# taz.de -- Explosion zerstört Linkenbüro in Oberhausen: Politische Gewalt
       
       > Offenbar gab es einen Sprengstoffanschlag auf das „Linke Zentrum“ in
       > Oberhausen. Die Linken-Chefin beklagt eine „völlig neue Dimension von
       > Angriffen“.
       
 (IMG) Bild: Spurensicherung nach der Explosion in Oberhausen
       
       BOCHUM taz | Auf die Geschäftsstelle der Linkspartei in Oberhausen im
       Ruhrgebiet ist offenbar ein Sprengstoffanschlag verübt worden. Nach der
       Zerstörung des Büros durch eine starke Explosion hat sich der Staatsschutz
       in die Ermittlungen eingeschaltet. Geprüft werde damit ein politisches
       Motiv, bestätigte Sonja Kochem, Sprecherin der zuständigen Polizei im
       benachbarten Essen, der taz.
       
       Zwar sei bei der Detonation, die sich in der Nacht von Montag auf Dienstag
       gegen 3:20 Uhr in unmittelbarer Nähe des zentralen Oberhausener
       Friedensplatzes ereignet habe, niemand verletzt worden, so die
       Polizeisprecherin. Es gebe aber einen „erheblichen Sachschaden“: Zerstört
       seien auch die Scheiben eines benachbarten Reisebüros, eines Friseurs und
       weiterer angrenzender Geschäfte.
       
       ## „Neue Dimension“
       
       Führende Politiker:innen der Linken gehen deshalb von einer gezielten
       Attacke Rechtsextremer aus – schließlich sei das „Linke Zentrum“ in
       Oberhausens Stadtmitte immer wieder Ziel von „Aufkleber-Attacken und
       Drohbriefen aus dem Neonazispektrum“ gewesen. Der „Sprengstoffanschlag“
       stehe allerdings für „eine völlig neue Dimension von Angriffen gegen unsere
       Büros“, erklärte die Bundesvorsitzende der Linken, Janine Wissler: „Hier
       werden Menschenleben gefährdet.“
       
       In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Attacken auf Räume der
       Linkspartei gekommen. Mehrfach angegriffen wurden etwa die Büros der
       ehemaligen Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke in Dortmund und [1][der
       Bundesparlamentarierin Caren Lay] in Bautzen und Hoyerswerda.
       
       In Oberhausen habe nur der Explosionszeitpunkt mitten in der Nacht
       verhindert, dass Menschen verletzt wurden, sagte der Landessprecher der
       Linken, Jules El-Khatib: „Tagsüber ist das Linke Zentrum ständig besetzt.“
       Über das Ausmaß des Sachschadens könne er noch keine Angaben machen: „Das
       Landeskriminalamt und der Staatsschutz sind noch vor Ort. Wir selbst können
       das Büro deshalb nicht betreten.“
       
       ## Proteste gegen rechten Terror geplant
       
       Von den Regierungen in Bund und Land forderte El-Khatib ein härteres
       Vorgehen gegen Rechtsextremist:innen. Es könne nicht sein, dass „Faschisten
       und Neonazis, die eigentlich im Gefängnis sitzen müssten, noch auf freiem
       Fuß sind“. Das Bundesinnenministerium hatte erst Ende Juni einräumen
       müssen, dass zum Stichtag 31. März [2][566 Rechtsextreme mit offenen
       Haftbefehlen gesucht wurden] – 105 von ihnen seit mindestens 3 Jahren.
       
       In Oberhausen kündigte der Fraktionschef der Linken im Stadtrat, Yusuf
       Karacelik, deshalb Proteste „gegen rechten Terror und Hetze“ an. Vonseiten
       der Polizei hieß es zeitgleich, die Ermittlungen zu dem mutmaßlichen
       Sprengstoffanschlag stünden erst am Anfang. Mögliche Zeug:innen seien
       aufgerufen, sich zu melden. Verdächtige gebe es noch nicht.
       
       5 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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