# taz.de -- Hundekot in der Öffentlichkeit: Dem Spürhund auf der Spur
       
       > Der nordrhein-westfälische Ort Weilerswist plant eine DNA-Datenbank für
       > Hundekot. Unsere Autorin denkt die Idee weiter.
       
 (IMG) Bild: Pfui
       
       Wenn ein RTL-Reporter, Mikro in der Hand, einen Feldweg entlangläuft und
       ungläubig, aber doch begeistert Hundehaufen zählt, ist etwas los in
       Weilerswist, so viel ist sicher. Mit „23!“ – dramatischer Fingerzeig,
       Blick in die Kamera – schließt der Reporter seine Zählung ab. Unfassbar, 23
       Hundehaufen am Wegesrand! Es stimmt also wirklich: [1][Das
       nordrhein-westfälische Örtchen Weilerswist] versinkt geradezu im Kot, eine
       braune Sintflut beinahe. Und das Problem ist: Hunde kacken, so schnell kann
       der Ordnungsbeamte gar nicht gucken. Die meisten Kotsünder bleiben daher
       unentdeckt und so auch unbestraft.
       
       Verständlich also, dass Bürgermeisterin Anne Horst nun zu harten, man
       möchte fast vermuten: bisher einzigartigen Mitteln greifen will. Horst
       plant eine Hundekot-DNA-Datenbank. In dem Register, [2][erklärt sie dem
       WDR], solle die DNA der im Umkreis spazierenden Hunde gespeichert und den
       jeweiligen Haltern zugeordnet werden. Findet das Ordnungsamt dann einen
       frischen Haufen am Wegesrand, dann könne der „mit einer sehr einfach
       durchzuführenden Kotprobe und Versand an ein Labor“ untersucht und so der
       Halter festgestellt und bestraft werden.
       
       Ich finde das eine sehr gute Idee und bin überhaupt der Meinung, dass
       Ausscheidungsverbrechen vonseiten der Politik bisher viel zu wenig
       Aufmerksamkeit erhalten. Erst diese Woche hat ja Christian Lindner bekannt
       gegeben, dass er ein neues [3][Bundesfinanzkriminalamt] ins Leben rufen
       möchte. Denn bisher treiben Wirtschaftsverbrecher in Deutschland ja so ein
       bisschen, was sie wollen.
       
       Und eigentlich ist es mit den kotenden Hunden ganz ähnlich: Auch hier sind
       die Behörden vollends damit überfordert, gefundene Spuren zu sichern, zu
       bewerten und Tätern zweifelsfrei zuzuordnen. Auch hier melden sich
       Betroffene aus Scham oft nicht – wer gibt schon gerne zu, dass er in einen
       Hundehaufen getreten oder einem Finanzbetrüger auf den Leim gegangen ist.
       Auch hier ist es für Ermittler unbefriedigend, wenn sie nur den
       vordergründigen Täter erwischen, der noch in Sichtweite auf einer Wiese
       herumstreunert, die Strippenzieher (aka Hundehalter) im Hintergrund jedoch
       davonkommen.
       
       Ich träume von einer Bundeskotkriminalpolizei. Ich träume von einer
       landesweiten Datenbank und Hightechlaboren, die noch die kleinste Kotspur
       zu einem leinentragenden Hintermann zurückverfolgen können. Weilerswist ist
       nur der Anfang.
       
       26 Aug 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.weilerswist.de/
 (DIR) [2] https://twitter.com/aktuelle_stunde/status/1562502578541412352?s=21&t=w0k2F-iXWRm-wyXucV0Fgw
 (DIR) [3] /Lindner-plant-Bundesfinanzkriminalamt/!5873515
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lale Artun
       
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