# taz.de -- Kompromiss im Europäischen Parlament: EU-Politiker einigen sich zu Klima
       
       > Christdemokratische, liberale und sozialdemokratische EU-Abgeordnete
       > vereinbaren, dass die kostenlose Vergabe von Emissionszertifikaten
       > ausläuft.
       
 (IMG) Bild: Spanische Raffinierien am Hafen con Huelva, Anlaufpunkt zahlreicher Schiffe mit Öl
       
       Die Industrie soll ab 2032 für jede Tonne Kohlendioxid bezahlen, die bisher
       üblichen kostenlosen Zertifikate im Emissionshandel fallen dann weg. Darauf
       einigte sich das Europaparlament im zweiten Anlauf, nachdem ein erster
       Versuch vor zwei Wochen an unterschiedlichen Positionen [1][gescheitert
       war]. Verhandlungsführer Peter Liese (CDU) sprach von einem „sehr guten
       Kompromiss“.
       
       Der Deal macht den Weg für die Abstimmung im Plenum des Parlaments frei.
       Sie ist für den kommenden Mittwoch geplant. Die Einigung ist auch für
       andere Klimaschutzmaßnahmen wichtig. So soll der neue Klimasozialfonds
       aus den Erträgen des Emissionshandels finanziert werden. Auch die geplante
       CO2-Grenzabgabe – ein Sonderzoll für nicht klimagerechte Importprodukte –
       kann nun kommen.
       
       Alle Maßnahmen sind Teil des EU-Klimaprogramms „Fit for 55“, das die
       CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 reduzieren soll.
       Zuletzt hatten Christdemokraten, Sozialdemokraten und Grüne sich über
       Details zerstritten und gegenseitig vorgeworfen, mit Rechtsextremen zu
       paktieren. Abgeordnete aller Fraktionen sprachen von einem „schwarzen Tag“
       für das Europaparlament.
       
       Das scheint nun vergessen. Dem Kompromiss zufolge sollen die CO2-Emissionen
       in der EU bis 2030 um 63 Prozent auf den Stand von 1990 zurückgehen, wie
       die konservative Europäische Volkspartei (EVP) mitteilte. Die EU-Kommission
       hatte 61 Prozent vorgeschlagen. Zugleich sollen kostenlose
       Emissionszertifikate für die Industrie in einer Übergangsphase von 2027
       bis 2032 auslaufen.
       
       Der neue Emissionshandel führe zu einer jährlichen Vervierfachung der
       Klimaschutzambitionen der Europäischen Union, erklärte Liese. Gleichzeitig
       schütze der Kompromiss vor einer Deindustrialisierung; zukunftsfähige
       Arbeitsplätze würden geschützt und neu geschaffen. „Das ist eine klare
       Verbesserung gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag des Umweltausschusses“,
       so der CDU-Politiker. Zufrieden äußerte sich auch Michael Bloss von den
       Grünen. Die „fossile Allianz“ im Europaparlament sei aufgebrochen, der
       Klimaschutz könne vorerst aufatmen.
       
       16 Jun 2022
       
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