# taz.de -- Feuer im Delta des Río Paraná: 900 Quadratkilometer abgebrannt
       
       > Unweit von Buenos Aires brennt es erneut. Immobilienspekulanten kommt das
       > gelegen, Regierung und Opposition wollen nichts tun.
       
 (IMG) Bild: Feuer und Rauchschwaden im argentinischen Parana Delta am 16. August
       
       Brandgeruch zieht durch die Straßen von Buenos Aires. Im rund 300 Kilometer
       entfernten Delta des Río Paraná [1][brennt es wieder]. Der Rauch hüllt
       nicht nur die in unmittelbarer Nähe zum Delta liegende Millionenstadt
       Rosario ein, er zieht auch durch die Hauptstadt. Bleibt es bei der
       derzeitigen Windrichtung, wird dies auch in den kommenden Tagen so sein, so
       meldet es der nationale Wetterdienst.
       
       Das Delta des Río Paraná erstreckt sich über eine Fläche von etwa 14.000
       Quadratkilometer, fast so groß wie Schleswig-Holstein. Hier hat der Fluss
       eine Mischung aus Sumpf- und Schwemmland sowie zahlreichen Inseln
       geschaffen, in der rund 700 Pflanzen- und Tierarten leben.
       
       Seit zweieinhalb Jahren liegt der Pegel des Río Paraná [2][unter seinem
       normalen Durchschnittswert]. Mit am stärksten betroffen ist die Region um
       die Kleinstadt San Nicolás in der Provinz Buenos Aires. Bis August hatte es
       auf rund 900 Quadratkilometer gebrannt, meldete das örtliche
       Naturkundemuseum Antonio Scasso, das die Daten sammelt. Zusammen mit den
       Flächen der beiden Vorjahre sind es über 8.500 Quadratkilometer, so das
       Museum.
       
       Trotz Verbot wird alljährlich das Gras abgebrannt. Hinzu kommen illegale
       Brandlegungen im Auftrag von Immobilienspekulanten, die trittbrettfahrend
       auf zukünftiges Bauland setzen. Haben die stetigen Winde die Feuer erst
       einmal verbreitet, ist der ursprüngliche Brandherd nur schwer auszumachen.
       
       ## Lobby verhindert Gesetzesentwurf
       
       Trotzdem will Umweltminister Juan Cabandié auch diesmal die
       Eigentümer*innen der Flächen ausfindig machen, auf denen die Brände
       ausgebrochen sind. „Damit die Justiz mit energischen Maßnahme reagieren
       kann und sich irgendwann ein Art von Disziplin einstellt“, so Cabandié.
       Dabei verschweigt der Minister, dass dem Kongress seit Jahren ein neues
       Schutzgesetz für Feuchtgebiete vorliegt.
       
       Da auch Salzseen Feuchtgebiete sind, verhindert eine breite Lobby aus
       Regierungs- und Oppositionsabgeordneten gemeinsam mit den
       Bergbauunternehmen die Verabschiedung des Gesetzes. Gefährdet wäre die
       [3][lukrative Ausbeutung der Lithiumvorkommen] in den Salinen im Norden des
       Landes.
       
       17 Aug 2022
       
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 (DIR) Jürgen Vogt
       
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