# taz.de -- Viele Unfälle bei Amazon: Treppen und Hundebisse
       
       > Fast jedEr fünfte Amazon-FahrerIn erleidet in den USA einen Unfall
       > während der Arbeit. Grund sind Hetze, Druck und Strafen durch den
       > Lieferdienst.
       
 (IMG) Bild: „Amazon tut weh“: Protestaktion gegen Amazon in den USA
       
       BERLIN taz | Fast jedEr fünfte der FahrerInnen, die für Amazon in den USA
       beschäftigt ist, erleidet während der Arbeit einen Unfall. Die unter
       Zeitdruck und Strafen durch ihren Arbeitgeber leidenden Beschäftigten des
       boomenden Lieferdienstes erlebten eine „eskalierende Verletzungskrise“,
       heißt es in einer [1][Untersuchung im Auftrag des Gewerkschaftsbündnisses
       SOC], die am Dienstag veröffentlicht wurde.
       
       Die FahrerInnen müssten inzwischen 350 bis 400 Pakete am Tag ausliefern,
       also etwa alle 1 bis 2 Minuten eines. Dabei gebe es jede Menge Verletzungen
       beim Treppensteigen oder durch Hundebisse, aber auch durch kleinere
       Verkehrsunfälle.
       
       Die Zahl der Arbeitsunfälle habe während der Corona-Pandemie im Jahr 2021
       um 40 Prozentpunkte zugenommen, heißt es in der Untersuchung, die den Namen
       „The worst mile“ – „Die schlechteste Meile“ trägt. Dabei geht es um den Weg
       der Waren vom Verteilzentrum zum Kunden, den Amazon zuletzt verstärkt an
       Drittanbieter ausgelagert hat. Hier haben laut SOC 18,3 Prozent der
       FahrerInnen im vergangenen Jahr einen Arbeitsunfall erlitten. Auch die
       ArbeiterInnen in den Verteilzentren, die direkt bei Amazon beschäftigt
       sind, haben laut der Studie eine hohe Verletztungsquote.
       
       Ein Sprecher des Unternehmens zweifelte gegenüber [2][CNBC] die Ergebnisse
       der Gewerkschafts-Untersuchung an: Sie betreibe „Rosinenpickerei“ und
       erzähle eine „irreführende Geschichte“.
       
       ## Gewinne verdreifacht
       
       Amazon müsse sich „große Fragen“ zur Sicherheit seiner Beschäftigten
       stellen, heißt es dagegen in der Studie. Als einen Grund für die schlechten
       Bedingungen nennt die SOC-Untersuchung neben den schlechten
       Arbeitsbedingungen und der Hetze auch den Boom beim E-Commerce-Geschäft
       durch Corona.
       
       Die Gewinne von Amazon hätten sich so von 11,6 Milliarden US-Dollar im Jahr
       2019 auf 33,4 Milliarden 2021 verdreifacht. Gleichzeitig habe sich die Zahl
       der Firmen, die für Amazon in den USA Waren ausliefern, auf 2.000 erhöht.
       
       Amazon Logistics, die für die Lieferungen zuständige Tochter des
       Unternehmens, dürfte inzwischen der größte Paketdienstleister in den USA
       sein. Amazon-Gründer Jeff Bezos hatte sich unlängst verpflichtet, das
       Unternehmen zum „Earth’s Safest Place to Work“ zu machen.
       
       25 May 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://thesoc.org/wp-content/uploads/2022/05/The-Worst-Mile.pdf
 (DIR) [2] https://www.cnbc.com/2022/05/24/study-nearly-one-in-five-amazon-drivers-suffered-injuries-in-2021.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schöneberg
       
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