# taz.de -- Geo Barents rettet Menschen in Seenot: Fast 300 Menschen dürfen an Land
       
       > Nach tagelangem Warten darf Ärzte ohne Grenzen 300 Geflüchtete in Italien
       > an Land bringen. Ein weiteres Boot gerät nahe der griechischen Küste in
       > Seenot.
       
 (IMG) Bild: Immer wieder geraten Menschen auf der Flucht in Seenot
       
       ROM/ATHEn dpa/ap | Die zivilen Seenotretter von Ärzte ohne Grenzen dürfen
       nach tagelangem Warten fast 300 Bootsmigranten in die süditalienische Stadt
       Tarent bringen. Die Frauen, Kinder und Männer könnten im Hafen der Stadt am
       italienischen Stiefelabsatz an Land gehen, teilte die private Organisation
       in der Nacht zu Freitag auf Twitter mit.
       
       Die freiwilligen Helfer auf der „Geo Barents“ retteten die Menschen zuvor
       in mehreren Einsätzen im zentralen Mittelmeer. Seit der ersten Rettung
       vergingen Ärzte ohne Grenzen zufolge neun Tage, bis die Crew einen sicheren
       Hafen durch die Behörden zugewiesen bekam.
       
       ## Anhaltendender Rettungseinsatz nahe Griechenland
       
       In der Nähe der südgriechischen Halbinsel Peloponnes ist ein Segelboot mit
       rund 80 Migranten an Bord nach Behördenangaben in Seenot geraten. Ein groß
       angelegter Such- und Rettungseinsatz sei am frühen Freitagmorgen
       angelaufen, teilte die Küstenwache mit.
       
       Demnach befand sich das Boot rund drei Seemeilen südlich von Kap Malea, als
       es bei rauem Wetter und Starkwinden Probleme bekam. Zwei Patrouillenboote
       der Küstenwache und drei Schiffe seien unterwegs in die Gegend, das
       Segelboot selbst werde von einem Schlepper in den nächstgelegenen Hafen
       gezogen, hieß es weiter. Angaben zu möglichen Opfern oder Vermissten gab es
       zunächst nicht.
       
       Viele Migranten versuchen, Griechenland von der benachbarten Türkei aus zu
       erreichen, doch verlegen sich Menschenschmuggler seit einigen Monaten auf
       andere Routen, um die stark bewachten Gewässer rund um griechischen Inseln
       nahe der türkischen Küste zu meiden. Mitunter versuchen die Schlepper unter
       anderem mit Segelbooten und Jachten Griechenland zu umgehen und direkt Kurs
       auf Italien zu nehmen.
       
       Oft enden die Überfahrten tödlich. Erst kürzlich ertranken mindestens 27
       Menschen bei zwei Havarien in griechischen Gewässern.
       
       ## 76.700 Geflüchtete in diesem Jahr
       
       Private Organisationen, darunter auch einige deutsche, fahren immer wieder
       ins zentrale Mittelmeer, um Migranten aus Seenot zu retten. Die Menschen
       legen oft in seeuntauglichen Booten von den Küsten des Bürgerkriegslandes
       Libyen in Richtung EU ab.
       
       Ein Großteil der Menschen erreicht am Ende Italien, wo laut
       Innenministerium in diesem Jahr bislang rund 76.700 Migranten in Booten
       ankamen. Im selben Vorjahreszeitraum waren es knapp 50.900. Die
       italienischen Rechtsparteien, die seit der Wahl im September die absolute
       Mehrheit im Parlament haben und deshalb die nächste Regierung stellen
       könnten, wollen die Migrantenankünfte einschränken.
       
       21 Oct 2022
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Seenotrettung
 (DIR) Mittelmeerroute
 (DIR) Ärzte ohne Grenzen
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Seenot vor Griechenland: Rund 500 Menschen gerettet
       
       Ein Boot mit Hunderten Menschen an Bord ist südlich vor Kreta in Seenot
       geraten. Fischer haben das Boot mittlerweile Richtung Küste abgeschleppt.
       
 (DIR) Seenotretter über Kriminalisierung: „Solange ich noch stehen kann“
       
       Stefan Schmidt rettete als Kapitän der „Cap Anamur“ Geflüchteten das Leben.
       Heute ist er Flüchtlingsbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein.
       
 (DIR) Preis für Angela Merkel: Kaltes Erbe
       
       Die frühere Kanzlerin Angela Merkel wird mit einem Preis des UNHCR für ihre
       Flüchtlingspolitik ausgezeichnet. Sie hätte einen Unterschied machen
       können.
       
 (DIR) Seenotrettung im Mittelmeer: 400 Menschen dürfen an Land
       
       Das deutsche Rettungsschiff Humanity 1 hat hunderte Menschen aus Seenot
       gerettet. Nach langer Suche nach einem sicheren Hafen hat Italien eine
       Zusage gegeben.