# taz.de -- Israel fordert Drohung an Iran: Lapid zeigt bei UN Härte
       
       > Israels Ministerpräsident will Iran im Fall atomarer Bewaffnung
       > militärisch drohen. Im Nahostkonflikt hält er die Zwei-Staaten-Lösung
       > aufrecht.
       
 (IMG) Bild: Harte Worte an den Iran: Israels Ministerpräsident Jair Lapid bei der UN-Generalversammlung
       
       NEW YORK afp | Der israelische Regierungschef Jair Lapid hat bei der
       UN-Generaldebatte eine militärische Reaktion der internationalen
       Gemeinschaft gefordert, falls der Iran Atomwaffen entwickeln sollte. „Der
       Iran kann nur von Atomwaffen abgehalten werden, wenn eine glaubwürdige
       militärische Drohung auf dem Tisch liegt“, sagte Lapid in seiner UN-Rede am
       Donnerstag.
       
       Mit Blick auf die derzeit stockenden Verhandlungen über eine Wiederbelebung
       des internationalen Iran-Atomabkommens sagte Lapid, nur bei entsprechender
       militärischer Abschreckung könne ein „länger haltbares und stärkeres
       Abkommen“ mit Teheran ausverhandelt werden. Es müsse deutlich gemacht
       werden, dass die Welt „nicht nur mit Worten, sondern mit militärischer
       Gewalt“ antworten würde, falls der Iran sein Atomprogramm weiter verfolgen
       würde.
       
       Israel selbst werde „alles tun, was Nötig ist“, um sich zu verteidigen,
       sagte Lapid. „Der Iran wird keine Atomwaffen bekommen.“
       
       Israel hatte in den vergangenen Monaten bei den USA und europäischen
       Staaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien intensiv dafür
       geworben, das 2015 abgeschlossene Atomabkommen mit dem Iran nicht
       wiederzubeleben.
       
       ## Zwei-Staaten-Lösung ohne Hamas und Islamischen Dschihad
       
       Das Atomabkommen mit dem Iran war 2015 unter dem damaligen US-Präsidenten
       Barack Obama unter Beteiligung von China, Russland, Frankreich,
       Großbritannien und Deutschland ausgehandelt worden. Es sollte verhindern,
       dass Teheran Atomwaffen entwickelt. Der sogenannte Gemeinsame Umfassende
       Aktionsplan (JCPoA) sieht vor, dass der Iran seine Nuklearaktivitäten
       begrenzt und im Gegenzug von einer Lockerung der internationalen Sanktionen
       profitiert.
       
       Unter Obamas Nachfolger Donald Trump [1][stiegen die USA 2018 aber
       einseitig aus dem Abkommen wieder aus]. Daraufhin hielt sich auch der Iran
       schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen. Seit Monaten wird in
       [2][Verhandlungen] in Wien versucht, das Abkommen wiederzubeleben, zuletzt
       waren die Verhandlungen aber in eine Sackgasse geraten.
       
       Zu einer Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt sagte Lapid, diese wäre „das
       Richtige für Israels Sicherheit, für Israels Wirtschaft und für die Zukunft
       unserer Kinder“. Eine große Mehrheit der Israelis unterstütze diese Lösung,
       „ich bin einer von ihnen“, sagte Lapid. Israel stelle „nur eine Bedingung:
       dass ein künftiger Palästinenserstaat friedlich ist.“
       
       Lapid ergänzte in Richtung der Palästinenser: „Legen Sie Ihre Waffen nieder
       und beweisen Sie, dass Hamas und der Islamische Dschihad nicht die Macht in
       dem Staat übernehmen werden, den sie schaffen wollen. Legen Sie Ihre Waffen
       nieder und es wird Frieden geben.“
       
       Seit 2014 hat es keine Fortschritte mehr bei israelisch-palästinensischen
       Friedensverhandlungen gegeben.
       
       23 Sep 2022
       
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