Hafenstadt
       Mariupol vor. Als Treffpunkt für den Transport nannte die Gebietsverwaltung
       von Saporischschja ein großes Einkaufszentrum im Westen von Mariupol. Es
       liegt aber mehrere Kilometer entfernt vom Stahlwerk Azovstal, in dem sich
       die letzten ukrainischen Verteidiger der Stadt und immer noch zahlreiche
       Zivilisten versteckt halten. Nach ukrainischen Angaben haben russische
       Truppen mit dem Sturm auf das Stahlwerk begonnen. (dpa)
       
       ## Heftige russische Raketenangriffe – Selenski: Zeichen der Schwäche
       
       Mit massiven Raketenangriffen auf ukrainische Eisenbahnanlagen will
       Russland nach Einschätzung der Kiewer Führung der Nachschub an westlichen
       Waffen stoppen. Das schrieb der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak,
       auf Telegram. Zuvor waren viele Landesteile von Explosionen erschüttert
       worden. Es werde aber nicht gelingen, den Nachschub an Rüstungsgütern
       aufzuhalten, sagte Jermak. Es komme alles an. Politisch deutete Präsident
       Wolodimir Selenski die Angriffe als Zeichen einer Ohnmacht Moskaus
       angesichts der ukrainischen Erfolge. (dpa)
       
       4 May 2022
       
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       Bundespräsident Steinmeier und sein ukrainischer Amtskollege Selenski haben
       sich telefonisch versöhnt. Gut so. Berlin und Kiew müssen zusammenhalten.
       
 (DIR) Krieg in der Ukraine und die Brotpreise: „Alle Kosten gehen nach oben“
       
       Wegen des Kriegs wird das Mehl knapp und teurer. Trotz regionaler Produkte
       spürt das auch der Bio-Handel, sagt LPG-Geschäftsführer Dieter Kuhn.
       
 (DIR) Geflüchtete in Hamburg: Nur Ukrainer:innen erwünscht
       
       Hamburg will in den Geflüchtetenunterkünften Platz für Ukrainer:innen
       schaffen. Aus einer Unterkunft müssen dafür andere Schutzsuchende
       ausziehen.
       
 (DIR) Propaganda im russischen Fernsehen: Reden über Raketen auf Berlin
       
       Im russischen Staatsfernsehen werden zunehmend atomare Angriffe auf den
       Westen simuliert. Und das zur besten Sendezeit.