# taz.de -- Internationale Eingreiftruppe für Haiti: UN-Generalsekretär fordert Beistand > Haiti ist das ärmste Land Amerikas, Cholera und Banden erschweren die > Lage. UN-Generalsekretär Guterres reagiert nun auf den Hilferuf der > Regierung. (IMG) Bild: Brauchen Hilfe von der Vereinten Nationen: Polizisten in Haiti NEW YORK/PORT-AU-PRINCE dpa | Wegen der schlechten Sicherheits-, Gesundheits- und Versorgungslage in Haiti hat UN-Generalsekretär António Guterres eine internationale Eingreiftruppe für das Land gefordert. „Ein oder mehrere Mitgliedstaaten könnten auf Einladung und in Zusammenarbeit mit der haitianischen Regierung bilateral tätig werden und so dringend eine schnelle Eingreiftruppe zur Unterstützung der haitianischen Polizei entsenden“, schrieb Guterres am Samstag in einem internen Brief an den UN-Sicherheitsrat. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse Agentur vor. Haitis Regierung hatte die UN um Hilfe gebeten. Diese Kräfte könnten die Polizei in dem von [1][Bandenkriminalität geschüttelten Karibikstaat] unterstützen, ihr aber die Führung im Kampf gegen die Gangs überlassen. Möglich sei aber auch, dass Mitgliedstaaten Spezialeinheiten schickten, die selbst an Einsätzen gegen die Banden beteiligt sind. Die Lage sei deshalb so ernst, weil Milizen mittlerweile strategisch wichtige Einrichtungen wie den Hafen der Hauptstadt Port-au-Prince sowie die Treibstoffversorgung kontrollierten. Dadurch würde die Infrastruktur für die Verteilung von Wasser und Strom so gut wie nicht mehr existieren, die sanitäre Versorgung sei zum Erliegen gekommen sei. [2][Guterres] warnte vor einer Cholera-Epidemie. Haiti ist das [3][ärmste Land des amerikanischen Kontinents]. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz unter noch immer ungeklärten Umständen ermordet. Seit mehr als einem Jahr anhaltende Bandenkämpfe im Großraum von Port-au-Prince haben die ohnehin schwierige Sicherheitslage verschlechtert und die Hauptstadt teilweise gelähmt. Immer wieder blockieren Banditen den Zugang zum Varreu-Hafen in Port-au-Prince, was zu Treibstoffknappheit führt. Hinzu kamen in den vergangenen Wochen Proteste und Plünderungen, nachdem die seit mehr als einem Jahr amtierende Regierung von Interimspremierminister Ariel Henry eine deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise angekündigt hatte. Erstmals nach drei Jahren kam es zudem in den vergangenen Tagen wieder zu einem Cholera-Ausbruch. Haitianische Medien berichteten am Freitag, der Ministerrat habe Henry autorisiert, um internationale Hilfe durch den Einsatz einer „bewaffneten Spezialtruppe“ zu bitten. Am Donnerstag hatte der Chef der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, [4][Haiti] dazu aufgerufen, um ausländische Sicherheitskräfte zu bitten. 10 Oct 2022 ## LINKS (DIR) [1] /Anhaltende-Krise-in-Haiti/!5862597 (DIR) [2] /Antonio-Guterres/!t5346416 (DIR) [3] /Die-Geschichte-Haitis/!5149065 (DIR) [4] /Haiti/!t5015881 ## TAGS (DIR) Haiti (DIR) Bandenkriminalität (DIR) António Guterres (DIR) Cholera (DIR) Gesundheit (DIR) Haiti (DIR) Haiti (DIR) Haiti (DIR) Joe Biden ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Gewalteskalation in Haiti: Status Quo heißt Chaos In Port-au-Prince drohen Banden, die Macht zu übernehmen. Das hängt auch mit dem Desinteresse der Partnerländer zusammen. (DIR) Erste Unesco-Auszeichung für Haiti: Suppe der Freiheit Die Unesco hat die haitianische Neujahrssuppe Soupe Joumou als Weltkulturerbe klassifiziert. Das ist kulturell und politisch hochinteressant. (DIR) Neuauflage „Die schwarzen Jakobiner“: Die erste Republik in der Karibik Ein Klassiker über den Widerstand gegen die Sklaverei ist endlich auf Deutsch neu aufgelegt: C. L. R. James' „Die schwarzen Jakobiner“. (DIR) Umgang mit haitianischen Geflüchteten: Bidens nächstes Desaster An der Grenze der USA zu Mexiko spielen sich Dramen ab. Der Präsident, der eine menschlichere Migrationspolitik versprach, zeigt sich völlig planlos.