# taz.de -- Linke Proteste schwach besucht: Kaum Zulauf bei Energiedemos
       
       > Linke Vereinigungen hatten zu Demonstrationen gegen steigende Energie-
       > und Lebensmittelpreise in deutschen Städten aufgerufen. Der Zuspruch war
       > mau.
       
 (IMG) Bild: Jetzt reicht's – aber nur wenigen
       
       BERLIN/LEIPZIG/POTSDAM dpa/epd | An den Protesten gegen hohe Energie- und
       Lebensmittelpreise in einigen Städten Deutschlands haben sich am Samstag
       weniger Menschen beteiligt als geplant. So machten in Leipzig laut Polizei
       1.000 bis 2.000 Personen bei der Demonstration mit, laut Veranstaltern
       waren es 3.500, angemeldet waren 10.000. Zu der Demonstration unter dem
       Motto [1][„Jetzt reicht's! – Wir frieren nicht für Profite!“] hatte ein
       Bündnis aus mehr als 40 Gruppen – Gewerkschaften, Klimaaktivisten, die
       Linke – aufgerufen.
       
       Linke und rechte Gruppen hatten zuvor wegen der stark gestiegenen
       Energiepreise einen „heißen Herbst“ angekündigt. Dagegen waren die Proteste
       an diesem Wochenende vergleichsweise zahm. So versammelten sich vor dem
       Kanzleramt in Berlin laut Polizei 230 Demonstranten, die Maßnahmen für von
       Armut betroffene Menschen forderten. Mit Slogans wie „Sofort Hilfe für
       Arme“ setzten sie sich für mehr Unterstützung für Menschen mit niedrigen
       Einkommen ein. Betroffene beklagten bei der Kundgebung mangelnde
       Möglichkeiten der Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben.
       
       In Potsdam war ein Bündnis aus Vereinen und Verbänden, Gewerkschaften und
       Initiativen aus Kultur, Sport und Wirtschaft für sozialen Zusammenhalt und
       Solidarität auf die Straße gegangen. Daran beteiligten sich nach Angaben
       eines Sprechers der Linken 1.000 Menschen. Die Partei hatte gemeinsam mit
       der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und anderen Organisationen zu dem
       Demonstrationszug durch die Potsdamer Altstadt aufgerufen.
       
       Bei der Demonstration in Leipzig stellten Einsatzkräfte Vermummungen von
       einzelnen Teilnehmern fest. Diese seien darauf mehrfach angesprochen
       worden, hieß es. Einige Demonstranten hätten Pyrotechnik eingesetzt. Bis
       zum späten Nachmittag verliefen die Versammlungen demnach störungsfrei.
       
       „Während sich einige Unternehmen in der Krise bereichern, ist der soziale
       Frieden akut gefährdet“, kritisierte die Geschäftsführerin des DGB der
       Region Leipzig-Nordsachsen, Manuela Grimm, anlässlich der Demonstration in
       Leipzig. Die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung seien für sozial
       Schwächere bislang nicht ausreichend.
       
       Die Organisatoren grenzten sich ausdrücklich von rechten Energieprotesten
       ab. Im sogenannten Demo-Konsens hieß es, der Protest leugne nicht die
       Klimakrise, verharmlose nicht Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und
       hänge keinen Verschwörungsmythen an.
       
       16 Oct 2022
       
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